Sandra Monika Ziegler
Vierspurig, richtungsgetrennt und mitten durch das Dorf: Das sahen einst Pläne für die Kantonsstrasse T2 vor, die durch Meggen führen sollte. Ziel war eine Verbindung von Luzern nach Küssnacht und damit auch ein Anschluss an die N4, die Autobahn Zürich-Gotthard. Der Kampf gegen die «kreuzungsfreie Expressstrasse» oder auch «Lokalautobahn» wie sie spöttisch genannt wurde, begann bereits 1958, wie einem Bericht der «Luzerner Neueste Nachrichten» (LNN) zu entnehmen ist.
Später, im Jahr 1964, wurden dazu die Megger Stimmberechtigten befragt. Das Resultat war klar: Von den 623 Personen, die antworteten, lehnten 617 «jegliche Art einer Durchgangsstrasse» ab. Im Mai 1972 titelte die LNN dazu: «Ein Projekt, das am besten nie zur Ausführung kommt.» Dabei sorgten nicht etwa die beiden Doppelspurbahnen für die grosse Aufregung in der Gemeinde Meggen mit damals rund 3000 Einwohnern, sondern die Linienführung mitten durch das Dorf, wie eine Ausstellung im Schloss Meggenhorn zeigt (siehe Hinweis unten am Text).
Avantgardistische Idee, aber am falschen Ort
Doch die vierspurige Schnellstrasse war längst nicht die einzige bauliche Megavision, welche die raumplanerische Gestaltung des Ortes betraf. So hatte der renommierte Luzerner Architekt Armin Meili (1892-1981) einst die Idee, anstelle des Schlosses Meggenhorn eine Grossüberbauung für 2500 Personen auf dem Areal zu bauen.
Er wollte damit das verdichtete Bauen vorantreiben und einen Kontrapunkt zur boomenden Einfamilienhaus-Architektur setzen. Nachträglich muss man sagen: Eine avantgardistische Idee, jedoch am falschen Ort. Auf diese Idee kam der Architekt, als er für die ehemaligen Besitzerinnen eine neue Nutzung für das gesamte Schloss-Areal prüfte. Wie die Baute aussehen sollte, ist mit Originalplänen in der Ausstellung «Visionen aus der Zeit – Fokus Armin Meili», die am 1. September im Megger Schloss starten wird, eindrücklich zu sehen.
Ein weiteres «kurioses Projekt»
«Die Pläne sind eine Sensation», schreibt Susanne Morger in ihrem Beitrag in der «Gmeindsposcht Meggen». Sie ist Kuratorin und Betriebsleiterin des Schlosses Meggenhorn. Dass die Originalpläne erhalten sind, ist dem Familienarchiv Scherer aus Meggen zu verdanken. Mit einer Ausstellung in zwei Räumen, werden die damaligen Visionen dem Publikum vorgestellt.
Als weiteres «kurioses Projekt» erwähnt Morger die Idee der Migros. Diese wollte im Schlossgarten einen Parkplatz für 200 Autos und ein Restaurant mit 500 Plätzen bauen. Intellektuelle Pläne waren in den 1970er-Jahren vorhanden: Eine Art Bildungstempel für die International University of Enlightenment. All diese Megapläne wurden von der Bevölkerung verworfen und später durch den Landschaftsschutz ganz gestoppt.