«Wir hätten noch Zeit für die Feinarbeit und Begleitung brauchen können. Es gibt sicher noch Luft nach oben, aber wir sind auf gutem Weg», sagte Judith Galliker, Leiterin des Gospelchors Sachseln, nach dem Jahreskonzert am Sonntag. Gerade einmal drei Monate hatten die 25 Chorsänger Zeit, um für das Konzert zu proben. Denn seit diesem Jahr findet das Jahreskonzert im Frühjahr statt im Herbst statt. Ausgerechnet kurz vor dem Konzert fiel Joël Ming wegen einer Grippe aus, Marcos Gonzales ersetzte ihn am Konzert am Piano. Nachdem am Sonntag der letzte Klang verhallt war, verliess das Publikum die Pfarrkirche mit frohem Herzen. Das Gotteshaus vermochte der Chor problemlos zu füllen.
Doch zurück zum Anfang: «Gospel meets Africa» lautete der Titel des Konzerts und versprach afrikanische Lebensfreude. Diese stellte sich gleich beim ersten Song ein. Die südafrikanische Hymne «Si ya hamba» bedeutet so viel wie «Wir marschieren im Licht Gottes». Eindrucksvoll zogen die Sänger ein, verteilten sich rechts und links der Kirchenbänke und erfüllten mit ihrem Gesang das Kirchenschiff.
Gesang begleitete die harte Arbeit der Sklaven
Moderatorin Corinne Meier erklärte, dass amerikanische Gospels und Spirituals ihre Wurzeln in der afrikanischen Kultur haben. «Die afrikanischen Sklaven mussten in Amerika hart schaffen. Um ihren Arbeitsalltag erträglicher zu machen, fingen sie an zu singen.» Der Text von «Shosholoza stimela» war dafür ein typisches Beispiel: Die Arbeiter sangen dieses Lied, als sie Gleise bauten. «Macht weiter, immer weiter, der Zug aus Simbabwe kommt schon bald», heisst es im Song.
Andere Texte erzählten von der Einheit der Natur mit dem Menschen und seiner spirituellen Verbundenheit mit Gott. Ein Beamer zeigte Bilder von der Schönheit der afrikanischen Landschaft, von der Savanne, Sonnenuntergängen über dem Meer, Löwen, Elefanten und Erdmännchen.
Das Schnipsen der Sänger, das Schlagen auf die Beine und das Stampfen mit den Füssen im Song von Toto «Africa» klang wie einsetzender Regen, der immer heftiger wird. Um die Liebe zu «Mutter Natur» ging es im Stück «Love», wunderbar harmonierten die Stimmen von Corinne Meier und Thea Trumpf miteinander. Letztere ist besonders hervorzuheben. So berührte sie mit ihrer Duettpartnerin Valentina Dürig mit «I’ll Think Of You» und sang sich in «Life Is A Dream» in die Herzen des Publikums. Beim Klassiker des Gospelchors Sachseln «Oh Happy Day» war der Funke bereits vollends aufs Publikum übergesprungen.
Nächster Höhepunkt des Chors in Sichtweite
Zu «Mamliye» klatschte und stampfte der Chor, das Publikum tat es ihm auf Geheiss von Judith Galliker gleich. Warmherzig danach der Schlussapplaus. Der Gospel traf auf Afrika, die Sachsler waren offensichtlich gern dabei. Und der nächste Höhepunkt wartet bereits: ein gemeinsamer Auftritt mit der Musik Eintracht Sachseln an deren Jahreskonzert am 4. und am 5. Mai.