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Luzern

Ebikon: Grossprojekt beim MParc ist auch bei den Parteien umstritten

Die Neu-Überbauung des MParc-Areals dürfte an der Urne zur Zitterpartie werden. Das zeigt eine Umfrage unter den Ebikoner Parteipräsidenten. Der Hauptgrund dafür ist nicht einmal unbedingt der 55 Meter hohe Wohnturm – sondern etwas Grundsätzliches.
Viel Grün, aber dicht bebaut: So könnte es im geplanten Qube-Quartier dereinst aussehen. (Visualisierung: PD/Migros Luzern)

Roman Hodel

Es ist eine grosse Nummer für Ebikon: Auf dem Areal des ehemaligen M-Parc plant die Migros ein neues Quartier mit 340 Wohnungen samt 55-Meter-Hochhaus. Vor allem letzteres, aber auch die Grösse des Projekts, sorgten am Infoanlass vom Dienstag für teils angespannte Stimmung im Publikum (wir berichteten). Klar ist: Die für die Realisation nötige Umzonung und der Bebauungsplan Weichle werden es an der Urne am 10. Februar schwer haben. Denn das Projekt mit dem Namen Qube ist auch bei den Parteien höchst umstritten.

«Es sind zu viele und nicht die richtigen Wohnungen, noch dazu zur falschen Zeit – und das Hochhaus als neues Wahrzeichen von Ebikon brauchts schon gar nicht», sagt Alex Fischer, Co-Präsident der CVP, und betont, dass es sich um seine persönliche Meinung handelt. Eine solch stark verdichtete Siedlung sei in Ebikon falsch. «Unser Ziel müssen qualitativ gute, kleinere Siedlungen sein, in die auch ältere Ebikoner ziehen, die heute in Einfamilienhäusern an den Hängen leben.» Dadurch würden diese Häuser frei für neue, ebenfalls gute Steuerzahler.

«Grundsätzlich wollen wir kein so starkes Wachstum, das haben wir schon mehrfach geäussert.»

Alex Fischer (CVP)


Fischer sagt, bei diesem Projekt könne man jetzt noch mitreden: «Diese Chance müssen wir nützen.» Denn in Ebikon seien in den nächsten Jahren gegen 1000 Wohnungen geplant. Dass der Markt dies bei den aktuellen Zinsen regelt, glaubt er nicht. «Der Leerwohnungsbestand wird dadurch noch mehr erhöht.» Die Partei wird ihre Parolen zwar erst am 21. Januar fassen. «Welche, ist noch völlig offen», sagt Fischer. «Grundsätzlich wollen wir kein so starkes Wachstum, das haben wir schon mehrfach geäussert.»

Auch die SVP wird die Parolen erst im Januar fassen – doch für ihren Präsidenten Stefan Bühler steht jetzt schon fest: «Ich werde beide Vorlagen ablehnen.» Er stört sich ebenfalls an der Menge der Wohnungen und am Umstand, dass das Projekt erst grob umrissen ist. «Mir ist klar, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch kein ausgereiftes Bauprojekt vorliegen kann. Aber so kaufen wir wieder die Katze im Sack wie damals beim Ebisquare und das will ich kein zweites Mal», so Bühler. Am wenigsten stört ihn noch das Hochhaus – er sagt: «Irgendwann muss man in die Höhe bauen.»

«So kaufen wir wieder die Katze im Sack wie damals beim Ebisquare und das will ich kein zweites Mal.»

Stefan Bühler (SVP)


Im Gegensatz zu Bühler hat sich SVP-Vorstandsmitglied Christian Huber noch nicht entschieden, ob er Ja oder Nein stimmen wird. «Verdichten macht Sinn und auch mit dem Hochhaus habe ich keine Mühe», sagt er. Zudem sei mit der Migros ein lokaler Investor am Drücker. «Allerdings ist es ökologischer Unsinn, ein 21-jähriges Gebäude rückzubauen. Der Infoanlass hat gezeigt, dass die Migros nicht alle Varianten für den Verbleib dieses Gebäudes geprüft hat.»

GLP schwärmt vom Projekt in den höchsten Tönen

Ganz anders tönt es von den Grünliberalen: «Der Bebauungsplan Weichle-Park ist eine grosse Chance für Ebikon, führt zu einer dringend nötigen Aufwertung des Zentrums und beinhaltet eine Mehrwertabgabe in Millionenhöhe für die leere Gemeindekasse», sagt GLP-Präsident Sandor Horvath. Der innovative Bebauungsplan ermögliche eine hohe Nutzung des knappen Bodens, generationenübergreifendes und autoarmes Wohnen in Bahnhofsnähe und hochwertige Ateliers. Horvath: «Die Migros plant ein tolles Projekt mit nationaler Ausstrahlung. Deswegen ist die GLP dafür.»

«Wir würden es begrüssen, wenn die Migros auch Wohnungen für Leute mit schmalem Budget einplant.»

Melanie Landolt (SP)


Auch die SP ist dem Projekt grundsätzlich wohlgesinnt, wie Präsidentin Melanie Landolt-Strebel sagt: «Wir haben noch keine Parolen beschlossen, aber architektonisch und planerisch überzeugt es uns.» Landolt, selber Architektin, lobt die vielen gemischten Wohnformen, die Platz finden sollen oder die qualitativ hochwertigen Aussenräume. Einen Wunsch hat sie aber: «Wir würden es begrüssen, wenn die Migros auch Wohnungen für Leute mit schmalem Budget einplant.»

Bereits die Ja-Parole gefasst hat die FDP, und zwar an einer Parteiversammlung Anfang November: «Drei Viertel stimmten für die beiden Vorlagen», sagt FDP-Präsident René Friedrich. Es habe sicher viele kritische Voten gegeben, auch die Wachstumsfrage sei diskutiert worden. «Aber warum sollte man jetzt ausgerechnet an diesem guten Projekt ein Exempel statuieren?» Das MParc-Areal sei der richtige Ort, um verdichtet zu bauen. Die FDP sei mit dabei, ein Ja-Komitee zu formieren.

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