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Luzern

Ebikoner Unternehmer: «Der Kanton Luzern hat eine Top-Chance zu einem unglaublichen Preis verpasst»

Nach den Diskussionen zur geplanten Gerichtsmeile am Kasernenplatz erinnert der Unternehmer Hans Schmid daran, dass er in Ebikon dafür Platz gehabt hätte. Doch die Richter stellten sich damals dagegen.
Das Naturmuseum (Gebäude links) und gleich daneben das Historische Museum am Kasernenplatz. 
(Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 22. Januar 2018))
(Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 28. Januar 2021))
Hans Schmid (Bild: Dominik Wunderli)
Die beiden Häuser der dritten Etappe der Halte-Überbauung. (Bild: PD)

Roman Hodel

Roman Hodel

Roman Hodel

Roman Hodel

Es ist eine Rochade, die Ende Januar medial die Wogen hoch gehen liess. Der Kanton Luzern will das Naturmuseum und das Historische Museum...

...zusammenführen und vom Kasernenplatz ins Zeughaus an der Museggstrasse zügeln:

In den beiden frei werdenden Gebäuden soll die langersehnte Gerichtsmeile entstehen – das Kantonsgericht ist heute auf drei Standorte verteilt. Umstritten ist die Rochade, weil die Stadt beklagt, sie sei bislang kaum eingebunden worden, in den Leserbriefspalten unserer Zeitung wird derweil der künftige Standort des Museums als zu wenig zentral kritisiert.

Grundstück beim Bahnhof Ebikon war im Rennen

«Mit Interesse» verfolgt der Ebikoner Unternehmer Hans Schmid die jüngsten Standort-Diskussionen. Denn bis vor neun Jahren war er mit einem seiner Grundstücke im Rennen um den künftigen Gerichtsstandort: Gemeint ist das Areal der dritten Etappe der Überbauung Halte direkt beim Bahnhof Ebikon. «Der Kanton Luzern hat damals eine Top-Chance zu einem unglaublichen Preis verpasst», ist Schmid heute noch überzeugt.

Laut seiner Rechnung hätte der Kanton dank der Zusammenlegung jährlich mindestens eine Million Franken gespart. Sein Unternehmen habe alles bis ins Detail vorbereitet – vom Vorprojekt bis zu den für ein Gerichtsgebäude besonderen Grundrissen. «Wir haben der Regierung sogar angeboten, dass wir alles auf eigene Kosten bauen und dem Kanton für zehn Jahre vermieten, inklusive anschliessendem Kaufrecht zum Selbstkostenpreis», sagt Schmid und fügt an:

«Doch die Richter wollten ja auf keinen Fall aus der Stadt wegziehen.»

Der Rest ist bekannt: Der Kantonsrat entschied, dass das Kantonsgericht in einem Neubau anstelle der Zentral- und Hochschulbibliothek im Vögeligärtli realisiert werden soll. Das Vorhaben scheiterte im Jahr 2014 an einem Volksentscheid.

Sie hätten «fast zu Gottes Lohn» gearbeitet

Die Schmid-Gruppe hatte fast drei Jahre in die Entwicklung der dritten Halte-Etappe mit dem Kantonsgericht investiert. «Zudem haben wir fast zu Gottes Lohn gearbeitet», sagt Schmid. «Vor allem wäre es ein Gewinn für Ebikon gewesen.» Nun kann man einwerfen, dass solche Projekte voranzutreiben zum Unternehmerrisiko gehören. Schmid sagt:

«Natürlich, doch man fragt sich, wozu der Kanton ein solches Riesenverfahren startet, wenn er am Ende doch einen anderen Weg einschlägt.»

Trotzdem hat Schmid die Halte zu Ende gebaut. Die 23 Eigentums- und 20 Mietwohnungen der dritten Etappe sind seit vergangenem Herbst bezogen. Sie gingen ähnlich schnell weg wie die 29 Eigentumswohnungen der ersten Etappe (Bezug 2014) und die 53 Eigentums- sowie 20 Mietwohnungen der zweiten Etappe (Bezug 2015).

Schmid erstaunt das nicht: «Wir bieten ein gutes Produkt mit einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis an einer verkehrsgünstigen Lage direkt beim Bahnhof.» So haben etwa Eigentumswohnungen mit 3,5 Zimmern zwischen 585'000 und 740'000 Franken gekostet. Hinzu kommt: Eigentumswohnungen sind nach wie vor sehr gefragt, auch in Ebikon. Dies beweist eine andere Siedlung, die Schmid momentan erstellt: St.Klemens. Auch hier seien alle Eigentumswohnungen bereits verkauft.

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