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Zug

Ein fröhlich-opernhaftes Requiem als letztes Konzert eines Zuger Chores

Das Vokalensemble Messa di Voce feierte am Samstag in der St.Oswalds-Kirche seinen 20. Geburtstag und gleichzeitig sein Ende. Das leichte Requiem von Domenico Cimarosa passte bestens für dieses musikalische Lebewohl.

Manuela Hager dirigiert ihr letztes Konzert von Messa di Voce in der Kirche St.Oswald.
Bild: Bild: Roger Zbinden (Zug, 1. Oktober 2022)

Die Musik, die am Samstagabend in der Kirche St.Oswald erklang, war einfach so schön, dass man immer wieder vergass, dass sie – als Requiem – einer Toten gewidmet war. Rund um den Altar standen und sassen die gut 20 Sängerinnen und Sänger des Zuger Vokalensembles Messa di Voce, plus eine barocke Kammermusikformation mit jungen Musizierenden inklusive zweier Jagdhorn-Spieler um den Cellisten Jakob Herzog, der Organist Taichi Karakawa sowie die Gesangssolisten Elisabeth Germann (Sopran), Susanne Wiesner (Alt), Zacharie Fogal (Tenor) und Stefan Vock (Bass). Und ihre Dirigentin Manuela Hager.

Mit einer sorgfältigen Einführung bereitete Hager das zahlreich erschienene Publikum auf das Konzert vor. Sein Schöpfer Domenico Cimarosa, der in Italien lebte, 1787 aber an den Hof der Zarin Katharina II. in St.Petersburg und ab 1791 als Nachfolger von Antonio Salieri an den Wiener Kaiserhof berufen wurde, ist in erster Linie als Komponist zahlreicher Opera-buffa-Werken bekannt.

Das Requiem entstand als Auftragskomposition am russischen Hof, nachdem dort eine prominente Herzogin gestorben war. Dass Cimarosa dabei auf die Oper zurückgriff, merkte man dem Requiem auch im Konzert auf Schritt und Tritt an: Es enthält farbige opernhafte Passagen, und die Texte der klassischen Totenmesse sind mit einer beinah szenisch anmutenden Musiksprache unterlegt.

Mit stehendem Beifall quittiert

Diesem theatralen «Dazwischen» folgte die Interpretation konsequent: Mit kunstvollen Pausen im «Kyrie», die wie Momente des Atemschöpfens wirkten, mit dramatisch aufwallendem Schauder in der Erwartung des Jüngsten Gerichts im «Dies irae». Bald mit engelsgleich reinen Sopran- oder zärtlichen Altpassagen im «Recordare», mit dem energischen Bass im «Inter oves» und dem langgezogenen, wie eine Posaune hervorgebrachten ersten Ton des «Preces meae» durch den Tenor, mit dem fröhlich-hüpfenden Dialog zwischen Chor und Einzelstimmen im «Domine Jesu», den immer wieder aufjubelnden Streicherstimmen oder den leuchtenden Waldklängen der Hörner. Das Publikum brachte der weltlich-himmlischen Schönheit dieses Abschiedskonzertes stehenden Applaus dar.

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