notifications
Uri

Die finnische Wanderleiterin mit ihren vier pubertierenden Ziegen in Isenthal

Sie heissen Onni, Sulo, Toivo und Sisu. Die vier Bergziegen gehören der Wanderleitern Sanna Laurén, einer Finnin, die mit ihrem Partner weit hinten im Isental wohnt.
Sanna Laurén will mit ihren Ziegenwanderungen den Gästen Erlebnisse in der Natur vermitteln. (Bild: PD)

Martin Gross

Auf einem Spaziergang mit Ziegenbegleitung erzählt Sanna Laurén, die beim schweizerischen Bergführer Verband die Ausbildung zur professionellen Wanderleiterin gemacht und diese mit einer Eidgenössischen Fachprüfung abgeschlossen hat, von ihren Projekten. Unter anderem bietet sie Wanderungen mit Packziegen an. «Erst wenn die Tiere dreijährig und ausgewachsen sind, können sie auch Gepäck tragen», erklärt Laurén. «Mir geht es bei den Ziegenwanderungen in erster Linie darum, den Gästen Erlebnisse in der Natur zu vermitteln. Wanderungen mit Ziegen sind auch sehr entschleunigend. Denn als Wiederkäuer brauchen die Tiere regelmässig längere Pausen. Der Mensch muss dann halt auch ruhen.»

Abwechslungsreiche Wanderungen mit Ziegen

Auf die Frage, ob ihre Ziegen gerne auf Wanderungen mitkommen, antwortet Laurén ohne Zögern: «Oh ja, sie schätzen die Abwechslung und die Bewegung sehr. Zudem gibt es auf einem solchen Spaziergang immer etwas zum Knabbern, was sie natürlich mögen. Ziegen sind geschickte Berggänger, die sich auch im schwierigen Gelände äusserst flink und sicher bewegen. Ich muss allerdings aufpassen, dass meine ‹Jungs› an gefährlichen Stellen keine Dummheiten machen.» Ziegen seien zwar neugierig, aber auch ängstlich, weiss Sanna Laurén. «Wenn etwas Unerwartetes passiert, suchen meine gehörnten Freunde gerne meine Nähe, wo sie sich sicher fühlen.»

«Das Wichtigste, was ich in der Wanderleiterausbildung gelernt habe, ist eine sorgfältige und sichere Tourenplanung, ganz egal ob im Sommer oder Winter, ob mit oder ohne Ziegen», hält sie fest. «Ich bin nach dieser Ausbildung auch in der Lage, im Winter die Schnee- und Lawinensituation richtig zu beurteilen und für die Sicherheit der Gäste zu sorgen. Wenn mich jemand bucht, mögen die Ziegen ein wichtiger Grund dafür sein. Entscheidend ist aber letztlich immer die Sicherheit der Gäste. Zu denken geben mir Menschen, die sich zum Teil aus Unwissen und ungewollt in gefährliche Situationen bringen», bemerkt die Wanderleiterin.

Weshalb eine Finnin ins Isental kommt

Natürlich wollen alle Gäste irgendwann wissen, weshalb die Finnin in den Urner Bergen lebe. Viele vermuten, die Liebe sei der Grund dafür. «Ja, es war schon die Liebe, aber anfänglich nicht die Liebe zu einem Menschen, sondern zu den Bergen», verrät Sanna Laurén. Nach ihrer Ausbildung in Finnland arbeitete sie neun Saisons als Skireiseleitern in Chamonix, später zwei Jahre in Japan. Über eine Freundin kam sie zehn Jahre vorher, für ein neue berufliche Herausforderung, nach Luzern. Die Innerschweizer Gebirgslandschaft faszinierte Laurén sofort. Zuerst wohnte sie noch einige Jahre in der Stadt Luzern, wo sie auch ihren Partner kennenlernte. Gemeinsam entschieden die beiden dann, ins urchige Isental zu ziehen.

Als Teilzeitangestellte arbeitet die Finnin bei Urner Wanderwege und in einem Schweizer Reiseunternehmen, das Fotoreisen und Foto Workshops in der ganzen Welt anbietet.

Träume der Wanderleiterin

Sanna Laurén wünscht sich, in Zukunft öfters als Wanderleiterin unterwegs sein zu können. «Ich träume von Mehrtageswanderungen, bei denen meine Gäste und die Ziegen im Freien übernachten. Das wären bestimmt grossartige Naturerlebnisse», schwärmt sie. Sie möchte aber auch Wanderungen, Bergtouren und Schneeschuhtouren ohne Ziegen anbieten. Schliesslich verrät Sanna Laurén noch einen weiteren Traum: «Ich würde meine Herde ganz gerne mit Islandpferden ergänzen.»

Weitere Infos findet man auf der Website von Sanna Laurén: www.honigberg.ch.

Kommentare (0)