Der musikalische Anlass unter dem Titel «Mit Herz und Hand» ist eine Benefizveranstaltung zu Gunsten des von Anna und Ueli Schäli-Renggli verwirklichten Berufsbildungsprojekts Chikupi im afrikanischen Sambia. Ausserdem leitet Elfried von Rotz-Schwager am Freitagabend in der Kollegi-Kirche in Sarnen den Auftritt des Cantus Vocal-Ensembles zum allerletzten Mal. Nach 35 Jahren tritt die Chorleiterin und zugleich Gründerin des Ensembles nämlich ins zweite Glied zurück.
«Bei uns in der Familie wurde bei jeder passenden Gelegenheit gesungen – sogar im Auto», erzählt die in Egerkingen aufgewachsene Heimweh-Kernserin mit Solothurner Wurzeln im persönlichen Gespräch. «Meine Mutter war im Kirchenchor und im Gemischten Chor, mein Vater im Jodelklub.»
Gesangliche Wanderjahre
In der Innerschweiz hatten lange vor allem Kirchen- und Männerchöre und der Jodelgesang Tradition. Was bewog also Elfried von Rotz zur Gründung eines Gemischten Chors? «Jetzt muss ich unbedingt singen», beschloss sie, nachdem sie die ersten sieben Jahre in Kerns darauf verzichtete. Sie wollte ursprünglich ins Obwaldner Trachtenchörli, «aber die hatten schon zu viele Frauen», erinnert sie sich.
Weil im Kirchenchor fast ausschliesslich Messen und geistliche Lieder gesungen wurden, war das nicht unbedingt ihr Ding. Es folgten «gesangliche Wanderjahre» – unter anderem in einem Gemischten Chor in Luzern sowie eine Ausbildung in Gesang und zur Chorleiterin. Schliesslich gründete Elfried von Rotz 1983 das Cantus Vocal-Ensemble. «Wir starteten mit sieben Personen und sangen hauptsächlich Volkslieder in verschiedenen Sprachen.» Der Chor – damals als Rosenchörli unterwegs – bekam Zulauf und in den nächsten zwei Jahrzehnten bestand er aus 13 Sängern. «Darunter nur 5 Männer, doch mein Ziel war es, das Ensemble ausgeglichen zu besetzen. Heute sind wir 23 Mitglieder – davon 10 Männer.»
«Wir singen heute zu rund 60 Prozent Gospel und Afrika-Songs», sagt die Chorleiterin. «Der Bezug dieser Lieder zum Jazz spricht mich schon seit vielen Jahren an.» Den Mitgliedern diese Art zu singen und die entsprechenden Emotionen zu vermitteln, sei ein rechtes Stück Arbeit, sagt sie. «Hin und wieder übe ich das sogar zu zweit.»
Das Cantus Vocal-Ensemble ist ein A capella Chor. Es geht also nur um Gesang – ohne begleitende Instrumente. «Wenn wir unsere Repertoire in Richtung Musical oder gar Charts ausdehnen, kommt ab und zu eine instrumentale Begleitung dazu», gibt uns Elfried zu verstehen.
Sie bleibt dem Chor treu
Weshalb ist heute Abend Schluss? Die scheidende Chorleiterin gibt unumwunden zu, dass bei ihr der notwendige Elan nicht mehr zu 100 Prozent vorhanden sei. Sie bleibt dem Chor als Sängerin jedoch treu – «weil ich einfach singen muss» – und wünscht ihrem Nachfolger viel Erfolg.
Benefizkonzert Freitag, 14. September, um 20 Uhr in der Kollegi-Kirche in Sarnen, Türkollekte.