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Wohnen im Alter

Die Luzerner Pension Volta ist 85 Jahre alt und dank Wohnhaus ein Erfolgsmodell

Einst für Lehrlinge erstellt, bietet heute die Pension Zimmer für ältere Männer. Ein nachhaltiges soziales Projekt der Genossenschaft Liberales Heim – ganz ohne Subventionen.

Die Pension Volta an der Voltastrasse.
Bild: Bild: Patrick Hürlimann (Luzern, 10. Mai 2022)

Günstiger Wohnraum ist seit jeher ein rares Gut. Die Pension Volta in der Luzerner Neustadt schliesst diesbezüglich seit Jahrzehnten eine Lücke. Sie bietet Männern ab 1400 Franken Miete 55 Zimmer mit Vollpension. «Für Männer, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und deren Lebenskarriere Bruchstellen aufweist», wie der ehemalige Präsident Kurt Bühlmann erzählt. Männer, die nicht pflegebedürftig sind, jedoch in den eigenen vier Wänden nicht zurechtkommen. Er präsidierte die Genossenschaft Liberales Heim während 42 Jahren.

Den Anfang nahm dieses Wohnangebot Mitte vor 85 Jahren. Nach einer Bauzeit von knapp 16 Monaten wurde im Juni 1937 die heutige Pension Volta als liberales Männerheim eröffnet, wie der Festschrift zum 50-Jahr-Jubiläum zu entnehmen ist. Die Idee dazu stammte von der Genossenschaft Liberales Heim, die ihren Sitz in Luzern hat und 1935 von liberalen Männern gegründet wurde. In einem Artikel des damaligen Präsidenten der Baukommission Karl Rickenbach wurde die Eröffnung als «soziale Tat und wichtiges Glied der Jugendfürsorge» gewürdigt. Weiter ist in der Festschrift zu lesen, dass ihr Ziel der Bau eines Heimes für Lehrlinge, Angestellte und Arbeiter war.

Wohnhaus finanziert die Pension

Dazu hatte die Genossenschaft 1883,3 Quadratmeter Land an der Voltastrasse 14/16 von der Moosmatt-Baugenossenschaft zum Pauschalpreis von 70’000 Franken gekauft. Seit der Eröffnung wird das Heim von der Genossenschaft ehrenamtlich getragen. Sie zählt heute 89 Genossenschafterinnen und Genossenschafter. Entworfen hatte die Pension der renommierte Luzerner Architekt Albert Zeyer (1895–1972). Zu Beginn zählte die Unterkunft 72 Betten. Heute sind es 55 Einzelzimmer mit unterschiedlicher Ausstattung und Preisklasse.

Der Entscheid, 1965 anstelle der Pensionsvergrösserung ein Wohnhaus auf der Nebenparzelle zu erstellen, erwies sich als klug. Denn die Pension Volta ist bis heute ein selbsttragendes soziales Unternehmen, das sich dank der Einnahmen aus dem benachbarten Wohnhaus selber finanziert. Für 2021 konnte ein Gewinn von über 55’000 Franken verbucht werden, wie der Betriebsrechnung zu entnehmen ist.

Präsidentenwechsel nach 42 Jahren

«Wir sind eine gesunde Genossenschaft, die für die mittelbare Zukunft gerüstet ist», sagte Kurt Bühlmann anlässlich der Generalversammlung. Der ehemalige Gewerbeschulrektor war seit 1980 Präsident der Genossenschaft. Der 81-Jährige hat nun das Präsidentenamt an Peter Arnold (55), Kantonsrichter und FDP-Parteimitglied, übergeben.

Der neue Präsident Peter Arnold (l.) und Kurt Bühlmann im Eingangsbereich der Pension Volta.
Bild: Bild: Patrick Hürlimann (Luzern, 10. Mai 2022)

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