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Obwalden

Die Gruebengasse wird zur Tempo-30-Zone – der Neugrund nicht

Mit der Umsetzung der von Bürgern geforderten Tempo-30-Zonen geht's voran. Bei gewissen Quartieren bessert der Gemeinderat allerdings nach. Kein Tempo 30 gibt's beim Neugrund.
Auch die beiden sich hier kreuzenden Strassen Hinterdorfstrasse und Alte Landstrasse sollen zu Tempo-30-Zonen werden. (Bild: Robert Hess (Alpnach, 21. Mai 2021))

Matthias Piazza

Wann geht's voran mit der Umsetzung von Tempo 30, wie von Bürgern Anfang 2019 gefordert? Nicht nur Bürger stellten sich an der Frühlingsgemeindeversammlung die Frage, auch die SP-Ortspartei wollte vom Gemeinderat Antworten. Dieser ist in der Sache nun einen Schritt weiter, nachdem er sich kürzlich mit dem kantonalen Amt für Justiz ausgesprochen hat.

Am weitesten vorangeschritten ist die Umsetzung des Gesuchs für die Gruebengasse. «Das Amt für Justiz hat dafür grünes Licht gegeben, allerdings sind noch Einsprachen hängig», sagt Gemeindepräsident Marcel Moser auf Anfrage. Im Gebiet Damm-/Allmend-/Unterdorfstrasse sowie Spitalgasse/Rainliweg, Hinterdorf- und Alte Landstrasse geht der Gemeinderat zusammen mit dem Kanton nochmals über die Bücher. «Wir schauen die Gesuche nochmals an und prüfen, ob die beiden Gebiete besser aufeinander abgestimmt werden müssen.» Bis Ende nächsten Jahres sollen die Tempo-30-Zonen bestimmt und umgesetzt sein. Jenes Gesuch für Tempo 30 im Neugrund sei hingegen vom Amt für Justiz abgelehnt worden. Dort sei die Notwendigkeit für eine Reduktion des Tempos von 50 auf 30 Kilometern pro Stunde nicht gegeben, die Strasse sei nicht unfallträchtig, habe das Amt für Justiz argumentiert.

Der Gemeinderat stehe hinter den Tempo-30-Forderungen aus dem Volk. «Tempo-30-Zonen sind im Dorfkern sinnvoll, vernünftig und angebracht. Die Unfallgefahr sinkt wegen des viel kürzeren Bremsweges.» Und auch Autofahrer profitierten. «Anstelle der Stoppschilder und ‹Kein Vortritt›-Signalisation gilt dann Rechtsvortritt, was den Verkehr verflüssigt.» Dessen seien sich Tempo-30-kritische Autofahrer oft nicht bewusst.

Vor sechs Jahren lehnten zwei Drittel Tempo 30 ab

Im Mai 2015 blies dem Ansinnen noch ein rauer Wind entgegen. Mit einem Nein-Stimmen-Anteil von 66 Prozent lehnten damals die Alpnacher Stimmberechtigten bei einer hohen Stimmbeteiligung von 53 Prozent die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Alpnachs Wohnquartieren ab. «Die Vorlage ging wohl vielen zu weit, weil diese auch Strassen beinhaltete, für die ihrer Meinung nach Tempo 50 angemessen wäre», erklärt sich Marcel Moser die damalige Ablehnung. Mit zunehmendem Verkehr sei die Akzeptanz in den vergangenen Jahren gegenüber Tempo 30 in der breiten Bevölkerung gestiegen.

Den Rückhalt der Alpnacher zu Tempo habe sich ja auch in der Abstimmung im Juni 2018 gezeigt. Damals stimmte die Bevölkerung mit 81,9 Prozent flankierenden Massnahmen zu. Sie beinhalten Tempo 30 auf einem rund 475 Meter langen Abschnitt auf der Hauptstrasse vom Restaurant Allegro bis zirka 50 Meter hinter der Brücke über die Kleine Schliere. Dazu gehören optische Verengungen der Brünigstrasse und leicht erhöhte Fussgängerstreifen, aber auch ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen und eine entsprechende Signalisation auf der A8, damit von Luzern kommende Lastwagen die Ausfahrt Alpnach Süd nehmen und so das Dorf meiden. Diese flankierenden Massnahmen stellte der Bund als Bedingung für den Bau des A8-Vollanschlusses, der davor realisiert wird, laut Marcel Moser 2023/24.

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