Beat Christen
Er war der beste Slalomfahrer der Schweiz in den frühen 1960er-Jahren. Jetzt ist Adolf Mathis aus Oberrickenbach gestorben. Im Volksmund als «Fell-Delf» bekannt, gehörte er zum legendären Bannalpler Skiteam, das zur damaligen Zeit Sieg um Sieg einfuhr. Neben Weltmeisterschaften ging er auch an den Olympischen Winterspielen in Squaw Valley (1960) und in Innsbruck (1964) an den Start. In Innsbruck wurde er im Slalom Sechster.
Weit mehr bedeutete dem begnadeten Techniker jedoch der Sieg beim Lauberhorn-Slalom 1962, nachdem er ein Jahr zuvor am selben Hang auf Platz zwei fuhr. Adolf Mathis blieb zeitlebens mit Wengen sehr eng verbunden. Dies nicht zuletzt auch dank dem von Nidwalden nach Wengen ausgewanderten Paul Näpflin, dem legendären Abschnittschef vom Hundschopf und Vater des heutigen OK-Präsidenten.
Zwei Sekunden Vorsprung mit dem ausgeliehenen Moli-Schuh
Und weil Näpflin beim Wengener Skischuhhersteller Molitor arbeitete, steckte Adolf Mathis seine Füsse am liebsten in einen Molitor-Skischuh. So auch bei seiner Siegesfahrt im Januar 1962, obwohl er damals von Raichle ausgerüstet wurde. «Weil der Schuh drückte, lieh ich mir vom OK-Präsidenten seinen Moli-Schuh aus, da er die gleiche Schuhgrösse wie ich hatte. Im Rennen hatte ich die Startnummer 1 und holte damit im ersten Lauf mehr als zwei Sekunden Vorsprung heraus», erinnerte er sich in einem Porträt in der Zeitung gerne zurück.
Nach seinem Rücktritt 1964 bis zu seiner Pensionierung 2003 arbeitete er als Wildhüter im eidgenössischen Jagdbanngebiet Huetstock. Nach seiner Pensionierung stellte er sich dem Kanton als Wildkontrolleur zur Verfügung und galt als profunder Kenner vom Gämswild. Im Film «Der Wildhüter am Brisen» spielte er eine Hauptrolle. Auch dem Skisport blieb er über seine Kinder und Grosskinder zeitlebens eng verbunden.