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Zug

Die Frauen in der Zuger Politik: Sprung nach vorn (1990 bis 2006)

In den 1990er-Jahren nahm die Anzahl Frauen in der Politik stetig zu. Es zeigten sich aber grosse Unterschiede in den verschiedenen Parteien.

Armin Jans

Armin Jans

Ab 1990 gelangten Frauen in der Zuger Politik in Toppositionen. In den Parlamenten nahm die Frauenvertretung stark zu, wobei der Frauenanteil in den Parteien sehr unterschiedlich war und blieb. Aus den Wahlen 2006 gingen 27 Kantonsrätinnen hervor, im Zuger Grossen Gemeinderat wuchs die Frauenvertretung von 7 auf 16. Beides blieb bis heute unerreicht. Dazu kamen 14 Gemeinderätinnen:

Ruth Schwerzmann (FDP Baar) wurde nicht nur die erste Kantonsratspräsidentin, sondern auch die erste Regierungsrätin. Vier Jahre später tat es ihr Monika Hutter (SP Baar) gleich. 1999 bis 2002 amtierten erstmals (und bisher letztmals) zwei Regierungsrätinnen. 2005 gab es mit Brigitte Profos (SP Zug) erstmals eine Frau Landammann.

Annemarie Staub wurde 1995 bis 2002 in Menzingen die erste Gemeindepräsidentin, ihr folgte Margrit Hegglin (CVP) in den anschliessenden vier Jahren. Maria Wyss (FDP) präsidierte die Gemeinde Risch 2003 bis 2009, Barbara Hofstetter (CVP) Steinhausen 2007 bis 2018. Im Rischer Gemeinderat gab es 2002 bis 2006 erstmals eine Frauenmehrheit, in Hünenberg war dies 2006 bis 2018 der Fall.

Vormarsch auch in der Stadt Zug und an Gerichten

Vreni Wicky (CVP Zug) wurde 1998 in den Zuger Stadtrat gewählt, seither gibt es dort immer mindestens eine Frau. Monika Gisler (FDP) präsidierte als erste Frau den Zuger Grossen Gemeinderat 1993 bis 1994, ihr folgte unmittelbar danach Elsbeth Müller (SP) und 2001 bis 2002 Ruth Jorio (CVP).

Der Vormarsch der Frauen zeigte sich auch an den Gerichten: Am Kantonsgericht und am Obergericht übernahm 2004 erstmals eine Frau das Präsidium. Von den im Jahr 2006 in den Kantonsrat gewählten 27 Frauen gehörten zehn der FDP, je sechs der CVP und der SP, drei der ALG und zwei der SVP an. Von den 14 Gemeinderätinnen vertraten sieben die CVP, drei die FDP und je zwei die SP und die ALG. Und von den 16 Frauen im GGR Zug waren sechs Mitglieder der FDP, je vier bei der SP und der ALG, und zwei von der CVP.

Im Wahljahr 1986 kandidierten 22 Frauen und 114 Männer für den Kantonsrat. Der Frauenanteil betrug bei den Kandidierenden 16,2 Prozent, bei den Gewählten dagegen nur 10 Prozent. Bis 2006 stieg ihr Anteil an allen Kandidierenden auf 34 Prozent, ihr Anteil an den Gewählten auf 33,8 Prozent.

Der Frauenanteil zeigt 1990 bis 2006 grosse Unterschiede unter den Parteien. Er lag bei ALG und SP um 50 Prozent oder darüber, bei der FDP erreichte er nicht ganz den Mittelwert von 28 Prozent. Die CVP lag annähernd beim Mittelwert bei den kandidierenden, nicht aber bei den gewählten Frauen. Bei der SVP gab es mit Abstand den geringsten Frauenanteil:

In einer Artikelserie beleuchtet die «Zuger Zeitung» gemeinsam mit Gastautor Armin Jans die Geschichte der Frauen in der Zuger Politik. Armin Jans (Jg. 1949) ist verheiratet und lebt in Zug. Bis 2014 war er Professor für Volkswirtschaftslehre an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, zudem sass er für die SP im GGR (1978 bis 1986), im Kantonsrat (1986 bis 1995) und im Nationalrat (1995 bis 1999).

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