Lukas Nussbaumer
Mit 254 Kandidaten interessieren sich so viele Luzernerinnen und Luzerner wie noch nie für die neun Sitze im Nationalrat. In den Kantonen Zug und Schwyz ist die Zahl der Anwärter auf ein Mandat in Bundesbern ebenfalls auf einem Höchststand angelangt. Das hat auch mit einem neuen Gesetzespassus zu tun, wonach grössere Parteien ohne Unterschriften so viele Listen einreichen können, wie sie wollen. Bisher galt die Befreiung vom Unterschreiben des Wahlvorschlags nur für eine Wahlliste pro Kanton.
Wer gerne unter sehr vielen Kandidaten auswählt, wird die Gesetzeslockerung als Segen empfinden. Das Spektrum der Anwärter auf einen Sitz in der Grossen Kammer ist nämlich derart gross, dass es sämtliche potenziellen Wähler anspricht. Wer lieber zwischen wenigen Kandidaten wählt, die von ihren Parteien bereits vorselektioniert wurden, wird von einer Kandidatenschwemme und von einer unübersichtlichen Ausgangslage reden. Nicht ganz zu Unrecht. Es kandidieren tatsächlich Dutzende von Personen, die nicht ernsthaft nach Bern wollen.
In der Summe ist das rekordhohe Interesse an einem Nationalratsmandat aber ein gutes Zeichen, denn die meisten der sich bewerbenden 254 Männer und Frauen sind keine Alibi-Kandidaten. Und in Zeiten von Wahljahr für Wahljahr sinkenden Stimmbeteiligungen lässt sich für Luzern immerhin feststellen: Seit 1991 bewegt sich die Wahlbeteiligung stets bei rund 50 Prozent – trotz oder dank steigender Kandidatenzahl.