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Luzern

Ein detaillierter Blick auf die Luzerner Coronazahlen zeigt: Die zweite Welle flacht kontinuierlich ab

Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Pandemie im Dezember. Gesundheitsdirektor Guido Graf kann sich Lockerungen vorstellen.

Dominik Weingartner

Dominik Weingartner

Dominik Weingartner

Eine kleine Vorwarnung: Dieser Artikel enthält viele Zahlen. Das lässt sich nicht umgehen. Denn die Coronapandemie ist neben einer aussergewöhnlichen Gesundheitskrise vor allem eines: eine Zahlenschlacht. Zahlen können helfen, die Realität auf einer sachlichen Ebene abzubilden. Und wir werfen einen Blick auf die Coronarealität im Kanton Luzern.

Die Statistik zeigt einen klaren Trend: Die Zahl der Coronafälle im Kanton Luzern sinkt. Seit rund zwei Wochen liegt die Zahl der täglich neu gemeldeten Fälle im zweistelligen Bereich. Die Gesamtzahl der neuen Coronafälle bewegte sich im Januar mit 3667 Fällen im Bereich des Monats Oktober, als 3848 Neuinfektionen gemeldet worden. Ihren Höhepunkt erreichte die zweite Welle im Dezember, als 6381 neue Fälle gemeldet wurden; im November waren es 5504. Eine andere Zahl führt den dramatischen Anstieg der Neuinfektionen im Verlauf der zweiten Welle deutlich vor Augen: Zwischen März und September 2020 wurden im Kanton Luzern insgesamt nur 1214 Coronafälle gezählt – diese Summe hat sich innert viereinhalb Monaten mehr als versiebzehnfacht auf über 21'000 Fälle.

Ähnliches lässt sich bei den Todesfällen beobachten. Insgesamt sind laut der Statistik des Kantons bis vergangenen Mittwoch 293 Personen an Covid-19 verstorben. Davon fallen mit 24 Personen nur 8,2 Prozent auf die Monate März bis September. Am meisten Coronatote forderte der Dezember mit 123 Todesfällen. Im Januar starben noch 55 Personen an der Atemwegserkrankung, im November waren es 72 Tote. Insgesamt beträgt der Anteil des Kantons Luzern an den schweizweiten Covid-19-Toten rund 3,3 Prozent. Der Anteil der Luzernerinnen und Luzerner an der Gesamtbevölkerungszahl ist höher, nämlich bei rund 4,8 Prozent.

Lage auf den Intensivstationen entspannt sich allmählich

Einen Rücklauf lässt sich auch bei der Zahl jener Personen, die wegen einer Corona-Infektion im Kanton Luzern hospitalisiert wurden, beobachten. Noch von Ende Dezember bis Mitte Januar war diese Zahl konstant dreistellig. Den Höhepunkt bildete der 29. Dezember mit 129 hospitalisierten Personen. Mittlerweile ist die Zahl unter 50 gesunken. Nicht ganz so frappant rückläufig ist hingegen die Zahl der beatmeten Personen. Am 4. Januar wurden mit 21 am meisten Personen im bisherigen Pandemieverlauf beatmet. Am vergangenen Mittwoch waren es noch immer zehn Personen.

Dafür lässt der Druck auf die Intensivbetten allmählich nach. Die Auslastung hat sich diese Woche ungefähr zwischen 80 und 90 Prozent eingependelt. Zuvor war die Auslastung über Wochen höher und vielfach sogar bei 100 Prozent oder mehr. Vergleiche zum Sommer sind hier allerdings nicht möglich, da die Auslastung der Intensivbetten in der offiziellen Statistik erst seit dem 16. Dezember ausgewiesen wird.

Luzerner Regierungsrat wartet Vorschläge des Bundesrats ab

Nun stellt sich die Frage, welche Auswirkungen diese leichte Entspannung auf den Alltag hat. Die aktuellen Massnahmen gelten bis Ende Februar. Wie es danach weitergeht, ist offen. Bundesrat Alain Berset hat aber bereits klargemacht, dass im März nicht einfach alle Massnahmen zurückgenommen werden. Grund für die Vorsicht sind auch mutierte Virusvarianten, die ansteckender sein sollen als die bisherige. David Dürr, Leiter der kantonalen Dienststelle Gesundheit und Sport, sagt: «Bis jetzt sind im Kanton Luzern 156 Fälle mit Mutationen festgestellt worden.» Das ist der Stand vom Donnerstag.

Auch Gesundheitsdirektor Guido Graf verweist auf die Mutationen, sagt aber trotzdem: «Aufgrund der gegenwärtigen Zahlen sollten meines Erachtens erste Lockerungsschritte möglich sein.» Doch: «Es gilt genau zu beobachten, wie sich die Virusmutationen in den nächsten Tagen entwickeln.». Zudem spiele ebenfalls eine Rolle, wie viel Impfstoff zur Verfügung stehe. Der Luzerner Regierungsrat werde sich zu konkreten Lockerungsschritten äussern, sobald sie vom Bundesrat vorgeschlagen und den Kantonen zur Stellungnahme unterbreitet worden seien, so Graf.

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