Roman Hodel
28 Jahre hat das Zentrum Höchweid in Ebikon auf dem Buckel. 120 Menschen, die auf Pflege und Betreuung angewiesen sind, leben hier. Abgesehen von optischen Auffrischungen befinden sich das Gebäude und die Infrastruktur weitgehend im Originalzustand. Entsprechend sind bald grössere Renovationsarbeiten nötig. Eine Fachgruppe hat zusammen mit dem Gemeinderat eine Strategie entwickelt, mit Fokus auf Positionierung, Standort- und Organisationsentwicklung sowie Finanzierung.
Hinzu kommt: In den nächsten Jahren dürfte der Anteil der hochaltrigen Bevölkerung weiter markant zunehmen. «Die Nachfrage nach Beratung mit Unterstützung bei der Koordination von individuellen Wohn- und Dienstleistungsangeboten nimmt zu», wird Marianne Wimmer, Leiterin Zentrum Höchweid, in einer Mitteilung der Gemeinde vom Freitag zitiert.
Um in Zukunft die Leistungen und Wohnangebote bedarfsgerecht und finanzierbar sicherzustellen, seien verschiedene Schritte nötig, die nun in einer Machbarkeitsstudie überprüft werden sollen:
- Prozessoptimierungen mit Kooperationen. Wimmer macht dazu auf Nachfrage ein Beispiel: Heute betreibt das Zentrum Höchweid neben dem Pflegezentrum auch noch das Haus Känzeli. Dort befinden sich je eine Abteilung mit zehn Plätzen für Kurzzeitpflege und Menschen mit einer Demenz sowie 20 Altersmietwohnungen mit Notrufabdeckung und Hotellerie-Dienstleistungen. «Diese Ausrichtung auf zwei Standorte ist für uns logistisch wie auch personell eine gewisse Herausforderung, die entsprechend kostet», sagt sie. Künftig wolle man alle pflegerischen Angebote an einem Standort konzentrieren. Denkbar seien überdies Kooperationen, etwa mit umliegenden Pflegezentren. «Dies würde nicht zuletzt einem Auftrag des Kantons entsprechen, der Abstimmungen innerhalb der Region erwartet», so Wimmer. In Kontakt steht Ebikon etwa mit Buchrain, wo das kleine Alterszentrum im November bekanntlich geschlossen wurde.
- Renovationsarbeiten und Ergänzungsbauten. Abgesehen von der Ertüchtigung des 28-jährigen Höchweid-Gebäudes soll auch dessen Layout erneuert werden. Heute gibt es viele Zweibettzimmer. Künftig sollen es laut Wimmer vor allem Einbettzimmer sein – aber nicht nur: «Uns schweben zudem eine Art Clusterwohnungen vor, bei denen die Bewohnenden zwar ihre eigenen vier Wände mit Badezimmer haben, jedoch in der gemeinsamen Küche kochen können.» Ein Trend, der anderswo in Pflegezentren bereits eingesetzt hat. Diese Wohnungen könnte man gemäss Wimmer später bei Bedarf auch in Pflegeabteilungen umfunktionieren. «Unser Ziel ist insgesamt nicht ein grosser Bettenausbau, sondern eine Angebotserweiterung mit autonomen Wohnmöglichkeiten», sagt sie. Um das ganze Raumprogramm unterzubringen, braucht es wohl einen Ergänzungsbau. Wo dieser zu stehen kommen könnte, etwa als ergänzender Flügel am bestehenden Gebäude, sei noch völlig offen.
- Rechtsform. Heute ist das Höchweid direkt dem Gemeinderat unterstellt. «Die Betriebe müssen zunehmend rascher und flexibler im Marktumfeld reagieren können», sagt Wimmer. Daher müsse die Rechtsform überprüft werden. Es gibt verschiedene Varianten. Denkbar ist die Auslagerung in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft, die zu 100 Prozent der Gemeinde gehört. Diesen Schritt haben etwa Kriens, Luzern, Horw und Emmen bereits vollzogen.
Künftige Rechtsform soll vor der Parlamentseinführung feststehen
Wimmer rechnet bis Ende Jahr mit den Resultaten der Machbarkeitsstudie. Danach soll es zügig weitergehen mit der Detailplanung. Gerade was die Rechtsform betrifft, benötige das Höchweid vor 2024 Klarheit. Denn in jenem Jahr startet der neue Ebikoner Einwohnerrat. Sollte das Zentrum dann immer noch direkt der Gemeinde unterstellt sein, müssten alle Entwicklungsschritte vom Parlament abgesegnet werden, was laut Wimmer «unweigerlich zu Prozessverzögerungen» führen würde.
Bleibt noch die Frage, ob sich die Gemeinde mit Blick auf die klammen Finanzen den Um- und Ausbau des Höchweid überhaupt leisten kann, zumal sie in den kommenden Jahren bereits im grossen Stil in die Schulinfrastruktur investieren muss. Wimmer sagt es so:
«Wir müssen mit Blick auf das Alter des Gebäudes etwas unternehmen – zum Glück konnten wir in den vergangenen Jahren auch Rückstellungen tätigen.»