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Zug

Die Durchgangsstation in Steinhausen wird neu gebaut

Der Regierungsrat hat entschieden, die Planung eines Ersatzbaus für die Durchgangsstation in Angriff zu nehmen. Dieser soll 150 Personen Platz bieten, in Ausnahmefällen gar 250. Im Herbst kommt der Planungs- und Baukredit vor den Kantonsrat.
Die provisorische Durchgangsstation für Asylbewerber in Steinhausen soll einem Neubau weichen. (Bild: Werner Schelbert (Steinhausen, 28. Juli 2018))

Carmen Rogenmoser

Seit 1991 dient das gegenwärtig als Durchgangsstation genutzte Gebäude in Steinhausen bereits als Provisorium. Damit soll nach über einem Vierteljahrhundert Schluss sein. Aufgrund diverser baulicher, betrieblicher und hygienischer Mängel soll das Bauwerk abgerissen und durch ein neues ersetzt werden. Eine Totalsanierung ist finanziell nicht vertretbar. Das hatte der Zuger Regierungsrat entschieden, wie er in einer Medienmitteilung bekannt gab.

Konnten bisher 80 bis 100 Asylsuchende in Steinhausen aufgenommen werden, sollen es künftig 150 sein. Zudem wird eine Schwankungsreserve von bis zu 100 zusätzlichen Plätzen für Ausnahmefälle eingeplant. Bezugsbereit soll das Zentrum spätestens 2024 sein. Bereits diesen Herbst wird sich der Kantonsrat mit dem Planungs- und Baukredit beschäftigen. Im Vorfeld seien Ersatzbauvarianten für 350, 250 und 150 Personen geprüft worden, wird Frau Landammann Manuela Weichelt-Picard in der Mitteilung zitiert. Der Entscheid für ein Kontingent von 150 Personen stütze sich auf die Resultate der Machbarkeitsstudie und trage der aktuellen Entwicklung auf Bundesebene Rechnung. Damit ist die neue, ab Frühling 2019 geltende Gesetzgebung, wonach der Bund den Kantonen vor allem Asylsuchende mit Bleibeperspektive zuweist, gemeint.

«Die Asylzahlen sind grundsätzlich sehr volatil», erklärt Manuela Weichelt auf Nachfrage. Das heisst, sie können plötzlich zurückgehen, wie es momentan der Fall ist, aber auch wieder ansteigen. «Die Zahl von 150, plus 100 Reserve ist für den Regierungsrat ein guter Mittelweg», so Weichelt weiter. Das gelte einerseits, um die Aufenthaltsdauer von sieben bis zwölf Monaten einzuhalten, und andererseits als Rücksicht auf die Befindlichkeit der Gemeinde Steinhausen.

Zusammenarbeit mit Steinhausen gesucht

Tatsächlich äusserte man sich in Steinhausen vor rund einem Jahr deutlich gegen einen möglichen Ausbau der Durchgangsstation. Damals informierte der Kanton, dass es künftig nur noch eine Durchgangsstation geben werde, jene in Steinhausen. Gemeinde- und Kantonsräte probten mit politischen Vorstössen den Aufstand. Der Regierungsrat hat in der Zwischenzeit den Austausch mit der Gemeinde Steinhausen gesucht. «Mit ihrem Entscheid kommt die Zuger Regierung im Normalbetrieb dem Gemeinderat Steinhausen entgegen», so Weichelt. Sie und ihre Ratskollegen hoffen, dass das Projekt breit unterstützt wird. Denn allzu viel Zeit bleibt für eine Lösung nicht: Es gibt eine bedeutende Abhängigkeit zwischen der Durchgangsstation in Steinhausen und der Entwicklung des Areals des ehemaligen Kantonsspitals in Zug. Grund dafür ist die provisorische Durchgangsstation für maximal 80 Personen auf diesem Areal. Während der Bauzeit des neuen Zentrums muss sie als temporärer Ersatz zur Verfügung stehen. Für das Gebiet des ehemaligen Spitals gebe es ein grosses öffentliches Interesse und politischen Druck hinsichtlich einer zeitnahen Entwicklung, sagt die Regierungsrätin. Ende Jahr soll ein Ideen- und Investorenwettbewerb mit Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden. Das bedeutet: Sämtliche Projekte, denen die Räumlichkeiten als Zwischennutzung dienen, müssen möglichst rasch vorangetrieben werden. Mit der Realisierung der neuen Station in Steinhausen wird das Provisorium dann ersatzlos geschlossen. Wie teuer die neue Durchgangsstation wird, könne noch nicht seriös beziffert werden, so Weichelt. «Die Baudirektion erarbeitet aktuell eine vertiefte Machbarkeitsstudie und ein Benchmark mit ähnlichen Asylbauten in anderen Kantonen.»

In einer Ausnahmesituation würden in Steinhausen rund 250 Asylsuchende leben. Das könnte der Fall sein, wenn die Asylgesuche wieder so markant steigen, wie im Sommer 2015. «Damals bekamen wir in den Sommermonaten bis spät in den Herbst monatlich teilweise über 50 Asylsuchende zugewiesen und mussten diese innert kürzester Zeit unterbringen», erinnert sich Weichelt. Zwar hoffe sie nicht, dass sich eine solche Situation wiederhole, «aber wenn doch, wollen wir vorbereitet sein».

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