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Luzern

Die Krienser GLP will eigenständiger politisieren und sich von den Grünen teilweise emanzipieren

Nach dem Sitzgewinn im Einwohnerrat wollen die Krienser Grünliberalen selbstbewusster auftreten. Die bisher bestehende Partnerschaft mit den Grünen bleibt aber bestehen.
Marco Stocker, neuer Präsident der GLP Kriens. (Bild: PD)

Stefan Dähler

Bisher wurde die GLP in Kriens kaum wahrgenommen. Sie stand stark im Schatten der Grünen, mit denen die GLP im Einwohnerrat eine gemeinsame Fraktion bildet. Das soll sich nun ändern. Dank des Sitzgewinns bei den Wahlen im Mai stellt die Partei in der neuen Legislatur erstmals zwei Einwohnerräte im 30-köpfigen Stadtparlament. Ausserdem wurde der Vorstand von drei auf sechs Personen vergrössert. «Damit können wir die Aufgaben auf mehr Schultern verteilen und haben mehr Kapazitäten für die politische Arbeit», sagt Marco Stocker. Der 30-Jährige arbeitet als Berater in einer Werbeagentur und hat vor einigen Wochen das Präsidium der GLP Kriens von Pascal Meyer (31) übernommen. Meyer, der neu in den Einwohnerrat gewählt wurde, bleibt dem Vorstand aber erhalten.

«Bei den Wahlen haben wir vom nationalen Trend profitiert, nun wollen wir diesen Schwung mitnehmen», sagt Stocker. «Das Ziel ist, die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien zu stärken. Dafür wollen wir auch verstärkt als konstruktive und eigenständige Kraft auftreten.» Bei wichtigen Themen wie dem Verkehr, der Revision der Bau- und Zonenordnung oder den Finanzen wolle man eigene Positionen entwickeln. «Derzeit läuft der Einarbeitungsprozess. Wir lesen uns in die politischen Geschäfte ein, um besser mitreden zu können.» Dafür hätten bisher oftmals die Kapazitäten gefehlt.

Mehr Diskussionen in der Fraktion

Dank der Sitzgewinne beider Parteien stellen Grüne und GLP mit total acht Mitgliedern nun die grösste Fraktion im Krienser Stadtparlament. Diese Fraktionsgemeinschaft soll bestehen bleiben, auch wenn sich die GLP verstärkt eigenständiger positionieren will. «Wir haben viele Gemeinsamkeiten mit den Grünen und ein gutes Verhältnis», sagt Stocker. «Wir wollen uns nicht von ihnen lösen, aber auch nicht in deren Schatten stehen, sondern mit Selbstvertrauen auch eigene Haltungen vertreten.» Es könne daher Themen geben, bei denen man nicht derselben Meinung sei. So sind die Grünen der Bautätigkeit in Kriens gegenüber sehr skeptisch eingestellt. «Hier gibt es unterschiedliche Haltungen in der GLP, das könnte durchaus zu Diskussionen in der Fraktion führen.»

Derzeit zählt die GLP Kriens rund 20 Aktivmitglieder. Das Fernziel seien etwa 100 bis zu den Wahlen 2024. Dann will die GLP zudem einen dritten Sitz im Einwohnerrat holen und somit Fraktionsstärke erreichen. Eine Kandidatur für den Stadtrat aufzubauen, sei derzeit noch kein Thema. «Das wäre Stand heute vermessen», sagt Stocker. «Aber langfristig ist das sicher ein Ziel, sofern wir unsere Wählerbasis ausbauen können.»

Grüne: «Begrüssen es, wenn die GLP aktiver wird»

Dass die GLP vermehrt eigene Positionen entwickeln will, ist aus der Sicht von Bruno Bienz, Co-Präsident der Krienser Grünen, kein Problem. «Im Gegenteil, ich begrüsse es, dass die GLP aktiver wird, das schärft die verschiedenen Parteiprofile.» Eine gemeinsame Fraktion sei immer noch gut möglich. «Wichtig ist, dass wir bei zentralen Themen einheitlich auftreten. Es wird sicher mehr Diskussionen geben, aber ich denke nicht, dass wir bei vielen Geschäften eine fundamental andere Haltung haben werden, zumal die Krienser Grünen wirtschaftlich offener sind als andere Ortsparteien.»

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