Stefan Dähler
Ein Krienser Wahrzeichen begibt sich auf Reisen. Die beiden blauen Bahnwagen der Sonnenbergbahn sind gestern mit einem Kran vom Trassee gehoben und dann per LKW nach Uetendorf bei Thun transportiert worden. Dort werden sie von der Seilbahnbaufirma Garaventa einer Revision unterzogen. «Diese Arbeiten müssen alle zwölf Jahre durchgeführt werden», sagt Bruno Peter, Präsident des Verwaltungsrats der Sonnenbergbahn AG. Optisch werde nichts verändert. «Es geht dabei nur um das Untergestell, also etwa das Fahr- und Bremswerk.»
Die alte Technik bleibt erhalten
Im Rahmen der Revision wird das Fahrwerk der beiden Wagen vom Holzaufbau der Kabine getrennt und anschliessend komplett zerlegt. «Alle Teile werden einer Prüfung unterzogen, defekte Teile werden ersetzt», teilt Patrick Gschwind, Projektleiter Service + Unterhalt bei Garaventa, auf Anfrage mit. «Es werden keine Teile verändert oder neue eingebaut, die Eigenschaften der Anlage bleiben bestehen.»
Die Sonnenbergbahn ist über 100 Jahre alt. Bei solch «antiken Anlagen» seien die Arbeiten oft sehr «zeitintensiv», so Gschwind. Dies, weil allfällig defekte Teile meist als Spezialanfertigungen nachgebaut werden müssten. Spezielles Know-how sei da unabdingbar. Die Mitarbeiter der Garaventa-Zweigstelle in Uetendorf hätten grosse Erfahrung im Umgang mit älteren Standseilbahnen. Daher sei die Revision der Sonnenbergbahn «zwar speziell, aber nichts Neues». Bereits die letzte Fahrwerkrevision im Jahr 2006 wurde im Kanton Bern durchgeführt.
Grosser Ausgabenposten für die Sonnenbergbahn
Vorgesehen ist, dass die Wagen Mitte Februar wieder auf das Gleis gesetzt werden. Am 6. April startet dann die neue Saison. Die Revision kostet die Sonnenbergbahn rund 90'000 bis 100'000 Franken, hinzu kann allenfalls noch Unvorhergesehenes kommen. «Das ist ein grosser Betrag für uns», sagt Bruno Peter. Man habe darum in den letzten Jahren Rückstellungen gemacht. Weiter übernimmt die Denkmalpflege gemäss Peter rund 20 Prozent der Kosten, da die Bahn unter Denkmalschutz steht.
Neben der Untergestell-Revision sind zudem weitere Unterhaltsarbeiten im Gange. Bis Ende Jahr werde man nochmals rund 30'000 Franken investieren, um Schwellen auf dem Bahntrassee zu ersetzen. Um Kosten zu sparen, arbeitet die Sonnenbergbahn dafür mit Lehrlingen der Firma Vanoli zusammen. «In den letzten drei Jahren konnten wir insgesamt rund 150 Schwellen ersetzen», sagt Peter.
Hier geht es zum Video einer Bahnfahrt: youtu.be
Website: www.erlebnis-sonnenberg.ch