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Uri

Diese Katze in Isenthal beherrscht ihren Tanz

Ruth Infanger aus Schattdorf dirigiert seit 19 Jahren die Katzenmusik Isenthal. Sie tut dies mit viel Leidenschaft und aus Überzeugung.
Der musikalische Marsch geht über Schneefelder vorbei an Quartieren und Bauernhöfen. (Bild: Christian Tschümperlin (Isenthal, 28. Februar 2022))

Christian Tschümperlin

Rita Herger aus Isenthal ist am Abend des Güdelmontags bereits vor Beginn des nächtlichen Umzugs im Einsatz: Seit 23 Jahren organisiert sie Trommeln und Pauken über die Katzenmusik Altdorf für die Isenthaler, am Dorfeingang stellt sie eine Warntafel «Fasnacht» auf. Sie freut sich auf viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer: «Am vergangenen schmutzigen Donnerstag hatten wir 120 Leute im Isental, das könnte ein neuer Rekord sein», sagt sie.

Die Musik tragen sie im Herz

Beim darauffolgenden Kaffee im Hotel Uri Rotstock stösst bald auch eine Katze namens Ruth Infanger zur kleinen Runde. Die Katze sei jungpensioniert, meint der Wirt, an dem Abend zeigt sie aber, dass sie wilder tanzen kann als jede andere Katze in Isenthal. Seit 19 Jahren ist sie Dirigentin der Katzenmusik, heute wohnt die gebürtige Isentalerin in Schattdorf. «Eine Katze kommt immer wieder nach Hause», sagt Wirt Ruedi Bissig. Noch an der Wärme, berichtet Infanger: «Wir haben keinen Verein und keine Proben. Wir haben die Musik im Herz.» Später zeigt sich: Die Fasnächtler starten unter der Kirche und würden später an der Kirche vorbeimarschieren. Dass sie beim Vorbeigehen an der Kirche den Bourbaki-Marsch kurz aussetzen, das geschehe aus «Ehrfurcht vor den Allerheiligsten», wie Infanger sagt. Die jungen Trommler und Bläser tun es ebenso wie die Alten, ohne dass es ihnen gelehrt werde. «Sie leben den Brauch weiter.»

Um 19.30 marschiert der Zug los. Es sind einige gekommen, aber nicht so viele wie am schmutzigen Donnerstag. Mit schrägen Tönen und rhythmischen Trommeln schrecken die Fasnächtler den Wintergeist auf. Unterwegs offerieren zwei Anwohner allen Musikanten einen Imbiss. Das sei so Tradition in Isenthal, sagt Infanger. Der Bourbaki-Marsch, den alle Urner Katzenmusiken spielen, stammt übrigens aus der Franzosenzeit. Der Legende nach wurden die französischen Soldaten mit dem Lied geweckt. Es fand Eingang in die Urner Fasnacht. Nach der Tour durchs Dorf versammelt sich die Schar im Hotel Urirotstock zum Chäschuechäfrass. Es wird gefestet bis tief in die Nacht.

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