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Uri

Die Situation der Urner Forstbetriebe bleibt angespannt

Im vergangenen Jahr konnten in den Urner Wäldern beinahe 24000 Kubikmeter Holz genutzt werden. Die Mitarbeiter der Urner Forstbetriebe leisteten total rund 109'000 Arbeitsstunden. Dies entspricht ungefähr 55 Vollzeitstellen.
Der Präsident von Wald Uri, Bruno Wipfli (rechts), durfte Walter Furrer, den Co Geschäftsleiter von «Lignum – Holzwirtschaft Zentralschweiz» zu einem Referat begrüssen. Bild: Paul Gwerder (Wassen, 25. Oktober 2019)

Paul Gwerder

Präsident Bruno Wipfli konnte am vergangenen Freitag in Wassen 39 Stimmberechtigte und fünf Gäste zur 31. Mitgliederversammlung von Wald Uri begrüssen. Er erwähnte einleitend, dass Wassen flächenmässig die drittgrösste Urner Gemeinde ist und dass in den einheimischen Granit-Steinbrüchen zeitweise bis zu 300 Menschen Arbeit gefunden hätten.

Gemeindepräsident Felix Ziegler betonte in seiner Begrüssungsansprache: «Wir sind stolz, dass wir hier immer noch ein intaktes Dorfbild haben, das mit dem neu gestalteten Schulhausplatz noch aufgewertet wird.» Als grösste Herausforderung für die Gemeinde erwähnte er die Abwanderung der jungen Erwachsenen. «Wir versuchen, für die Bevölkerung attraktiv zu bleiben, damit der Bevölkerungsrückgang gestoppt werden kann», sagte Ziegler. Und zum Thema Wald meinte er: «Ich bewohne ein Holzhaus, in dem selbstverständlich auch mit Holz geheizt wird, auch wenn das ‹Spiggäli› machen oft etwas zeitaufwendig ist».

Urner Forstbetriebe setzen 9,5 Millionen Franken um

Die wirtschaftliche Situation der Forstbetriebe bleibt angespannt und hat sich seit dem Holzpreiseinbruch im Jahr 2015 noch verschärft. Mit der Pflege von rund 425 Hektaren Schutzwald im ganzen Kantonsgebiet wird die Hälfte der Gesamteinnahmen erwirtschaftet. Ohne diesen Bereich wäre die Existenz der Forstbetriebe gefährdet. Und zudem sind Arbeiten für Dritte eine gute Einnahmequelle. Die Holznutzung der öffentlichen Forstbetriebe betrug 2018 rund 23'700 Kubikmeter respektive rund 2000 Kubikmeter mehr als 2017. Zusätzlich wurden etwa 6750 Kubikmeter Holz im öffentlichen Wald behandelt und liegengelassen. Der Gesamtumsatz betrug rund 9,5 Millionen Franken, und es resultierte ein Gewinn von 380'000 Franken. 2018 sind von Bund, Kanton und Korporation Uri forstliche Beiträge von 4,7 Millionen Franken ausbezahlt worden.

Die Mitarbeiter der Urner Forstbetriebe leisteten im vergangenen Jahr 109'000 Arbeitsstunden, dies entspricht ungefähr 55 Vollzeitstellen. Erfreulich ist, dass zurzeit elf Lehrlinge in den Urner Forstbetrieben ihre Ausbildung absolvieren können.

Drittgrösste Schadenmenge seit vielen Jahrzehnten

Beim lokalen Sturm Ende Oktober im Raum Göschenen und bei jenem Anfang Januar im ganzen Kantonsgebiet sind rund 12000 Kubikmeter Holz geworfen worden. Zusätzlich gab es etwa 4000 Kubikmeter Borkenkäferschäden. Dies war nach den Sturmereignissen von 1982 und 1990 die drittgrösste Schadenmenge der vergangenen Jahrzehnte im Kanton Uri.

Seit Messbeginn vor rund 150 Jahren hat die Schweiz noch nie einen derart trockenen Sommer wie 2018 erlebt – insbesondere das Urner Oberland war davon stark betroffen. Deshalb sind 2019 viele Weisstannen abgestorben, und es war ein starker Anstieg des Borkenkäferbefalls festzustellen. Bis Ende August beliefen sich die Wald­schäden auf insgesamt 14'000 Kubikmeter. Davon sind rund 8000 Kubikmeter Schadenholz durch Stürme und Lawinen verursacht worden.

Von den Forstbetrieben und Privaten sind aus dem Urner Wald 72'374 Kubikmeter Holzschnitzel an die Firma Ökoenergie geliefert worden. In der Brickermatte in Altdorf wurden 1562 Kubikmeter Holz verbraucht. Dort konnte die Menge pro Lieferung im Vergleich zu den Vorjahren von zwei auf drei LKW-Ladungen gesteigert werden. Präsident Bruno Wipfli lobte an der Tagung die gute Zusammenarbeit mit der Zgraggen Energie Holding AG.

Wald Uri erwirtschaftet einen kleinen Gewinn

Die Rechnung 2018 von Wald Uri, die von Nathalie Barengo geführt wurde, wies einen kleinen Gewinn von 788 Franken aus, dies bei einem Aufwand von 32'102 Franken.

Abschliessend gratulierte der Präsident folgenden Berufsleuten zum erfolgreichen Abschluss: Florian Müller, Ivo Jauch und Gian-Luca Scheiber (alle Fortwart), David Schuler (Forstpraktiker) und Adrian Lussmann (Förster).

«Nachbarschaftliche Hilfe funktioniert sehr gut»

Beat Annen, Vorsteher des Amtes für Forst und Jagd, informierte, dass die Vereinbarungen mit den Forstbetrieben und Bürgergemeinden für die Jahre 2020 bis 2024 auf Kurs sind. «Darin wird festgehalten, welche Leistungen wir in der Waldpflege gerne hätten und was ihr im Gegenzug dafür bekommt», erklärte Annen.

Regierungsrat Dimitri Moretti hat ebenfalls keine Lösung gegen die tiefen Holzpreise. «Ich bin aber der grossen Anzahl Forstleuten dankbar, die den von Windwurfholz betroffenen Bürgergemeinden ausgeholfen haben. Das ist der Beweis, dass hier die nachbarschaftliche Hilfe sehr gut funktioniert», lobte der Sicherheitsdirektor.

In einem Kurzreferat stellte Co-Geschäftsleiter Walter Furrer die vor einem Jahr gegründete Lignum – Holzwirtschaft Zentralschweiz vor. Es handelt sich dabei um die Dachorganisation der Zentralschweizer Wald- und Holzwirtschaft, in der auch Wald Uri Mitglied ist. Diese Dachorganisation bündelt die Kräfte zur Holzpromotion und zur Stärkung der Wertschöpfungskette. «Mit unseren Projekten und Aktivitäten erhöhen wir die Konkurrenzfähigkeit der einzelnen Verarbeitungsstufen, und gleichzeitig sichern wir damit Arbeits- und Ausbildungsplätze», betonte Furrer anlässlich der Versammlung.

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