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Zug

Die Gemeindeversammlung in Hünenberg war emotional

Der Hünenberger Gemeinderat hat Fragen zum Zythus-Areal ausführlich beantwortet. Ein gewisser Unmut bleibt.
Die künftige Entwicklung des Zythus-Areals in Hünenberg See – im Bild die Parkplätze und rechts der Ökihof – gibt zu reden. (Bild: Stefan Kaiser (9. Dezember 2019))

Rahel Hug

«Full House» herrschte Montagabend im Hünenberger Heiri-­Saal. 325 Stimmberechtigte nahmen an der Gemeindeversammlung teil. Der Gemeinderat war auf den Grossaufmarsch vorbereitet, waren doch im Vorfeld mehrere Interpellationen zum Zythus-Areal eingegangen. Die geplante Überbauung des Areals in Hünenberg See löst bei vielen Einwohnerinnen und Einwohnern Unsicherheiten aus.

Bereits bei der Diskussion um das Budget 2020 kam das Thema zur Sprache. Marie-­Theres Annen und Daniel Hartmann, die im Namen der IG Park+Ride/Ökihöfe Hünenberg eine der Interpellationen eingereicht hatten, forderten in einem Änderungsantrag, die 100000 Franken für die Planung des Neubaus Ökihof Schlatt aus dem Budget zu streichen. Der Gemeinderat will bekanntlich eine zentrale Entsorgungsstelle bei der Autobahn einrichten und die zwei bestehenden Ökihöfe im Zentrum und auf dem Zythus-­Areal schliessen. Jener auf dem Zythus-Areal müsste einer Überbauung weichen. Für Annen und Hartmann hat der Ökihof eine grosse Bedeutung für das Seegebiet, sie sind der Meinung, die Planung im Schlatt sollte vertagt werden. Doch der Gemeinderat erhält in dieser Sache kein «Denkverbot», wie es Gemeindepräsidentin Renate Huwyler nannte, und darf weiterplanen: 120 Anwesende sprachen sich für den Änderungsantrag aus, 173 dagegen.

Umzonung kommt zwingend vor das Volk

Mit seinen ausführlichen Antworten zu den sechs Interpellationen, die sich um die geplante Überbauung des Gebiets, die Ökihof-Thematik sowie den Einbezug der Bevölkerung drehten, konnte der Gemeinderat in einigen Punkten Klarheit schaffen. Die Gemeindepräsidentin stellte zunächst klar, dass der Kanton als Grundeigentümer die Überbauung plant. Weil das Zythus-Areal zurzeit noch in der Zone des öffentlichen Interesses liegt, muss es für eine Überbauung umgezont werden. «Diese Umzonung wird im Rahmen der bevorstehenden Ortsplanungsrevision erfolgen und ist zwingend dem Hünenberger Stimmvolk zur Abstimmung vorzulegen», führte Renate Huwyler aus. Ebenfalls zur Abstimmung gelangen wird der noch zu erarbeitende Bebauungsplan.

Zum Stand der Planung rund um die Aufhebung der beiden Ökihöfe hielt der Gemeinderat fest, dass derzeit noch kein weitergehendes oder gar detailliertes Bauprojekt besteht. Die Verhandlungen zwischen dem Gemeinderat und der Korporation Hünenberg, der Grundeigentümerin, laufen noch. Ziel sei ein Abschluss der Gespräche im Jahr 2020. Der neue Ökihof verfolge die Vision, dass man Montag bis Samstag während ungefähr 12 Stunden die wichtigsten Abfälle selbstständig entsorgen könne. «Dies würde zusammenfassend gegenüber heute einen deutlichen Ausbau der Entsorgungszeiten und damit einen Angebotsausbau bedeuten.»

Der Gemeinderat wies auch darauf hin, dass bei einem Workshop zur geplanten Überbauung im September 2016 eine «grundsätzliche Zustimmung» für eine Aufwertung des Zythus-­Areals feststellbar gewesen sei. Von einer Überbauung würde eine Vielzahl von Personen profitieren, und die Gemeinde könnte mit zusätzlichen Steuereinnahmen rechnen.

Lange wurde geredet, viele Fragen wurden beantwortet. Nach der Versammlung am Montagabend steht vor allem eines fest: Das Zythus-Areal wird in Hünenberg noch lange beschäftigen. Der Interpellant Robert Klauser sagte etwa, man könne nach wie vor keinen wirklichen Mehrwert erkennen. Und Daniel Hartmann wollte sich nach der Beantwortung seiner Interpellation «nicht noch einmal das Wort abschneiden lassen» und verzichtete deshalb auf eine Stellungnahme. Es zeigte sich: Noch immer ist Unmut da.

Bei der Beantwortung der Interpellation des Grünen Forums betreffend Trinkwasserqualität konnte Gemeinderätin Claudia Benninger eine erfreuliche Neuigkeit verkünden. Bei einer Überprüfung des Trinkwassers auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln war beim Pumpwerk Drälikon eine Überschreitung der Höchstwerte des Fungizids Chlorothalonil festgestellt worden. Nun haben sämtliche Bauern der Hünenberger Reussebene zusammen mit dem Verein LEK Reuss eine Erklärung unterschrieben, auf dieses Mittel zu verzichten. Dafür gab es Applaus im Saal.

SVP-Kantonsrat Thomas Villiger verabschiedet

Im Anschluss an die Versammlung wurde der SVP-Politiker Thomas Villiger, der im Sommer aus beruflichen Gründen aus dem Kantonsrat zurückgetreten war, verabschiedet.

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