«An Start-ups fasziniert mich, was die Leute für kreative Ideen haben und dass sie bereit sind, ein Risiko einzugehen», sagt Patrick Mollet. Der 45-jährige Zuger ist seit über 20 Jahren im Unternehmerbereich mit Schwerpunkt HR unterwegs. Ab 4. Oktober wird er wöchentlich als Investor – sogenannter Löwe – in der vierten Staffel der 3Plus-Sendung «Die Höhle des Löwen Schweiz» zu sehen sein.
42 Start-ups aus der ganzen Schweiz stellen in sieben Folgen – sechs pro Ausstrahlung – ihre Geschäftsideen bei bekannten Investmentprofis vor und hoffen auf einen Deal. Darunter werden acht Zuger Jungunternehmen ihr Glück versuchen: Hegias (Cham), Offroad 4U (Hünenberg See), Pocatwalk (Baar), Mtchbx, Sava Sano Natur Pur, Splint Invest, Sunday Seltzer und Verreaux Swiss (alle Zug).
Mut und Durchhaltevermögen ist wichtig
«Es liegt ein gewisser Druck auf uns Löwen, denn wir haben vorher keinerlei Informationen zu den Start-ups», so Mollet. Während der drei Minuten, in denen Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Idee vorstellen, müssen sich die Profis Fragen überlegen. «Es gibt immer einen Moderationslöwen, der sofort bereit sein muss mit gezielten Fragen», erzählt der Zuger. Er figuriert zum zweiten Mal in der Jury. Der grösste Aufwand komme nach der Sendung, wo über genauere Vertragsdetails gesprochen wird.
«Ich finde es sehr motivierend, dass den Teilnehmenden so eine Plattform gegeben wird und so auch andere Leute ermutigt werden, den Schritt in die Geschäftswelt zu wagen»,
so der Investor. Das Risiko sei da, aber es lohne sich, es einfach mal zu probieren, mit dem Fokus über mehrere Jahre dranzubleiben. «Es ist wie eine Achterbahnfahrt: Mal läuft es weniger, mal besser.» Als Tipp gibt er Folgendes weiter: «Möglichst früh mit einer Version auf den Markt gehen, um herausfinden, wie diese bei der Zielgruppe ankommt, und so entsprechende Anpassungen vornehmen zu können.»
Immer wieder Sachen ausprobiert
Patrick Mollet hat an der Universität Bern Betriebswirtschaftslehre studiert und in Lausanne doktoriert. Seit 15 Jahren wohnt der gebürtige Solothurner im Kanton Zug – davon fünf in Walchwil. Er hat in seiner bisherigen Laufbahn erfolgreiche und weniger erfolgreiche Start-ups gegründet.
«Mich fasziniert am Unternehmersein, Lücken und Bedürfnisse abzudecken, für die es noch keine Lösungen gibt», so der Investor. Es sei ein kreativer Prozess, wie wenn eine Künstlerin oder ein Künstler ein Bild malt. «Jedem Anfang liegt ein Zauber inne», zitiert Mollet Hermann Hesse. Bei der Gründung eines Unternehmens liege immer viel Hoffnung und ein wenig Naivität drin. Er sagt:
«Ich habe immer wieder Sachen ausprobiert, nie grosse Pläne gemacht und war stets offen, Risiken einzugehen.»
Dazu gehört das Personaltool Eqipia, welches er 2016 an Xing – einem sozialen Netzwerk für Beruf, Geschäft und Karriere – verkauft hat. Als weiteres Beispiel erzählt er von einem Hochschulmarketingprojekt, bei dem man Professorinnen und Professoren bewerten kann – inspiriert von Deutschland und Österreich. Dieses stiess auf grossen Widerstand, worauf er das Projekt nicht weiter verfolgte.
Die Zukunft des Arbeitens
Sein Motto lautet: «Future of Work». «Mich interessiert aktuell vor allem die Frage, wie wir in Zukunft arbeiten werden», so der 45-Jährige. In diesem Zusammenhang hat er einen Youtube-Kanal vor einem Jahr gestartet, wo er genau diesem Aspekt nachgeht.
Die Videos sind in unterschiedlichen Formaten gestaltet: persönliche Meinungen, Firmeninterviews sowie Studien- oder Büchervorstellungen. Dies sei für ihn eine Abwechslung zum Alltag. Die Idee gehe zurück auf sein politisches Engagement, wo er Wahlkampfvideos drehte. Er war über sechs Jahre Präsident der FDP Stadt Zug und fast vier Jahre Vizepräsident der FDP Kanton Zug.
«Future of Work» widerspiegelt sich in seiner Tätigkeit bei Great Place to Work Switzerland, wo er seit 2010 Mitinhaber ist. Mollet berät verschiedene Schweizer Organisationen im Bezug darauf, einen Arbeitsort zu gestalten, bei dem sich alle Mitarbeitenden wohlfühlen und ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Sie zu begleiten und unterstützen, mache ihm eine grosse Freude:
«Ich bin zurzeit sehr zufrieden, wie es läuft, und die Start-ups entwickeln sich positiv. Kurz ausgedrückt: ‹Es fägt.›»
Er freue sich auf die kommende vierte Staffel von «Die Höhle des Löwen Schweiz». Die Dreharbeiten dauerten mehrere Wochen. «So viel kann ich verraten: Die Qualität der diesjährigen Start-ups ist sehr gut. Sie kamen besser vorbereitet und traten mit mehr Selbstvertrauen auf als in der letzten Staffel.»
Hinweis: Ab Dienstag, 4. Oktober 2022, jeweils um 20.15 Uhr, wird auf dem Fernsehsender 3Plus wöchentlich eine von insgesamt sieben Folgen der vierten Staffel von «Die Höhle der Löwen Schweiz» zu sehen sein.