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Nidwalden

Die Figuren in einer Buochser Krippe kommen und gehen

Über 40 Jahre hinweg entstand bei Hansjakob und Blanca Achermann eine orientalische Krippe. Eine Ruine, Palmen und unzählige geschnitzte Figuren bilden ein detailreiches Ganzes.

Die Krippe von Hansjakob und Blanca Achermann wandelt sich von der Adventszeit bis zum 10. Januar immer wieder. Im Moment ist Maria schwanger und sie sucht mit Josef eine Herberge. An Weihnachten werden die Figuren wieder umgestellt. Neu kommt das Jesuskind dazu. Am 6. Januar gibt es eine neue Aufstellung mit den drei Königen und am 10. Januar geht es dann nach Ägypten.

Hansjakob Achermann erzählt, dass die Deutschschweiz kein richtiges Krippenland sei: «Die Jesuiten brachten die Krippen im 17. Jahrhundert in die Schweiz. Die gleiche Entwicklung war auch in Bayern oder in Österreich festzustellen».

Nur besser gestellte Familien konnten sich zu dieser Zeit kunstvolle Krippen leisten. So wurden schon damals die Figuren in Wachs angefertigt oder aus Holz geschnitzt. Weiter erwähnt der ehemalige Nidwaldner Staatsarchivar, dass die Krippe im 19. Jahrhundert zum Massenprodukt wurde. Als der junge Buochser in Bayreuth in Kunstgeschichte – barocke Kirchen und die Architekten – abgeschlossen hatte, war er Mitglied des bayrischen Krippenverbands. Im Nationalmuseum von Bayern besuchte er schon damals die Krippenausstellung.

Ursprünglich waren es nur elf Figuren

Blanca Achermann erzählt, wie die beiden zu dieser Krippe gekommen sind: «Der Mieter meines Elternhauses war Buchbinder und baute zwischendurch Krippen. Wir beide entdeckten dort diese Ruine. Sie wurde in Holz angefertigt und dezent bemalt. Zur Grundausstattung zählten nur 11 Figuren». Das waren die kniende Maria, Josef, die Krippe mit dem Jesuskind, ein Hirt, ein König, ein Ochse, ein Esel und Schafe. Vorwiegend im Südtirol fanden Blanca und Hansjakob Achermann unzählige holzgeschnitzte Figuren, die in ihr Budget passten und mit der sie die Krippe über die Jahre ergänzten.

Eine Augenweide sind die perfekt zur Ruine passenden Palmen. Sie sind an natürlicher Schönheit kaum zu übertreffen. Blanca Achermann schwärmt von den Herstellern: «Ein Ehepaar aus dem Kanton Zürich hat von echten Palmen im Tessin den Bart abgelöst. Die Blätter sind an einem Draht befestigt und nächtelanges ‹Scheren› liessen wahre Kunstwerke entstehen».

Freunde und Bekannte besuchen öfters die Krippe. Vor allem interessieren die diversen Umbauphasen. Für Blanca Achermann sind die Adventstage, die Zeit des Wartens und das Vorbereiten auf eine unbestimmte nicht definierte Zukunft. Man soll offen und vertrauensvoll sein, gegenüber dem, was da kommt.

Für Hansjakob Achermann bedeutete Advent früher das Gestalten des Rorate-Gottesdienstes. Weihnachten ist für ihn ein Familienfest. Dazu gehört auch der Besuch von verschiedenen Krippenausstellungen. Blanca Achermann bezeichnet Weihnachten als Start der humanitären Kultur. Es ist der Anfang der Nächstenliebe. Dazu zählt sie auch die viel zitierte Willkommenskultur.

Auf die Frage nach dem Wunsch für die bevorstehenden Weihnachten antwortet Blanca Achermann mit einem Zitat: «Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern.» Das stimmt die Achermanns nachdenklich und sie wünschen sich sehnlichst das Gegenteil.

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