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Zug

Ein Kontrollschild als Weihnachtsgeschenk

Besondere Autonummern scheinen eine gute Einnahmequelle zu sein. Der Kanton Zug nimmt bei seinen Versteigerungen Rekordsummen ein und auch so manch Privater inseriert diese derzeit für vierstellige Beträge oder mehr.
Das Zuger Strassenverkehrsamt versteigert tiefe Schildernummern. Auch viele Private versuchen, ihre Schilder zu verkaufen. (Bild: Stefan Kaiser (Steinhausen, 12. Februar 2018))

Christopher Gilb

Wer sich derzeit durchs Amtsblatt liest, stösst auf etliche Anzeigen, in denen jemand sein Kontrollschild zum Verkauf anbietet und dies teils kreativ: «Weihnachtsgeschenk! Kontrollschild ZG 27X01 zu verkaufen. Gebühren zu Lasten des Käufers», lautet beispielsweise eine Anzeige. Sein Angebot soll man dann telefonisch mitteilen. Bei den meisten Angeboten steht aber der Preis schon dabei – zumindest der Mindestpreis, so lautet eins: «ZG 1790: Autonummer zu verkaufen an den Meistbietenden. Angebot ab Franken 10000. Umschreibgebühr zu Lasten des Käufers». Auch Nummernschilder ab 9000 Franken oder 6000 Franken, aber auch günstiger, sind inseriert. In einem Inserat werden sogar 3-, 4- und 5-stellige Kontrollschilder in Aussicht gestellt.

Kanton erhält Anfragen von Privaten

Solche Angebote für den Privatverkauf von Kontrollschildern seien immer wieder ausgeschrieben, sagt Markus Feer, Leiter des Zuger Strassenverkehrsamts. Aber es könne gut sein, dass gewisse Verkäufer jetzt Lunte gerochen hätten und etwas mehr verlangen würden. Denn der Kanton hat unlängst gut mit Kontrollschildern verdient. So ging das Kontrollschild ZG 10 bei einer Versteigerung im Februar 2018 beispielsweise für einen Preis von 233000 Franken weg. «Auch wir werden nun immer wieder angefragt, ob wir für Private ihr Kontrollschild versteigern würden. Das ist aber nicht unsere Aufgabe», so Feer. Zudem bezweifle er, ob die inserierten Preise auch jeweils erzielt werden könnten. Zum Vergleich: Die Startpreise beim Kanton für vierstellige Nummern lagen zwischen 1000 und 3000 Franken.

Der Kanton hat jedenfalls nichts gegen solche Verkäufe. «Zug pflegt hier ein sehr liberales System», so Feer. Was heisst, dass – anders als in anderen Kantonen – die Nummern frei weiterverkauft, -vererbt oder -verschenkt werden können. «Wir prüfen dann, ob das Schild übertragen werden darf, also die Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind.»

Wie Anrufe bei Inserenten einiger der Schilder zeigen, gibt es unterschiedliche Geschichten hinter den Inseraten. Mal geht es ins Ausland, mal gab es ein Todesfall, mal soll das Auto der Frau zukünftig in einem anderen Kanton eingelöst werden. Mit den Versteigerungserfolgen des Kantons habe der verlangte Preis aber nichts zu tun. Er sei selbst etwas erstaunt, wie viele Schilder derzeit angeboten würden, sagt der Mann, dessen Frau das Auto neu einlöst. Bisher sind bei den Befragten jedenfalls wenige oder noch gar keine Angebote eingegangen. Das käme dann noch.

Der Kanton wiederum hat bereits die nächste Versteigerung geplant. «Wir haben noch einige besondere Schilder im Lager und werden im ersten Quartal 2019 wieder eine Versteigerung durchführen», so Feer.

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