Matthias Piazza
Die Nachmittagszüge wurden mit schwarzen Fahnen empfangen. Fast 150 Fahrgäste fuhren am Abend des 14. Dezember 2002 nach Engelberg, um auf der Rückfahrt gemeinsam zum letzten Mal in Oberdorf auszusteigen. Es war ein schwarzer Tag für den öffentlichen Verkehr in Oberdorf. Denn mit dem Fahrplanwechsel tags darauf fuhr der Zug der damaligen Luzern-Stans-Engelberg-Bahn (LSE) an Oberdorf vorbei.
Die Station wurde geschlossen, weil sie zu wenig benutzt wurde. Der damalige Regierungsrat Gerhard Odermatt nährte in seiner Ansprache den leisen Funken Hoffnung, dass der öffentliche Verkehr die Oberdorfer doch wieder einmal mitnehmen werde.
Und nun also, 17 Jahre später, die gute Nachricht für alle Oberdorfer, die sich seither von der LSE beziehungsweise von der Zentralbahn abgehängt fühlen. Im Gebiet Ober Bünt entsteht bis 2025 eine neue Haltestelle mit total vier Zughalten stündlich. Alle 30 Minuten hat man dann je einen Interregio nach Luzern und Engelberg, und je einmal in der Stunde fährt eine S-Bahn nach Luzern und Wolfenschiessen.
Besseres Angebot, höhere Nachfrage
Der eingangs erwähnte Gerhard Odermatt (72), er war bis im 2014 Regierungsrat, spricht von einem wichtigen verkehrspolitischen Schritt, wenn die Leute die Station nutzen werden, wovon auszugehen sei: «Wenn sich das Angebot verbessert, steigt auch die Nachfrage. Insofern ist jede neue Haltestelle zu begrüssen.»
Die Kosten von rund einer Million Franken übernimmt vollständig der Bund, da das Projekt zum Ausbauschritt 2035 des Entwicklungsprogramms Eisenbahninfrastruktur gehört, das der Ständerat im vergangenen Monat beraten und verabschiedet hat.
Auch die Soldaten der Swissint profitieren
«Damit kommen wir einem grossen Wunsch der Oberdorfer nach einem besseren ÖV-Anschluss für ihre wachsende Gemeinde nach. Auch die Soldaten des nahe gelegenen Swissint-Kompetenzzentrums profitieren davon», sagt dazu Michael Schürch, Geschäftsführer der Zentralbahn.
Die Pläne liegen ab Montag im Gemeindehaus Oberdorf (Schulhausstrasse 19) auf.