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Luzern

Ein neuer Wandkalender enthält faszinierende Ansichten des alten Luzern

Wie sah die Stadt Luzern um 1900 aus? Das Stadtarchiv Luzern präsentiert einige seiner Trouvaillen in einem aktuellen Wandkalender.
Sprühfahrzeug der Stadt Luzern für die Strassenreinigung um 1905 am St.-Karli-Quai nach dem Passieren des Nöllitors unter dem Nölliturm. (Bild: Stadtarchiv)
Ausschnitt aus einem Luzerner Stadtplan von 1901. Zu sehen ist darauf der Baumbestand entlang der Reuss zwischen dem Nöllitor und der Geissmattbrücke, die damals noch St. Carli Brücke hiess. (Bild: Stadarchiv)
Bild um 1910 von der ersten schweizerischen Luftschiffstation, die damals im ehemaligen Tribschenmoos in Luzern errichtet wurde. (Bild: Stadtarchiv Luzern)

Hugo Bischof

Hugo Bischof

Hugo Bischof

«Luzern in alten Ansichten» heisst ein grossformatiger Wandkalender für 2022, der in Zusammenarbeit mit dem Luzerner Stadtarchiv entstanden ist. Der Jahreskalender mit den Massen 43 × 34,5 cm enthält dreizehn historische Fotos, inklusive Titelblatt. «Es ist ein nostalgischer Blick zurück auf die Stadt Luzern zu Beginn des 20. Jahrhunderts», sagt die Luzerner Stadtarchivarin Daniela Walker.

Das Bild für den Monat Februar zeigt ein Sprühfahrzeug der Stadt Luzern am St.-Karli-Quai zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit dem Versprühen von Wasser konnte man den Staub der damals noch ungeteerten Strassen binden und diese somit reinigen. Das Reinigungsfahrzeug, ein LKW der Firma Saurer, hat gerade das Nöllitor unter dem Nölliturm passiert und fährt Richtung Mühlenplatz.

Das Bild entstand wohl um 1905 oder kurz danach. Darauf deutet das Kontrollschild hin. Zwar vergab der Kanton Luzern schon 1901 erstmals Kontrollschilder für Motorfahrzeuge. Doch erst 1905 beschlossen die Kantone eine einheitliche Nummernverteilung nach einem festen Schema. Luzern erhielt damals die Nummern 2201 bis 2600 zugeteilt. Übrigens: Die ersten Saurer-LKWs wurden 1903 gebaut.

Betrachtet man das Bild noch etwas genauer, erkennt man weitere interessante Details. Hinten links würde man aus heutiger Sicht die Geissmattbrücke erwarten. Diese war damals allerdings durch Bäume verdeckt. Ein Blick auf einen Luzerner Stadtplan von 1901 zeigt, dass es zu dieser Zeit beim Nöllitor stadtauswärts der Reuss entlang tatsächlich Baumbestand gab. Die gusseiserne Geissmattbrücke wurde 1890/91 gebaut. Gemäss Daniela Walker hiess sie anfänglich St.-Carli-Brücke. 1912 wurde sie in Geissmattbrücke umbenannt, während die 1909 dem Verkehr übergebene Spitalbrücke den Namen St.-Carli-Brücke (heute St.-Karli-Brücke) erhielt.

Ein weiteres Kalenderbild, jenes für den Monat Mai, zeigt die erste schweizerische Luftschiffstation, die 1910 im ehemaligen Tribschenmoos errichtet wurde. Ein 20-minütiger Flug von hier aus mit dem Luftschiff «Ville de Lucerne» kostete 100 Franken, eine Fahrt zur Rigi oder zum Pilatus 200 Franken. Bereits 1912 stellte die Genossenschaft Aero Luzern die defizitären Fahrten jedoch ein. Die 96 Meter lange und 46 Meter breite Halle am Fuss des Wartegghügels diente danach eine Zeit lang als Umkleideraum für den Luzerner Fussballclub und als Eishalle. Während des Ersten Weltkriegs wurde sie vom Militärdepartement als Strohlager verwendet, 1923 dann abgerissen. Nicht weit entfernt vom damaligen Standort befindet sich heute das Eiszentrum Luzern.

Der Wandkalender 2022 «Luzern in alten Ansichten» ist für 25 Franken exklusiv im Buchhaus Stocker in Luzern erhältlich.

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