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Nidwalden

Die Hochwassersituation in Nid- und Obwalden bleibt angespannt

Trotz Wetterberuhigung keine Spur von Entwarnung. Und die Prognosen für die nächsten Tage verheissen wenig Gutes.
Gehwege auf dem überschwemmten Dorfplatz von Stansstad.  (Florian Pfister (Stansstad, 14. Juli 2021))
Das Standbad Buochs-Ennetbürgen ist am Mittwoch teilweise überflutet.  (Bild: PD (14. Juli 2021))
Blick auf den Sarnersee bei Sachseln.  (Bild: Florian Pfister (Sachseln, 13. Juli 2021))

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Trotz leichter Wetterberuhigung gilt um den Vierwaldstättersee weiterhin die höchste Hochwasser-Gefahrenstufe 5. Aufgrund der übermässig viel Wasser führenden Zuflüsse ist der Seepegel im Verlauf des Mittwochs um weitere rund 10 Zentimeter bis auf aktuell 434.73 Meter angestiegen. Dadurch ist der See an weiteren Stellen in Nidwalden über die Ufer getreten. Nennenswerte Schäden sind bisher keine bekannt. Es muss aufgrund der Wetterprognosen aber damit gerechnet werden, dass sich die Lage in der zweiten Wochenhälfte noch verschärfen wird.

Auch in Obwalden ist die Lage im ganzen Sarneraatal sowie in Engelberg angespannt. Die Wasserstände der Seen sind hoch. Am Mittwoch um 14 Uhr lag der Pegel des Sarnersees bei 470.83 Metern und damit 1.35 Meter über dem mittleren Seespiegel. Weil auf Donnerstag und Freitag weitere Niederschläge prognostiziert werden, wird der Pegel weiter ansteigen. Die kantonalen Verantwortlichen rechnen aufgrund der aktuellen Niederschlagsprognosen damit, dass sich der Maximalpegel im Bereich der Hochwasser 2004 (471.17 m.ü.M.) und 2007 (470.92 m.ü.M.) bewegen wird, was aber doch noch deutlich unterhalb der Marke von 472.42 m.ü.M. beim extremen Hochwasser im Jahr 2005 liegt. Zu einer Entspannung dürfte es erst in der kommenden Woche kommen.

Situation in den Nidwaldner Gemeinden

Die Situation bei der Engelbergeraa hat sich tagsüber leicht entspannt, nachdem in der Nacht auf Mittwoch Abflusswerte von bis zu 120 Kubikmetern pro Sekunde (m3/s) gemessen worden sind. Zum Vergleich: Beim Jahrhunderthochwasser 2005 wurden Abflussmengen von maximal 230 m3/s registriert. Bei normalen Wetterlagen im Sommer beträgt das Mittel zwischen 15 und 30 m3/s.

Die Gemeinde Stansstad ist bei Seehochwassern in der Regel als erste im Kanton Nidwalden betroffen. Die Wassermassen haben am Mittwochmorgen dazu geführt, dass der Dorfplatz grossräumig abgesperrt werden musste. Für betroffene Anwohner ist die Zufahrt zu den Liegenschaften nur eingeschränkt möglich.

In Buochs mussten Erholungszonen wie das Aawasseregg oder der Seeweg aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. In Wolfenschiessen sind die Räumungsarbeiten nach dem Unwetter vom vergangenen Wochenende nach wie vor im Gang. Die Kantonsstrasse zwischen Stans und Engelberg ist in diesem Bereich weiterhin nur im Wechselverkehr einspurig befahrbar, auch weil im Gebiet Bannerlen weitere Erdrutsche und Steinschlag drohen. Die Zentralbahn verkehrt auf diesem Abschnitt ebenso mit Ersatzbussen wie aktuell auch zwischen Hergiswil und Giswil. In Emmetten ist der Strassenabschnitt beim Dürrensee aufgrund des hohen Wasserstandes gesperrt, der Verkehr wird über eine einspurige Notstrasse umgeleitet.

Verschiedene Sperrungen auch in Obwalden

In Obwalden mussten wegen Hangrutschen oder Überschwemmungen ebenfalls vereinzelte Strassen vorübergehend gesperrt werden. Wegen des hohen Wasserstandes des Sarnersees und der Sarner Aa ist sowohl der Seeweg zwischen Sachseln und Sarnen wie auch der Aaweg in Sarnen für Fussgänger bis auf Weiteres gesperrt. An einigen Stellen sind der Sarnersee und der Alpnachersee über die Ufer getreten. Bei einzelnen Liegenschaften am Sarnersee kam es bereits zu einem Wassereinbruch.

Die Behörden in beiden Kantonen bitten die Bevölkerung, Ufer von Fliessgewässern und Seen zu meiden. Sperrungen von Uferwegen und weitere Absperrungen sind zu beachten. Überall, wo Wasser über die Ufer getreten ist, besteht erhebliche Gefahr. Weil Böden und Hänge durch die starken Niederschläge viel Wasser aufgenommen haben, kann es jederzeit zu Spontanrutschungen und Murgängen kommen. Diese Gefahr wird auch nach Niederschlagsende über einige Tage bestehen bleiben. Auf Wande-rungen im steilen Gelände sollte verzichtet werden.

Die Einsatzkräfte kontrollieren Seeufer und weitere Gewässer, sperren nötigenfalls öffentliche Zonen, Wege und Strassen ab und treffen laufend Vorkehrungen, um das Schadenpotenzial zu minimieren. Sandsäcke können bei der örtlichen Feuerwehr bezogen werden.

Links zu den Wasserständen:

Sarnersee (Seefeld Sarnen)

Sarner Aa (Rathaus Sarnen)

Vierwaldstättersee (Luzern)

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