Chiara Z'Graggen
Chiara Z'Graggen
Chiara Z'Graggen
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Chiara Z'Graggen
Chiara Z'Graggen
Schon seit 20 Jahren werden an der Zentralschweizer Bildungsmesse Zebi verschiedene Berufe vorgestellt mit dem Ziel, die Berufswahl für die Jugendlichen zu vereinfachen. Dieses Jahr zum ersten Mal nicht in der Messehalle, sondern auf dem Bildschirm. Die «Zebi Digital» hat via Videotelefonie vom 25. bis zum 27. März den Schülerinnen und Schülern verschiedene Berufe näherzubringen versucht.
Diese Zeitung hat mit Schülerinnen der 1. Oberstufe Hergiswil gesprochen. Die gesamte Schulklasse musste die gleichen beiden Webinare besuchen. Eines sollte Tipps für das Bewerbungsverfahren liefern, das andere aufzeigen, dass auch Frauen klassische Männerberufe und Männer klassische Frauenberufe erlernen können.
Letzteres war ein Schlüsselmoment für Shayenne Häfliger. Sie will gerne beruflich etwas mit Tieren machen – und hat sich darum über den Beruf der Tiermedizinischen Praxisassistentin EFZ informiert. Das Webinar veranlasst sie nun aber dazu, sich künftig auch mit «Männerberufen» auseinanderzusetzen. «Vor diesem Vortrag hatte ich noch Vorbehalte gegenüber solchen», sagt die Schülerin. Grundsätzlich gefiel ihr die Zebi, doch im nächsten Jahr würde sie die Messe lieber vor Ort besuchen – so wie im vergangenen Jahr, als sie gemeinsam mit ihrer Schwester dort war. «Vor Ort sieht man einfach mehr.»
Kathrin Roth, die sich gut vorstellen kann, Schreinerin oder Gärtnerin zu werden, widerspricht ihrer Mitschülerin. «Ich würde es wieder online machen, da bekommt man mehr Informationen», sagt sie und fügt an: «In einer Halle ist es je nachdem zu laut.» Ganz so ruhig war es denn aber digital wohl auch nicht. Kathrin Roth sagt, Lausbuben hätten es sich immer mal wieder erlaubt, ihr Mikrofon einzuschalten und so die Vorträge zu stören. Zwar seien sie durch die Lehrer gemahnt worden. «Viel genützt hat das aber nicht.»
Ist eine digitale Messe besser für Schüchterne?
Auch Schülerin Elisa Rodaro, die sich für Berufe im Bereich der Hotellerie interessiert, findet, die digitale Zebi sei «gut gemacht» gewesen. Ihr habe nur schon geholfen, zu wissen, wo es überhaupt Lehrstellen gibt und wie es sein könnte, in einem Betrieb zu arbeiten. Diese Fragen seien beantwortet worden. Ihre Mitschülerin Isabella Prenrecaj, die sich überlegt, die Wirtschaftsmittelschule zu machen, sagt, sie sei eher ein schüchterner Mensch. Und bei der digitalen Zebi:
«Habe ich mich eher getraut,
Fragen zu stellen.»
Doch was denken die Verantwortlichen über die erste digitale Zebi? Messeleiter Markus Hirt zieht ein positives Fazit: «Die Aussteller sind sehr froh, dass die Zebi, zwar in einer anderen Form, aber trotz allem stattfinden konnte.» So würde Hirt vieles wieder gleich machen. Trotz aller Freude über die gelungene Messe: «Wir werten nun noch alle Rückmeldungen aus und werden versuchen, uns weiterzuentwickeln.»
20'000 Besucher beim digitalen Angebot
Künftig soll die Zebi vermehrt auf digitalen Inhalten aufbauen – gerade die Möglichkeit, sich auf der Website über die verschiedenen Berufe und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren zu können, sei für die Jugendlichen und Lehrbetriebe von Vorteil, so Hirt. Das neue Angebot, das seit Januar aufgebaut wurde, lockte bis jetzt 20'000 Besucher auf die Website. «Dennoch bleibt die Messe vor Ort der Höhepunkt und soll auch künftig wie gewohnt stattfinden.»
Dass Lausbuben die Webinare gestört haben, sei zwar ärgerlich, aber man werde versuchen, solches künftig zu vermeiden, so Hirt weiter. «Wir sind im Austausch mit unseren Ausstellern und werden das gemeinsam verbessern. Die Zebi digital ist ein Pilotprojekt, und wir haben bewusst auch neue Formate ausprobiert», sagt der Messeleiter.
Nun gilt es für Markus Hirt und sein Team, die Zebi für den November vorzubereiten. Was den Jugendlichen und weiteren Interessierten bleibt: die Zebi-Website. Die Videos und Webinare der Lehrbetriebe bleiben bestehen – und werden laufend erneuert. Hirt sieht darin einen grossen Gewinn: «So sind die Jugendlichen besser vorbereitet für die Zebi sowie die Lehrstellensuche.»