Stefan Dähler
Rosige Aussichten für Dierikon: Gemäss dem neuen Aufgaben- und Finanzplan rechnet der Gemeinderat bis 2023 mit einer Steuersenkung von heute 1.95 mit 0.05 Einheiten Rabatt auf 1.60 Einheiten. Das wäre der tiefste Steuersatz im Rontal, derzeit hält diesen Gisikon mit 1.70 Einheiten. Dierikon würde gar in die Nähe der wohlhabenden Gemeinde Horw (1.55 Einheiten) rücken. Der in der Aufgaben- und Finanzreform vorgesehene Steuerabtausch mit dem Kanton, der eine weitere Senkung zu Folge hätte, ist dabei noch nicht einkalkuliert.
Für 2019 budgetiert der Dierikoner Gemeinderat aber noch ein Defizit in der Höhe von 497'118 Franken. Dies bei Gesamtausgaben von 8,2 Millionen Franken. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie Gemeindeamtfrau Alexandra Lang (CVP) sagt: «Wir rechnen mit weniger Sondersteuern, zum Beispiel Grundstücksgewinn- und Handänderungssteuern und auch Ausfällen bei den Firmensteuern.» Die Ausgaben bleiben stabil. Weiter sind Investitionen von total 1,8 Millionen Franken vorgesehen, unter anderem für die Sanierung des Werkhofs.
Von rund 1500 auf 2500 Einwohner
Der Steuerfuss geht trotz Minus aufgrund eines bereits vom Stimmvolk genehmigten Steuerrabatts auf 1.85 Einheiten zurück. «Wir können uns das leisten, denn 2017 war für Dierikon in finanzieller Hinsicht sehr gut», sagt Lang. Es resultierte ein Plus von 1,3 Millionen Franken, auch für das laufende Jahr wird ein Überschuss erwartet. Per Ende 2018 dürfte die Gemeinde ein Eigenkapital von rund 4 Millionen Franken ausweisen. «Es ist nicht wirtschaftlich, dieses zu hüten. Die Bevölkerung soll auf diverse Arten davon profitieren», sagt Lang. Da gemäss der neuen Harmonisierten Rechnungslegung (HRM2) keine Steuerrabatte mehr zulässig sind (wir berichteten), soll der Steuerfuss auch 2020 fix bei 1.85 Einheiten bleiben.
Ab dann rechnet der Gemeinderat auch mit stark steigenden Steuereinnahmen. Diese Entwicklung ist erstaunlich, da Dierikon besonders stark von der kantonalen Halbierung der Unternehmenssteuern im Jahr 2012 betroffen war. Grund für die nun positiven Aussichten ist das Wachstum der Einnahmen aus natürlichen sowie Firmensteuern. So bauen Komax und Migros in Dierikon aus (wir berichteten). Anfang 2020 wird die Siedlung Chlihus II mit rund 50 Wohnungen eröffnet. Ab 2022 soll das Rontalzentrum mit rund 450 Wohnungen bezogen werden – sofern das Stimmvolk den Bebauungsplan nächstes Jahr bewilligt. «Der Finanzplan stützt sich darum nicht nur auf dieses Projekt ab. Dierikon hat noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten», sagt Lang. Diese seien aber noch nicht spruchreif. Durch die beiden Neubauprojekte dürfte die Bevölkerung von rund 1500 bis im Jahr 2024 auf 2500 Einwohner anwachsen (siehe Tabelle).
Allerdings ist ein Bevölkerungswachstum stets auch mit Risiken und Unabwägbarkeiten verbunden. Die Steuereinnahmen können tiefer ausfallen als erhofft, wie das Beispiel der Gemeinde Emmen gezeigt hat (Artikel vom 12. Mai). Dierikon sei aber ein anderer Fall. Das Rontalzentrum etwa dürfte vor allem Ein- bis Zweipersonenhaushalte anziehen und es sind besonders Wohnungen im höheren Preissegment geplant, sagt Lang.
Infrastruktur ist bereit für Wachstum
Höhere Bildungskosten aufgrund steigender Schülerzahlen hat der Gemeinderat dennoch bereits einkalkuliert. Diese sollen von rund 90'000 Franken im nächsten Jahr bis 2024 auf 350'000 Franken steigen. «Ein Ausbau oder eine strukturelle Anpassung der Schulgebäude wird analysiert. Dies nicht nur wegen des Bevölkerungswachstums, sondern auch wegen neuer Unterrichtsformen», sagt Lang. Der Gemeinderat will die Schulraumplanung in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 konkretisieren. Vorerst sei man aber gut aufgestellt, weil im Pilatus-Schulhaus noch Anbaumöglichkeiten bestehen. Generell sei die Infrastruktur der Gemeinde auch für 2500 Einwohner ausreichend, diesbezüglich seien keine grösseren Investitionen zu erwarten.
Zum Rontaler Steuerparadies zu werden, sei übrigens kein strategisches Ziel des Gemeinderats. «Es ergibt sich einfach aus der Entwicklung. Aber natürlich ist es uns wichtig, für Zuzüger und Firmen attraktiv zu sein», sagt Lang. Ob das Wachstum nach der allfälligen Realisierung des Rontalzentrums weitergeht, könne man heute noch nicht sagen. «Es besteht noch Verdichtungspotenzial, konkret geplant ist derzeit aber noch nichts.»
Die Gemeindeversammlung zum Budget 2019 findet am 11. Dezember, 20 Uhr, in der Turnhalle Dierikon statt. Mehr Infos finden Sie hier.