Christian Hug
Christian Hug
Die Stimmung im Publikum ist schon ausgelassen, bevor das Schiff überhaupt ablegt. Denn zum Programm des Abends gehört auch ein Apéro in der Seebar des Hotels Seerausch in Beckenried, wo man Bekannte trifft und Freunden von Freunden vorgestellt wird. Danach wechseln die 300 Besucher auf die Autofähre. Manuel Streule, Eventmanager des Hotels Seerausch, begrüsst seine Gäste, während der Kapitän «Leinen los» befiehlt. Und eh man sich’s versieht, gleitet man mitten auf dem See in die beginnende Nacht hinein, Al-Berto & The Fried Bikinis spielen dazu heiter gelassenen Surfsound von ihrem neuen, vierten Album.
Die «Summer Ferry» ist am vergangenen Donnerstag wieder unterwegs, zum dritten und letzten Mal dieses Jahr, und wie immer freuen sich alle Gäste auf das bevorstehende kleine Abenteuer. Ist ja auch aussergewöhnlich, eine Autofähre zum schwimmenden Konzertlokal umzufunktionieren bei begrenzter Passagierzahl, formidabler Musik und dem wunderbaren Tres-Hombres-Bier.
Den Musikern gefällt’s erst recht. Den Wind im Haar und den freien Himmel über sich, während der Boden immer leicht wankt und das Publikum begeistert ist. Davon haben bis jetzt ausnahmslos alle Musiker und Musikerinnen geschwärmt, die bisher auf der Autofähre gespielt haben. So auch Bärti Würsch, Bandleader von Al-Berto & The Fried Bikinis: «Es ist einfach schön», sagt er auf der Bühne, und im Publikum ist zustimmendes Lächeln zu sehen.
Nächstes Jahr geht’s weiter mit der «Summer Ferry»
Damit haben Musiker und Publikum natürlich recht: Die «Summer Ferry» hat sich als Publikumsliebling erwiesen. Zumal über die einmalige Location hinaus live viel mehr geboten wird als bloss Konzerte: Am Donnerstag letzter Woche spielten auf dem Schiff die drei Grossblueser, Marc Amacher, Fabian Anderhub und Philipp Gerber, weltexklusiv ein gemeinsames, packendes Konzert. Letztes Jahr feierte Franz Arnold’s Wiudä Bärg einen legendären Auftritt im Starkgewitter, und auch die gar köstliche Tanzparty mit Hörgenuss vom vorletzten Jahr bleibt in bester Erinnerung.
Am Donnerstag ist zumindest Schiff-Premiere in Form eines Doppelkonzerts auf der Fähre. Denn nach Al-Berto und seinen Freunden spielt die ebenfalls aus Nidwalden stammende Ska-Party-Kombo Hebdide auf, die bald ihr zweites Album veröffentlicht. Da juckt es den einen und die andere gar heftig in den Tanzbeinen.
Eventmanager Manuel Streule strahlt entsprechend, als die Fähre nach 23 Uhr wieder in Beckenried anlandet. «Wir hatten alle drei Donnerstage hervorragendes Wetter», sagt er. «Die Konzerte waren super besucht, und immer war das Publikum begeistert.» Nun war die «Summer Ferry» quasi versuchsweise auf drei Jahre angelegt: Ist jetzt fertig Fähre? «Nein», sagt er fröhlich, «nächstes Jahr geht’s weiter! Auch deshalb, weil unsere Sponsoren weiterhin an Bord bleiben, denn ohne sie wäre die ‹Summer Ferry› nicht durchführbar.» Da haben die «Ferry»-Fans Glück gehabt. Man sieht sich also wieder auf dem Schiff, im August nächstes Jahr.