Am Freitag, 13. August, kamen 4259 Zuschauer zum Testspiel EVZ – Adler Mannheim in die Bossard-Arena. Am folgenden Samstag waren für das Spiel der EVZ-Legenden dann weit über 5000 Zuschauer im Zuger Eishockey-Tempel zugegen. Die beiden Events waren Bestandteil von Eis Fäscht des EV Zug. An dieser mehrtägigen Veranstaltung feierte der EVZ den am 7. Mai nach einem 5:1-Sieg gegen Genève-Servette errungenen zweiten Meistertitel in der Klubgeschichte. Im Mai gab es eine spontane, von den Zuger Ordnungskräften und politisch abgesegnete Meisterfeier am gleichen Ort, an dem nun die doppelte Meisterfeier die Anwesenden entzückte. Dank des Corona-Schutzkonzepts konnten sich die Zuschauer auf dem ganzen Gelände ohne Maske bewegen und hinterher das eine oder andere unter dem Dach des Arenaplatzes essen oder trinken.
Der EVZ-CEO Patrick Lengwiler sagte in einer kurzen Pause während des Spiels der EVZ-Legenden: «Schön, dass ihr wieder da seid. Wir haben euch vermisst. Ihr alle seid Meister. Der EVZ ist Schweizer Meister.» Das Publikum rief dann praktisch im Chor: «Meister, Schweizer Meister.» Lengwiler betonte auch, dass der erste Titelgewinn nach 23 Jahren einer mit Ansage gewesen sei. Lengwiler fügte dann noch an: «Wir haben Grossartiges geleistet. Darauf dürfen wir stolz sein.»
Wo der Meistertrainer die Zukunft von EVZ-Headcoach Dan Tangnes sieht
Freddy Egli – er war Präsident, als der EVZ 1998 den ersten Meistertitel holte – bezeichnete den Titelgewinn als «fantastisch». Er sei froh, dass er nicht mehr der einzige Präsident sei, unter dem der EVZ einen Titel geholt hat. Derweil der damalige Meistercoach Sean Simpson – ganz Kanadier – dem derzeitigen EVZ-Trainer Dan Tangnes Honig um den Mund strich: «Er landet sicher einmal in der NHL.» Simpson, derzeit Trainer der ungarischen Hockey-Nationalmannschaft, wohnt wie viele EVZ-Legenden auch heute noch im Kanton Zug oder in dessen Dunstkreis.
Die EVZ-Legenden waren dann auch noch zugegen, als zwei neue Banner ins Hallendach der Bossard-Arena emporgezogen wurden. Auf dem einen ist der Meistertitel 2020/2021 verewigt. Das zweite Banner erinnert daran, dass der EVZ in der Qualifikationsphase 2020/2021 mit 119 Punkten einen neuen Rekord erreichte.
«Sie werden es nie vergessen, was wir geleistet haben»
sagte der aktuelle EVZ-Trainer Dan Tangnes zu diesen zwei Bannern. Die Symbolik passt perfekt. Der Norweger mit dem schwedischen Touch weiss nur zu gut, dass die Botschaften auf diesen Bannern fortan den neuen EVZ-Massstab darstellen.
Als die EVZ-Ausgabe 2021/2022 nach dem Legendenspiel auf dem Arenaplatz auf der Bühne erschien, fragte Thomas Jeker, der durch die ganze Meisterparty führte, den EVZ-Goalie Leonardo Genoni, ob man sich an einen Titelgewinn gewöhnen könne. Der EVZ-Keeper hat mit dem aktuellen Meistertitel sechs Mal den Kübel stemmen dürfen. Er sagte bestimmt:
«Es ist jedes Mal etwas Unglaubliches.»
Wer es wagt, etwas zwischen den Zeilen zu lesen, der interpretiert diesen Satz dahin gehend, dass Genoni noch Hunger nach weiterem Meisterkübel-Heben hat.
Der EVZ nimmt diese Herausforderung mit sieben neuen Akteuren in Angriff, denn auch der aktuelle Präsident Hans-Peter Strebel sagte bei der Verabschiedung der Akteure, die Zug verlassen, dass er sich ans Meisterwerden «nie gewöhnen kann». Die gewesenen EVZ-Akteure treibt er auch nicht aus dem Palast, sondern verabschiedet sie mit Demut: «Ihr seid Freunde, auch wenn ihr woanders hingeht, bleibt ihr Freunde.»
Zu dieser Aussage passt gut, dass ja auf die neue Saison hin mit Fabrice Herzog und Reto Suri zwei Spieler wieder beim EVZ gelandet sind, die schon einmal hier waren. So sagte Reto Suri: «Ich bin stolz, dass es hier noch einmal einen Platz für mich gegeben hat.»
Der EVZ als Herzensangelegenheit
Schlechte Stimmung war an diesem EVZ-Wochenende nirgends spürbar. Markus Wettinger, der seine Autogrammkarten-Sammlung stark erweitern konnte, freut sich jetzt schon auf weitere Partien in der Bossard-Arena: «Ich bin ein oder zwei Mal im Monat in Zug.» Heimspiele sind das für ihn eher nicht, denn er wohnt im deutschen Schwenningen. Für Daniel Dossenbach aus Merenschwand war der Gewinn des Meistertitels «überwältigend». Der EVZ ist für ihn eine «Herzensangelegenheit». Diese Meinung ist im EVZ-Umfeld mehrheitsfähig, aber ein jeder weiss: Die Erinnerung bleibt, aber ab dem Meisterschaftsbeginn am 7. September gegen Davos beginnen alle Teams wieder bei null.