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Zug

Die Jungen abholen - auch in Zug

Redaktorin Rahel Hug über die Bereitschaft, sich für ein Ehrenamt zu engagieren.
Bild: stk

Rahel Hug

Das Problem ist hinlänglich bekannt und betrifft nicht nur die Politik: Das Ehrenamt hat ausgedient. Kleinere, vor allem ländliche Gemeinden finden kaum mehr Personal, um ihre politischen Ämter zu besetzen. Die Gründe sind vielseitig: Starke berufliche Belastung, kaum Identifikation mit dem Wohnort oder der zunehmend raue Umgangston, um nur einige zu nennen. Wie kann die Situation verbessert werden? Der Schweizerische Gemeindeverband hat 2019 zum «Jahr der Milizarbeit» erklärt und einen Ideenwettbewerb lanciert.

Mehrere Wahlgänge ohne genügend Kandidaten? Im Kanton Zug Fehlanzeige. Die Einführung eines Amtszwangs oder eines CEO-Modells als Lösung? Hier nicht nötig. Motivierte Lokalpolitiker gibt es in den elf Zuger Gemeinden genug. Meistens hat die Bevölkerung auch eine Auswahl: stille Wahlen sind selten. Das ist erfreulich. Denn die Demokratie lebt durch die Leute, die sich engagieren. Dass wir uns so stark beteiligen können, ist ein Privileg, das wir nutzen sollten.

Wie die Recherchen der «Zuger Zeitung» zeigen, liegt das Durchschnittsalter der Stadt- und Gemeinderäte in den elf Zuger Gemeinden bei 52 Jahren. In Walchwil liegt der Altersschnitt der fünf Exekutivmitglieder gar bei 42 Jahren. Sechs von allen 57 Gemeinderäten sind unter 40 Jahre alt. An Politnachwuchs mangelt es nicht, wie die Wahlen im vergangenen Herbst gezeigt haben. Jüngere Amtsträger sind überzeugt, dass die Kleinräumigkeit und die hohe Qualität der Verwaltungen im Kanton ihren Teil dazu beitragen. Auch seien hier die Entschädigungen anständig, heisst es.

Zug, ein Musterschüler? Auf den ersten Blick ja. Doch: Noch immer ist die jüngere Generation untervertreten. Das Milizsystem funktioniert zwar gut in unserem Kanton. Damit es das in Zukunft ebenfalls tun wird, muss es attraktiver und flexibler werden. Neue Ideen sind auch hier gefragt. Das Milizsystem muss ins Zeitalter der Digitalisierung geführt werden. Damit die Jungen in jener Welt abgeholt werden, in der sie sich bewegen.

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