Seit 17 Uhr rollt der Ball in Katar. Das Spiel der brasilianischen «Seleção» gegen die Schweiz ist angepfiffen. Kontroverse Einstellungen, das kalte Wetter und Weihnachtsdeko lassen kaum Stimmung für das Public-Viewing zu. Doch einige organisieren sich trotzdem und richten kuschelige Örtlichkeiten ein. Sei es in Innenhöfen, im geheizten Chalet oder wie das Luzerner Hotel Schweizerhof draussen mit Blick auf See und Berge.
Den Anpfiff gönnen wir uns an Rudolfs Weihnacht auf dem Inseli. Und zwar im geheizten Sport- & und Musik-Chalet. Bereits vor dem Anpfiff treffen die ersten Fans ein. Zwei Frauen aus Luzern, Karin und Sandra, haben sich einen guten Platz mit Blick auf zwei Bildschirme gesichert. Beide sind sich sicher: die Schweizer packen es. Getrunken wird im Chalet vorwiegend Glühwein. Eine Gruppe aus Kriens kam gleich nach der Arbeit aufs Inseli. Auch sie schauen zum ersten Mal im Chalet, jedoch auch auf Empfehlung. Es sei «huere geil», eine coole Stimmung.
Weiter gehts an die Baselstrasse. Im «Crazy Cactus» sind die Plätze voll und die roten Mützen aufgesetzt. Der Match sei eine gute Gelegenheit die Nachbarn zu sehen, aber auch ohne Fussball seien sie sonst hier, heisst es. Ein paar Häuser weiter treffen sich die Fans im Garten der Hafenbar zur Metzgerhalle . Hier treffen wir auf Wiederholungstäterinnen und -täter, drinnen wie draussen. «Das ist unsere Quartierbeiz und ist doch schöner gemeinsam den Match zu schauen», sagt ein Gast. Und kaum kommt die Bedienung mit dem bestellten Bier heisst es in die Runde: «Schluck nä ond düre gäh.»
Das ganze Jahr auf Fussball eingestellt ist die Anfield Sport Bar inmitten der Luzerner Altstadt. Hier werden Spiele auf 21 Fernsehern und zwei Grossleinwänden gezeigt. Sport ist Trumpf, auch in der Pause. Wer hier schaut, ist mindestens ein Hobbyexperte. In der Pause wird dann kurz die erste «passable» Halbzeit diskutiert und die Hoffnung geäussert, dass es doch noch zu einem Sieg kommt. Dann werden die einzelnen Fitnesscenter auf dem Platz Luzern thematisiert und es wird erörtert, wo es das beste Angebot gibt.
Wer am Quai entlang flaniert, hat unweigerlich Ballkontakt. Denn vor dem Hotel Schweizerhof wird das Spiel auf zwei grossen Bildschirmen gezeigt. Das Publikum ist gemischt, sitzt geplant oder per Zufall an einem der vielen Tische. Geniesst die Stimmung und nimmt sich Zeit zwischen den einzelnen Pässen auch über Ferien, Weihnachten oder die Politik zu diskutieren. Zwischendurch ein Schrei, ein zweiter – und doch kein Tor. Es geht weiter auf dem Bildschirm und an den Tischen.
Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.