Rahel Hug
Nach den Eidgenössischen Wahlen vom 20. Oktober stehen die Zeichen auf Grün. Die Wahl war aber nicht nur eine Klimawahl, sondern auch eine Frauenwahl und eine Wahl der Jungen. Der Nationalrat ist so jung wie nie zuvor: Das Durchschnittsalter liegt bei 49 Jahren.
Auch im Kanton Zug verzeichnen die Jungparteien erfreuliche Resultate. Allen voran die Junge Alternative, die 1972 Parteistimmen erreichte und damit die stärkste Nachwuchspartei wird. Vor vier Jahren erzielte die Partei noch einen Wähleranteil von 0,7 Prozent, jetzt sind es 1,7 Prozent. «Wir haben darauf gehofft und es war unser Wahlkampfziel», sagt Konradin Franzini, Co-Parteipräsident. «Dass wir aber so deutlich gewinnen, hat uns doch überrascht.»
Junge CVP will noch stärker in Erscheinung treten
Auch die Junge CVP Kanton Zug kann mit 1429 Parteistimmen (1,2 Prozent) einen Erfolg verbuchen. «Wir sind mit dem Resultat sehr zufrieden, aber klar, es ist noch ausbaufähig», erklärt Präsidentin Laura Anderrüthi aus Walchwil. Durch die «Grüne Welle» seien viel mehr junge Leute mit der Politik in Berührung gekommen, was natürlich erfreulich sei. «Wir sind am CVP-Stand an der Zuger Messe präsent. Im Gespräch mit jungen Erwachsenen haben wir festgestellt, dass sie sich vermehrt für das politische Geschehen und auch für unsere Partei interessieren.»
Die Junge CVP Zug erlebte vor vier Jahren einen Höhenflug: Sie erreichte 6521 Stimmen, was einem Anteil von 5,6 Prozent entspricht. Laura Anderrüthi kennt den Grund für diese Zahlen: «Anna Bieri, die als Kantonsrätin sehr profiliert ist und ein Glanzresultat erzielte, hat damals auf der Liste der Jungen CVP kandidiert.» Die Partei habe – auch dadurch – viele junge Kandidaten motivieren und dieses Jahr starke Jungpolitiker präsentieren können. Man wolle den Schwung jetzt mitnehmen und als junge Mittepartei in Zug noch stärker in Erscheinung treten, kündigt die Präsidentin an.
Erst Anfang Jahr wurde in Zug die Junge Grünliberale Partei gegründet – und bereits hat sie 1095 Stimmen bekommen. Das entspricht einem Wähleranteil von 0,9 Prozent. Klemens Iten, Co-Präsident, freut sich über das Resultat. «Wir haben damit gerechnet, dass die GLP und auch ihre Jungpartei national einen Nerv treffen wird, doch mehr als 1000 Stimmen im Kanton Zug übertreffen unsere eigenen Ziele.» Der Unterägerer teilt den Eindruck, dass dieses Mal junge Menschen vermehrt an die Urne gegangen sind. Die Junge GLP Zug spüre den Aufwind auch zahlenmässig: Seit der Gründung verzeichne man einen steten Mitgliederzuwachs.
Die Jungsozialisten büssen Wähleranteile ein
Weniger erfreulich ist die Entwicklung für die Jungsozialisten. Die Juso Zug kommt auf 524 Listenstimmen, was einem Anteil von 0,4 Prozent entspricht. Bei den Wahlen 2015 lag der Anteil noch bei 1,1 Prozent. «Das Resultat entspricht in etwa unseren Erwartungen», sagt Co-Präsidentin Ronahi Yener. Die SP und die Juso hätten national eingebüsst, was sich auch in den Kantonen zeige. «Ausserdem hatte die SP sieben verschiedene Listen mit sehr guten und jungen Kandidatinnen und Kandidaten. Die Stimmen haben sich dadurch aufgeteilt», so die Jungpolitikerin aus Baar. Die Juso sei im Kanton Zug mit verschiedenen Aktionen sehr präsent und erfreue sich steigender Mitgliederzahlen. Schliesslich freue man sich für die Junge Alternative, mit der man einen guten Austausch pflege.
Als junger Überflieger kann Gian Brun bezeichnet werden. Der FDP-Politiker und Präsident der Zuger Jungfreisinnigen hat von allen Kandidaten mit Jahrgang 1995 oder jünger das beste Resultat erzielt. 1130 Zugerinnen und Zuger gaben dem Hünenberger ihre Stimme. Angetreten ist er auf der zweiten Liste der FDP. «Es ist für mich ein Zeichen, dass bei den Jungen nicht per se links-grüne Klimapolitik gefragt ist, sondern auch eine liberale Klimapolitik», sagt Brun zu seinem Resultat. Es freue ihn, dass sich sein intensiver Wahlkampf gelohnt habe. «Ich habe 9000 junge Einwohnerinnen und Einwohner angeschrieben, war in den Sozialen Medien stark präsent und habe auch den persönlichen Kontakt mit der Wählerschaft gesucht.»
«Junge Leute haben oft wechselnde Interessen»
Doch weshalb sind die jungen Liberalen in Zug nicht mit einer eigenen Liste angetreten? «Wir haben es versucht, doch viele Interessierte befanden sich zum Beispiel in der Prüfungsphase und waren deshalb nicht bereit. Junge Leute haben oft wechselnde Interessen.» Die Jungfreisinnigen seien aber immer wieder präsent in Zug, betont Brun und nennt etwa die kürzlich eingereichte Initiative für längere Ladenöffnungszeiten. «Bei den nächsten Wahlen werden wir bestimmt wieder versuchen, eine eigene Liste aufzustellen.»
Die SVP hat mit der Liste SVP – Zukunft Kandidaten der jüngeren Generation präsentiert, die Junge SVP Zug ist aber nicht mit einer eigenen Liste angetreten. «Wir haben entschieden, unsere Ressourcen in die Unterstützung der SVP-Listen zu investieren», sagt JSVP-Präsident Nicolas Burnier. Die SVP-Zukunft-Kandidaten erzielten mit 1468 Stimmen ein beachtliches Resultat. Burnier sieht die Gründe dafür im Leistungsausweis der Kandidaten und dem «Vorsprung an Erfahrung».