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Ürner Asichtä

Ein Blick zurück ins Jetzt

Kolumnistin Melanie Schillig vertieft die vergangenen drei Jahre – drei Jahre voller Ereignisse, die vorher kaum vorstellbar gewesen sind.

Melanie Schillig.
Bild: Bild: PD

Drei Jahre sind vergangen, seit ich meine erste «Ürner Assichtä»-Kolumne geschrieben habe. Viel Wasser – sehr viel Wasser ist in der Zwischenzeit die Reuss runter geflossen. Wie man so schön sagt.

Vor drei Jahren hatte ich alle Hände voll zu tun mit unserer frisch geborenen Tochter. Das Leben zu dritt war für alle neu und voller Überraschungen. Ein Abenteuer sondergleichen! Der Herbst zog genau wie auch dieses Jahr farbenprächtig ins Land. Die Wälder leuchteten bunt und die Berge erstrahlten klar in der frischen Herbstluft.

Drei Jahre. So kurz und doch so lang. In den Jahren zuvor waren drei Jahre kaum der Rede wert. Ein, zwei graue Haare mehr. Ein zwei Kilo mehr oder weniger, je nach sportlichem Eifer. Doch diese letzten drei Jahre hatten es in sich. Coronavirus. Maskenpflicht. Lockdown. Ich will hier gar nicht ins Detail gehen. Wir waren ja alle mit dabei. Und dann, man hätte denken können, das wär's gewesen. Ruhe würde einkehren. Nein. Ein Krieg. In Europa. Fast vor der Haustüre. Undenkbar war das für mich. Sprachlos, machtlos sieht man zu. Und nein, die drei Jahre sind noch nicht um. Nun geht uns der Saft aus. Energiekrise. Engpässe. Stopp. Innehalten.

Ich spaziere durch den bunten herbstlichen Wald. Lerne eine ukrainische Frau kennen. Mit dem Handy-Übersetzer erklärt Sie mir die Zubereitung eines mir bis dahin unbekannten Pilzes. Auch von ihrer Schussverletzung erzählt sie mir. Meine Tochter hört interessiert der fremden, unbekannten Sprache zu. Auch die Enkelkinder der Frau, welche sie uns auf dem Handy zeigt, findet sie sehr spannend. Ein Mädchen trägt einen pinken Pullover. Pink ist bei ihr gerade Trumpf.

Sie sehen, ich springe von einem Thema zum nächsten. Genau so, wie es das Leben mit uns macht. Oder wir mit ihm? Klar ist, wir können nicht wissen, was die nächsten drei Jahre mit sich bringen. Bloss ein, zwei graue Haare oder lebensverändernde Umstände? Daher ist es doch umso wichtiger, im Hier und Jetzt zu sein. Geniessen Sie den Moment. Er ist kostbar. Vergeht schnell. Verlangt nach Aufmerksamkeit. Giert nach Beachtung.

Schenken wir sie ihm!

Melanie Schillig, Mutter, Gastronomin, Tätowiererin

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