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Luzern

Die FDP Buchrain distanziert sich von Stephan Betschens Sololauf

Mit der Kandidatur für das Gemeindepräsidium habe der amtierende Sozialvorsteher viele Bürger «brüskiert», teilt die Partei mit.
Stephan Betschen (FDP).  (Bild: Pius Amrein (Buchrain, 10. Juni 2018)
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Stefan Dähler

Bei der FDP Buchrain ist Feuer im Dach. Grund ist, dass Parteimitglied und Sozialvorsteher Stephan Betschen kürzlich seine Kandidatur für das Gemeindepräsidium bekanntgegeben hat. Dies ohne Absprache mit der Partei und lange nach Ablauf des offiziellen Eingabeschlusses am 3. Februar. In einer ersten Reaktion bezeichnete FDP-Präsident Armin Niederberger Betschens Vorpreschen als «suboptimal».

Nun liefert die Partei eine Medienmitteilung nach. Darin wählt sie schärfere Worte. Betschens Kampagne werde nicht mal «im Ansatz gutgeheissen».

FDP will keine Ressortwechsel

Die FDP habe bereits im November entschieden, sich bei den Wahlen am 29. März auf die «angestammten Ressorts» zu fokussieren. Eine mögliche Kandidatur für das Präsidium sei danach nicht mehr in Erwägung gezogen worden. Auch Betschen habe dieses Vorgehen akzeptiert.

Die FDP distanziere sich daher von dessen Vorgehen. Man könne «nachvollziehen, wie brüskiert sich viele Bürgerinnen und Bürger sowie auch die offiziellen Kandidaten fühlen müssen». Das dürfte insbesondere für Ivo Egger (SP) gelten. Nachdem zunächst niemand für das freiwerdende Präsidium kandidieren wollte, entschied dieser sich, einen Wechsel anzustreben und stattdessen nicht mehr als Bildungsvorsteher zu kandidieren. Da in Buchrain Gemeinderäte direkt ins Ressort gewählt werden, droht Egger nun die Abwahl aus der Exekutive. Betschen dagegen kandidiert auch als Sozialvorsteher – dies mit Unterstützung der FDP – und hat dort keinen Gegenkandidaten. FDP-Präsident Armin Niederberger sagt:

«Viele Parteimitglieder fühlen sich vor den Kopf gestossen und brüskiert, wir haben zahlreiche negative Reaktionen erhalten.»

Da sich Betschen bewusst gegen den Willen der Partei für eine Kandidatur entschieden habe, seien die deutlichen Worte angebracht. Die Zusammenarbeit zwischen der Partei und Betschen sei derzeit «ziemlich angespannt. Er muss nun wieder beweisen, dass er konsens- und teamfähig ist und zu seinem Wort steht.» Was, wenn Betschen tatsächlich als Gemeindepräsident gewählt wird? «Dann müsste ich die Grösse haben, ihm zu gratulieren und zugestehen, dass er das richtige Gespür hatte», sagt Niederberger. «Aber dieser Alleingang führt nicht zum Erfolg», ist der Parteipräsident überzeugt.

Betschen: Zahlreiche Personen hätten ihn ermutigt

Was sagt Stephan Betschen zur Mitteilung seiner Partei? «Es trifft zu, dass ich den Entscheid, für das Präsidium zu kandidieren, unabhängig gefällt habe.» Dies, weil ihn zahlreiche Personen dazu ermutigt hätten. Betschen hatte bereits im November Signale ausgesendet, dass er am Präsidium interessiert sein könnte – als sich abzeichnete, dass die CVP keine Nachfolgerin für die abtretende Gemeindepräsidentin Käthy Ruckli finden wird (wir berichteten). Die FDP hat jedoch wie erwähnt entschieden, dass sich ihre Kandidaten auf die angestammten Ressorts konzentrieren sollen.

Ob sich die FDP-Mitteilung negativ auf seine Wahlchancen auswirkt, könne er nicht beurteilen, sagt Betschen. «Ich habe verschiedene Reaktionen erhalten, auch positive. Wie der Puls bei der Bevölkerung ist, ist aber schwierig abzuschätzen.»

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