Zoe Gwerder
Die Wasserwerke Zug (WWZ) prüfen eine Verlegung von Leitungen des CO2-einsparenden Energieprojektes Circulago (siehe Box unten), in den Bahndamm Schleife. Die entsprechende Baubewilligung hat das Unternehmen kürzlich erhalten.
«Die Leitungsführung im Bahndamm ist aus bauwirtschaftlicher Sicht ideal, da entlang wie auch quer dazu praktisch keine anderen Leitungen zu kreuzen sind», erklärt WWZ-Mediensprecher Robert Watts. Allerdings sei noch nicht entschieden, ob das Projekt tatsächlich umgesetzt werde. «Die Stadt hat uns die Auflage erteilt, vor Baubeginn mit Experten ein ökologisches Gutachten zu erstellen.» In diesem soll eine Analyse des heutigen Lebensraums der Pflanzen und Tiere vorgenommen werden. «Ob die WWZ diese Leitungsvariante realisiert, ist nicht zuletzt von diesem Gutachten abhängig.» Zusätzlich werde derzeit eine Grobeinschätzung der Kosten sowie des Zeitaufwands erstellt.
Leitungen ja, Veloweg nein
Der Bahndamm Schleife stand kürzlich auch für ein anderes Projekt – welches ebenfalls dem Klimaschutz dienen sollte – im Fokus. Stadtparlamentarier Patrick Steinle (Alternative – die Grünen) forderte einen Veloweg auf dem Bahndamm, der bis zum See führen sollte. Der Stadtrat lehnte das Projekt jedoch ab. In der entsprechenden Machbarkeitsstudie wird als Hauptgrund das Ökosystem genannt, welches viele verschiedene Tierarten aufweise. Der Lebensraum dieser Tiere würde mit dem Veloweg in wesentlichen Teilen zerstört werden, so die Begründung.
Das Aufreissen des Dammes, um die Leitungen zu verlegen, soll hingegen einen weniger starken Eingriff in die Natur darstellen. Stadträtin Eliane Birchmeier, Vorsteherin des Baudepartements, begründet die unterschiedliche Handhabung der beiden Projekte mit der Dauer des Eingriffs: «Bei der Leitungsverlegung für das Projekt Circulago handelt es sich um einen vorübergehenden Eingriff, während der Velo-Highway einen dauerhaften Eingriff darstellt.» Die WWZ sei zudem verpflichtet worden, neben dem Konzept für ökologische Massnahmen die Leitungsverlegung von einer ökologischen Baubegleitung zu überwachen. «Nach der Fertigstellung muss die WWZ zudem gewährleisten, dass die vorübergehend gestörten Bereiche des wertvollen, schutzwürdigen Biotops auf dem Schleifedamm wieder vollständig hergestellt werden.»
Gutes Projekt – besser mit Veloweg
Patrick Steinle bedauert, dass den beiden Projekten ein unterschiedlicher Stellenwert beigemessen worden war. «Grundsätzlich finde ich das Projekt Circulago eine gute Sache – auch, dass die Leitungen im Bahndamm verlaufen sollen. Es bestätigt aber meine Vermutung, dass man die Naturschutzanliegen beim Veloweg mehr als Vorwand brauchte, um keinen solchen erstellen zu müssen.» Es sei auch so, dass grüne Projekte – wie es das Circulago ist – Auswirkungen haben dürften, und es sei auch richtig, dass man versuche, diese zu minimieren. «Nur leider sah man im Veloweg kein grünes Projekt. Das verstehe ich nicht. Zudem hätte man beim Eingriff der WWZ in den Bahndamm auch gleich den Veloweg erstellen können.»
Die Baubewilligung für die Circulago-Leitungen im Bahndamm Schleife ist nun mindestens zwei Jahre gültig – mit der Möglichkeit, diese zu verlängern, wie WWZ-Sprecher Watts bekanntgibt.