Cornelia Bisch
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Seine nachhaltige Holzbauweise und die ästhetischen Ansprüche hätten ihn überzeugt, sagt Ulrich Fässler, CEO der SHL Medical AG, über das von der Jury erkorene Siegerprojekt der Penzel Valier AG aus Zürich.
Der künftige Mieter des neun Stockwerke hohen Firmengebäudes mit grossflächigem Sockelbau war Mitglied der Jury. «Es war neu für mich, nicht allein zu planen», gesteht der Geschäftsmann. Die Gestaltung des 63'000 Quadratmeter grossen Firmen- und Produktionsgebäudes in Taiwan habe er weitgehend selbst bestimmt.
«Das Siegerprojekt passt wirklich sehr gut für unsere Bedürfnisse und in die Umgebung.»
Es sei ein innovativer Bau mit durchdachtem Raumkonzept. Deshalb passe er gut zur Firma SHL. Die Kubatur des Baukörpers zolle den Nachbargebäuden Respekt und füge sich ins städtebauliche Gesamtbild ein. «Es ist ein klassischer Bau, der auch in 20 Jahren noch überzeugt.»
Die Spritze, die man sich selbst setzt
Die SHL Medical AG entwickelt und produziert Arzneimittelabgabesysteme - beispielsweise Selbstinjektionen - zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten wie multiple Sklerose (MS) oder Arthritis. Gegründet wurde das Unternehmen 1989 in Taiwan vom Schweden Roger Samuelsson, der mittlerweile in Walchwil lebt.
Der Schweizer CEO Ulrich Fässler verbrachte neun Jahre in Taiwan und war am dortigen Ausbau der Produktion, in der heute über 5000 Angestellte tätig sind, massgeblich beteiligt. «2018 verlegten wir den Hauptsitz nach Zug an die Gubelstrasse.» Mittlerweile arbeiten hier knapp 90 Mitarbeiter. Weitere Niederlassung gibt es in Stockholm, Schweden und den USA.
Da die SHL über die nächsten Jahre ein kontinuierliches Wachstum anstrebe, sei ein Ausbau des Standortes Zug in zwei Etappen und in vier Ausbaustufen vorgesehen, kündigt Fässler an.
«Ziel ist es, die Produktion bis Ende 2023 in Betrieb zu nehmen.»
Ein Jahr später soll der Bürotrakt bezogen werden. Insgesamt werden bis zum Jahr 2030 knapp 400 Mitarbeiter in Zug beschäftigt sein.
Nähe zum Produkt schaffen
Er werde oft gefragt, warum die SHL in der Schweiz und ausgerechnet im teuren Zug einen Produktionsstandort aufbauen wolle. «Wir haben durchaus auch andere Standorte geprüft», betont der CEO.
«Zug ist eine attraktive Stadt an zentraler Lage. Es sind hier hoch qualifizierte junge Leute zu finden, denen wir eine Chance in unserem Unternehmen bieten können.»
Ausserdem seien die Mieten pro Quadratmeter für Firmen andernorts in der Schweiz nicht wesentlich tiefer. «Es ist uns wichtig, Firmensitz und Produktion nahe beieinander zu haben, damit die Mitarbeiter einen Bezug zum Produkt bekommen», legt Fässler dar. Am Produktionsstandort Zug würden ausschliesslich vollautomatische Montagesysteme eingesetzt.
«Die Kundennähe ist ein weiteres Argument für den Standort Schweiz. Unsere Abnehmer, vor allem Pharma- und Biotechunternehmen, sind vor allem in Europa und den USA beheimatet, wo wir eine weitere Produktion betreiben. Das verkürzt die Verkehrswege und trägt zur Klimafreundlichkeit bei.» Schliesslich habe ihm das nachhaltige Baukonzept des Tech Clusters Zug gefallen. «Die Eigentümer wollen etwas tun für die ganze Bevölkerung und schaffen viele attraktive Angebote auf dem Areal, die auch unsere Mitarbeiter werden nutzen können.»
Mieten statt besitzen sei schon immer bewährte Strategie des Unternehmens gewesen.
«Wir sind keine Immobilieninvestoren, sondern professionelle Anbieter für die Gesundheitsindustrie.»
Der Langzeitmietvertrag mit der Bauherrin Metall Zug sei auf 15 bis 20 Jahre festgelegt mit der Option auf Verlängerung um mindestens zehn weitere Jahre.
Wie nachhaltig sind die Produkte der SHL?
«Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig, nicht nur was die Gebäudetechnik anbelangt, sondern auch in Bezug auf die Fertigungstechnologien und die Entwicklung unserer Produkte», führt Fässler aus. «Wir investieren in Spritzgiessmaschinen, die über 50 Prozent weniger Energie verbrauchen. Zudem haben wir die Produktkonzepte verbessert, sodass weniger Abfall erzeugt wird.»
Das Recycling der Endprodukte sei hingegen eine grössere Herausforderung, an der momentan noch gearbeitet werde. «Wir fokussieren uns auf den Einsatz nachhaltiger Materialien. Man muss jedoch bedenken, dass das gebrauchte Kombinationsprodukt nach Gebrauch durch den Kontakt mit Blut kontaminiert ist und somit gesondert eingesammelt und rezykliert werden muss.» Man könne sie nicht einfach einsammeln wie gebrauchte Espressokapseln. Da die Patienten sich mittels der Pens die Injektionen selbst verabreichen könnten, müssten sie nicht regelmässig zum Arzt oder ins Spital fahren. «Wenn man also die gesamte Kette betrachtet, schneiden unsere Produkte bezüglich Nachhaltigkeit nicht schlecht ab.»