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Luzern

«Dramatische Auswirkungen für Emmen» – CVP reicht wegen Bypass vier Vorstösse ein

Dosierstellen rund um Emmen, keine Umleitung durch Wohnquartiere und Unterstützung fürs Gewerbe: Die Emmer CVP will dem Gemeinderat Beine machen, damit er sich für Optimierungen beim Bypass-Projekt einsetzt.
Durch die Gerliswilstrasse dürften trotz Bypass auch in Zukunft nur marginal weniger Autos fahren. (Bild: Boris Bürgisser (23. Januar 2019))

(hor) Gleich vier dringliche Postulate hat die CVP Emmen zur laufenden Planauflage des Jahrhundertprojekts Bypass eingereicht. «Die rund 10-jährige Bauphase wird auf Emmen dramatische Auswirkungen haben», begründet dies die Partei in einer Medienmitteilung vom Mittwoch. «Gleichzeitig erachten wir die beiden für das Projekt gesetzten Ziele betreffend Agglomeration Luzern zumindest im Fall Emmen als nicht erfüllt.» Gemeint ist die durch den Bypass versprochene bessere Erreichbarkeit der Agglomeration für den motorisierten Individualverkehr sowie die Entlastung der umliegenden Strassen und damit Verbesserungen für den ÖV. Als Beispiel nennt die CVP die Anzahl Fahrzeuge im Tagesdurchschnitt auf der Gerliswilstrasse: 10'800 waren es 2017. Ohne Bypass rechnen die Modelle im Jahr 2040 mit 12'500 Fahrzeugen – mit Bypass mit 12'300 Fahrzeuge. Der Bypasseffekt beträgt somit laut CVP bloss zwei Prozent.

Die CVP fordert den Emmer Gemeinderat auf, mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) und dem Kanton «in einen Dialog zu treten» und verschiedene Forderungen «mit Nachdruck zu verlangen». Denn während der Bauphase werde der Anschluss Emmen-Süd während sieben Jahren nur eingeschränkt oder nicht befahrbar sein. Konkret brauche es während der Bauphase beispielsweise:

  • Dosierstellen rund um Emmen, so wird der Verkehr innerhalb der Gemeinde flüssig gehalten.
  • Verkehrslotsen an Hotspots wie dem Sonnenplatz
  • Keine Umleitungen durch Wohnquartiere, wie dies aktuell etwa durchs Benziwil-Quartier geplant sei

Weiter müsse das Projekt angepasst werden. Sprich: Eine Optimierung des Knotens Grüeblischachen sei nötig, um eine Verkehrsüberlastung zu verhindern, und es sei eine Verkehrslenkung für Emmen-Ost zu prüfen.

Konzept für Lokalgewerbe vom Astra finanziert?

Schliesslich weibelt die Emmer CVP für Ausgleichsmassnahmen zugunsten der Bevölkerung und der Wirtschaft. Ihr schwebt etwa eine Teilüberdachung und Begrünung der A2 zwischen Emmen-Nord und Brücke Rüeggisingerstrasse vor sowie Unterstützungsmassnahmen für’s Gewerbe – das entsprechende Konzept soll das Astra finanzieren. Denn die CVP befürchtet während der Bauphase «katastrophale Auswirkungen» und erinnert an den Seetalplatz-Umbau. Damals sei der Umsatz etwa des Emmen Centers um 10 Prozent eingebrochen.

Bypass ist laut SP «nutzlos» für die Stadt Luzern

Auch in der Stadt Luzern ist ein Postulat zum Bypass eingegangen – von der SP. Die Partei kritisiert, dass sich die mehrjährige Bauzeit des Autobahnprojekts mit jener des Durchgangsbahnhofs überschneide. So müsse ein Teil des Verkehrs während drei Jahren von der Autobahn über die Obergrundstrasse geführt werden. «Stand heute trägt die Stadt also den Schaden, ohne dass für sie ein Nutzen ersichtlich ist», schreibt die SP in dem Vorstoss. So gebe es keinen Nachweis, dass die städtischen Strassen dadurch entlastet würden. Die Partei bittet deshalb den Stadtrat, sich mit allen verfügbaren Mitteln gegen das Projekt zu wehren, «um negative Konsequenzen zu verhindern».

Vergangene Woche hatte bereits die Stadt Kriens angekündigt, für eine grüne Überdachung der Autobahn zwischen Bypass, respektive Tunnel Sonnenberg und Tunnel Schlund zu kämpfen (wir berichteten).

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