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Luzern

Die Bushub-Idee über den Luzerner Bahnhofgleisen keimt wieder auf

In Zusammenhang mit dem geplanten Luzerner Durchgangsbahnhof kommt eine alte Idee erneut aufs Tapet: Ein Bushub über den heutigen Gleisen des Sackbahnhofs. Und das wenn möglich bereits während der Bauphase.
Blick auf die Gleiseinfahrt zum Bahnhof Luzern. (Bild: Nadia Schärli, 6. April 2019)

Roman Hodel

Es ist ein Milliardenprojekt, der Luzerner Durchgangsbahnhof. Erst vor wenigen Tagen hat der Nationalrat das Projekt in den Ausbauschritt 2040 aufgenommen (wir berichteten). Deshalb ist für den Luzerner CVP-Kantonsrat und VBL-Direktor Norbert Schmassmann jetzt ein guter Zeitpunkt, eine alte Idee wieder aufs Tapet zu bringen: In einem Postulat, das er am Mittwochabend an die Medien verschickt hat, fordert er die Luzerner Regierung auf, sie solle zusammen mit den zuständigen Partnern eine «Überdeckelung» der Gleisanlagen für einen Bushub prüfen. Denn: Für die rund 20 Buslinien, die heute ihren Start- und Endpunkt auf dem Bahnhofplatz haben, muss wegen der 8- bis 10-jährigen Bauphase des Durchgangsbahnhofs ohnehin eine Ersatzhaltestelle gefunden werden – sicherlich temporär. «Oder vielleicht eben besser gleich etwas Dauerhaftes?», begründet Schmassmann.

Der CVP-Kantonsrat hatte bereits 2013 einen ähnlichen Vorstoss eingereicht. Doch obwohl der Kantonsrat diesen für erheblich erklärte, versandete die Idee. «Es hiess damals seitens Regierung, die Idee sei nicht zweckmässig und der Durchgangsbahnhof ja noch in weiter Ferne», erinnert sich Schmassmann. Auch im Luzerner Stadtparlament wurde im selben Jahr die Forderung nach einem Bushub über den Bahngleisen laut – analog zu jenem in Chur, wie René Peter und Daniel Wettstein (FDP) schrieben. Doch weder die Stadtregierung noch das Parlament konnten sich dafür erwärmen. Mit dem Ja der Bevölkerung zum carfreien Inseli keimte dann die Idee mit dem Bushub über den Gleisen im November 2017 wieder auf. Für Schmassmann ist die Situation nun aber eine andere:

«Weil die Realisation des Durchgangsbahnhofs sozusagen in Griffnähe gerückt ist, müssen wir frühzeitig über mögliche Buslösungen sprechen.»

Dass er für das Postulat innert weniger Stunden Unterschriften von Kantonsräten aller Fraktionen erhalten habe, sei ein gutes Zeichen. Anders als etwa 2013 oder gar in den 1990er-Jahren, als die Idee eines Bushubs über den Gleisen erstmals zur Sprache kam, soll dieser wenn möglich über den heutigen Perrons realisiert werden, also anstelle der alten Gleishalle – und nicht wie damals angedacht über den Rangiergleisen. «Die Umsteigewege zu den Zügen müssen ja möglichst kurz sein», sagt Schmassmann. Als mögliche Vorteile des Bushubs nennt er im Vorstoss folgende:

  • Entlastung des Bahnhofsplatzes und städtebauliche Aufwertung desselben
  • Kürzere Umsteigezeiten vom Bus zur Bahn und umgekehrt
  • Der Bushub könnte je nach Grösse auch für Taxis und Fern- oder Reisebusse genutzt werden.

Schmassmann betont, dass er bewusst ein Postulat einreicht: «Es geht lediglich um eine Prüfung und eben darum, früh genug die richtigen Weichen zu stellen.» Oder anders gesagt: Soll man die Idee eines Bushubs weiterverfolgen oder jetzt schon begraben? Er sagt: «Es wäre für mich eine gewisse Genugtuung, wenn der Regierungsrat den Vorschlag für prüfenswert hält.»

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