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Die Urner Kantonalbank setzt auf Videoberatung

Die Zweigstellen Göschenen, Wassen und Seelisberg werden im März 2019 geschlossen. Bürglen, Erstfeld und Schattdorf werden mit einem Videoservice ausgestattet.

Die Urner Kantonalbank (UKB) setzt 2019 ein neues Vertriebskonzept um. Künftig wird es nur noch in Altdorf und Andermatt klassische Geschäftsstellen mit Beratern vor Ort geben. An allen übrigen Standorten wird auf physische Präsenz verzichtet. Folgende Schritte sind geplant:

  • Per Ende März werden die Zweigstellen Göschenen, Wassen und Seelisberg, die zurzeit nur noch stark reduziert offen sind, endgültig geschlossen. Die UKB-Berater bedienen ihre Kunden neu in Andermatt respektive in Altdorf oder zu Hause bei den Kunden.
  • In der Geschäftsstelle Flüelen wird die 24-Stunden-Zone weitergeführt. Der bisherige Kundenberater bedient die Kunden aber ab April 2019 neu in Altdorf oder zu Hause bei den Kunden.
  • Die Geschäftsstellen in Bürglen, Erstfeld und Schattdorf sind ab 1. Dezember 2019 mit einem Videoservice ausgestattet, der Kunden direkt mit Mitarbeitern in Altdorf verbindet. Von Montag bis Freitag können dort zwischen 8 und 17.30 Uhr durchgehend alltägliche Bankgeschäfte wie Bargeldservices, Beratung für Konten und Karten sowie Zahlungsverkehr diskret über eine Video-Schaltung erledigt werden.
  • Die Geschäftsstelle Altdorf wird ab 1. Dezember 2019 zusätzlich mit einem Videoservice ausgestattet.

Digitalisierung verlangt eine Neuausrichtung

Hauptgründe für die Neuausrichtung des Geschäftsstellennetzes sind die Digitalisierung und das sich damit verändernde Kundenverhalten. «Ortsunabhängiges E- und Mobile-Banking gewinnt immer mehr an Bedeutung», sagte der Vorsitzende der UKB-Geschäftsleitung, Christoph Bugnon, an der gestrigen Medienkonferenz. «Die Schalterfrequenzen haben bei unseren Geschäftsstellen in den letzten zehn Jahren um rund 60 Prozent abgenommen.» Ebenfalls seien Bargeldbezüge an Bancomaten seit Jahren stark rückläufig. Die Beratung vor Ort werde vermehrt nur noch bei komplexen Themen in Anspruch genommen.

Eine wichtige Voraussetzung, um diesbezüglich optimale Lösungen zu erarbeiten, sei die Vernetzung mit Fachspezialisten unter einem Dach. «Die UKB konzentriert die umfassende Beratung deshalb an den zwei Standorten Altdorf und Andermatt», so der CEO. «Der persönliche Kundenberater bleibt als Ansprechperson für Beratungsleistungen bestehen und kann jederzeit Experten beiziehen», nannte er wichtige Vorteile dieser Konzentration auf zwei Standorte. Ausserdem werde das Dienstleistungsangebot schrittweise ausgebaut, so beispielsweise mit einem Bargeld-Zustelldienst.

Geschäftsstellendichte ist viel zu hoch

«Im Schnitt um drei Stunden verlängerte Servicezeiten, Beratungen zu Hause oder in den Geschäftsstellen, ein moderner persönlicher Videoservice und ein Bargeld-Zustellservice sind faktisch ein Ausbau des Angebots, und zwar trotz des Umbaus der drei Standorte», gab sich Heini Sommer, Präsident des UKB-Bankrats, überzeugt. Er erwähnte aber noch einen weiteren Aspekt, der für eine Neuausrichtung spreche. «Das Verhältnis von Kosten und physischer Marktpräsenz vor Ort mit entsprechenden Erträgen ist aufgrund des veränderten Kundenverhaltens aus dem Gleichgewicht geraten.» Uri weist im schweizerischen Vergleich mit rund einer Kantonalbank-Geschäftsstelle auf 4000 Einwohner eine überdurchschnittlich hohe Dichte auf. Der schweizerische Durchschnitt liegt bei einer Geschäftsstelle pro 12000 Einwohner. Nach der Umsetzung der beschlossenen Massnahmen wird der Schnitt im Kanton Uri bei rund 7000 Einwohnern pro UKB-Geschäftsstelle liegen. «Wir sind überzeugt, dass die Erreichbarkeit unserer Kontaktpunkte aufgrund der kurzen Distanzen weiterhin gut gewährleistet ist», so Sommer.

Die Modernisierung der Vertriebsstrategie und die Neuausrichtung des Geschäftsstellennetzes ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie 2021 der Urner Kantonalbank, die das Ziel verfolgt, die Existenz sowie die Zukunftsfähigkeit der Bank nachhaltig zu sichern (siehe auch unsere Zeitung vom 27. Oktober). Angestrebt wird gemäss Sommer eine Verbesserung des Geschäftserfolgs, und zwar durch eine Ertragssteigerung auf der einen sowie durch eine Kostensenkung auf der andern Seite. Damit will die Bank den Aufwand pro verdienten Franken von 55 auf 47 Prozent senken. Angestrebt werde eine Verzinsung des Eigenkapitals mit 6,5 Prozent. «Wir wissen, dass diese Ziele ambitioniert sind», erklärte Sommer, «aber es ist nicht unmöglich, sie zu erreichen. Der Schlüssel liegt in der konsequenten Kundenorientierung, und hier bauen wir so gezielt aus», gab er sich zuversichtlich. Und: «Wenn uns dies gelingt, gehören wir zu den wirklich guten Banken.»

Sozialverträglicher Stellenabbau

Die Strategie 2021 ist mit einem Abbau von rund 15 bis 20 Vollzeitstellen bis ins Jahr 2021 verbunden. «Der Abbau erfolgt sozialverträglich», betonte Sommer. So würden vor allem befristete Verträge nicht verlängert, Abgänge teilweise nicht ersetzt und Lösungen mit Frühpensionierungen ermöglicht. Auf die Frage, wie dieser Ausbau von Serviceleistungen mit einem gleichzeitigen Stellenabbau einhergehen könne, meinte Sommer: «Die UKB kann den Personaleinsatz effizienter gestalten und Prozessoptimierungen vornehmen. Wir erschliessen neue Geschäftsfelder, schaffen neue Aufgabengebiete und damit auch wieder neue Stellen.»

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