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Durchgangsbahnhof nur in Etappen? Luzern muss weiter kämpfen

Der Bund signalisiert, dass der Durchgangsbahnhof Luzern wohl in zwei Etappen gebaut wird. Stossend ist die Art und Weise, wie die unangenehme Wahrheit tröpfchenweise durchsickerte.

Zukunftsmusik: Ein unterirdischer Durchgangsbahnhof in Luzern.
Bild: Visualisierung: PD

In Luzern befürchtete man schon länger, dass etwas im Busch ist: Kann der Durchgangsbahnhof wie vorgesehen ab 2028 gebaut werden, oder haben plötzlich andere Grossprojekte höhere Priorität? Kann das Projekt als Ganzes realisiert werden oder droht eine Etappierung? Zentralschweizer Vertreterinnen und Vertreter im Bundesparlament deckten die Regierung mit Vorstössen zu diesen Fragen ein. Doch sie wurden vom Bundesrat immer mit ein paar nichtssagenden Standardsätzen abgewimmelt.

Auch gegenüber den Medien übte sich der Bund gerne in «sprachlichen Haarspaltereien». Auf Fragen zu einer drohenden Etappierung hiess es, es sei ja normal, dass bei einer Baustelle nicht alles gleichzeitig gemacht werden könne. Und wenn man nachfragte, weshalb in Bern nun plötzlich von einem Baustart «Anfang der Dreissigerjahre» die Rede ist, behauptete man kurzerhand, das sei ja immer schon so gewesen.

Erst jetzt spricht das Bundesamt für Verkehr (BAV) auf Nachfrage unserer Zeitung erstmals Klartext: Wenn im Bundeshaus 2026 über den Luzerner Durchgangsbahnhof entschieden wird, reicht das Geld wohl nur für eine erste Etappe – also für einen unterirdischen Sackbahnhof. Der Kredit für den Ausbau zur Durchmesserlinie könnte frühestens 2030 folgen. Eine Inbetriebnahme des Gesamtbauwerks bis 2040 ist unter diesen Vorzeichen wenig realistisch.

Über eine Etappierung des Luzerner Milliardenprojekts soll man selbstverständlich diskutieren dürfen. Stossend ist aber die Art und Weise, wie Bedenken systematisch verwischt wurden und die unangenehme Wahrheit nur tröpfchenweise durchsickerte. Kein Wunder fühlt man sich in Luzern «an der Nase herum geführt», wie es Ständerätin Andrea Gmür formuliert.

Noch ist nichts verloren. Die Zentralschweizerinnen und Zentralschweizer in Bundesbern müssen jetzt dafür kämpfen, dass das Parlament 2026 einen möglichst grossen Teil des Durchgangsbahnhofs bewilligt. Die Erfahrung mit ähnlichen Grossprojekten etwa in Zürich hat gezeigt, dass es dafür Allianzen mit anderen Regionen braucht, welche in der Sache zwar Konkurrentinnen sind, aber im selben Boot sitzen wie Luzern.

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