Die aktuelle geopolitische Lage führt laut einer Medienmitteilung der WWZ AG zu enormen Preisschwankungen beim Erdgaspreis. Deshalb ist die Zuger Erdgaslieferantin gezwungen, den Erdgaspreis per 1. Juli über alle Kundensegmente zu erhöhen. Die Erhöhung wird 1,83 Rappen pro Kilowattstunde betragen.
Bereits im November des letzten Jahres wurde der Erdgaspreis um 3,23 Rappen und per 1. Januar dieses Jahres nochmals um 1,40 Rappen pro Kilowattstunde erhöht. «Für einen Einfamilienbesitzer mit einem Jahresverbrauch von 20’000 Kilowattstunden kostet die Kilowattstunde fossil 19,3 Rappen – darin enthalten sind CO2-Abgabe, Mehrwertsteuer, Grundpreis, Netz und Arbeitspreis», wie Esther Denzler, CEO der WWZ AG auf Anfrage ausführt.
Gemäss Medienmitteilung steigen die Kosten für ein solches Einfamilienhaus um 30.50 Franken im Monat.
Weitere Preisentwicklung kaum vorhersehbar
«Wir beobachten die Preisentwicklung an den internationalen Märkten seit einiger Zeit mit Sorge», wird Esther Denzler in der Medienmitteilung zitiert. Allerdings sei die zukünftige Preisentwicklung nur schwer prognostizierbar.
Für die WWZ AG hätten die Versorgungs- sowie die langfristige Planungssicherheit oberste Priorität. «Die vorausschauende Beschaffungsstrategie ermöglicht es, die Preisspitzen zu brechen, da die WWZ AG lediglich einen Teil der benötigten Gasmenge kurzfristig auf dem Markt einkaufen muss», erklärt Esther Denzler in der Mitteilung weiter. Dies habe den Vorteil, dass die aktuell massiv höheren Beschaffungspreise nicht komplett den Kunden weiterverrechnet würden.
«Die WWZ AG wählt eine rollierende Beschaffung, um Preisausschläge zu dämpfen. In der Regel betrachtet man einen 1- bis 3-Jahre-Horizont. Aktuell sucht unser Vorlieferant nach Speicherkapazitäten für den bevorstehenden Winter», erklärt Esther Denzler.
Die Schweizer Gaswirtschaft bereitet sich laut Mitteilung zusammen mit dem Bund auf mögliche Gasversorgungsengpässe vor. Der Verband der Schweizer Gasindustrie baue deshalb im Auftrag des Bundes eine besondere Krisenorganisation auf. Ausserdem unternehme die Branche grosse Anstrengungen, um die Versorgung im kommenden Winter sicherzustellen.
Gasreserve soll gebildet werden
So überprüft Erdgas Zentralschweiz alle Optionen am Markt. Laut Website des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie «arbeitet die Schweizer Gaswirtschaft zusammen mit den Bundesbehörden daran, die Gasversorgung für den Winter 2022/23 besser abzusichern. Dazu richtet sie eine Gasreserve ein. Nachdem der Bundesrat eine entsprechende Verordnung verabschiedet hat, nimmt die Branche nun die Umsetzung an die Hand.»
Träte jedoch der Fall ein, dass eine Mangellage in der Schweiz von der Gasbranche mit marktwirtschaftlichen Lösungen nicht behoben werden könnte, träfe die wirtschaftliche Landesversorgung die nötigen Bewirtschaftungsmassnahmen. Laut entsprechenden Bundesgesetz ist die wirtschaftliche Landesversorgung Aufgabe der Wirtschaft. Zu den lebenswichtigen Gütern zählt das Gesetz unter anderen Energieträger sowie alle dazu benötigten Produktions- und Betriebsmittel.