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Die Auszeichnung «Jugendfreundliches Bergdorf» ist für Unterschächen mehr als ein Marketingtool

Unterschächen darf sich seit vergangenem Mittwoch offiziell «Jugendfreundliches Bergdorf» nennen. Diese Auszeichnung wird von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) vergeben.
Von links: Die Unterschächner Jugendforum-Mitglieder Flavia Arnold und Daniela Marty sowie Jugendforum-Präsidentin Sarina Caduff mit der Unterschächner Gemeinderätin Doris Herger-Gisler. (Bilder: Bruno Arnold (Unterschächen, 25. August 2021))
SAB-Präsidentin Christine Bulliard-Marbach.

Bruno Arnold

Bruno Arnold

Mit dem Label «Jugendfreundliche Bergdörfer» zeichnet die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete seit 2015 Berggemeinden aus, die sich gezielt dafür engagieren, dass ihre Dörfer für Kinder, Jugendliche und junge Familien attraktiv bleiben. Interessierte Gemeinden, die Massnahmen zur Erreichung dieses Ziels bereits umgesetzt oder geplant haben, können sich durch das Einreichen des entsprechenden SAB-Anforderungskatalogs bewerben.

Nach Andermatt (2018) und Isenthal (2020) gehört seit vergangenem Mittwoch auch Unterschächen zum illustren Kreis der insgesamt nur gerade 27 Schweizer Bergdörfer, die sich mit diesem Attribut schmücken dürfen. Wer die Auszeichnung erhält, darüber entscheidet das Jugendforum der SAB, dem je zwei Vertreter aus den Label-Gemeinden angehören.

Jugendfreundlichkeit wird gelebt

Am vergangenen Mittwoch, 25. August, besuchte eine SAB-Delegation die Gemeinde Unterschächen, um das Label offiziell zu überreichen. Bei Gesprächen mit Behördenvertretern und Jugendlichen, im Rahmen eines Dorfrundgangs, bei der Besichtigung des Jugendlokals und bei den musikalischen Darbietungen von drei jungen einheimischen Schwyzerörgeli-Spielerinnen konnten sich die Gäste überzeugen, dass Jugendfreundlichkeit im Urner Bergdorf tatsächlich gelebt wird.

Ehre und Motivation für Unterschächen

Die Präsidentin des SAB-Jugendforums, Sarina Caduff aus Lumnezia GR, betonte am Mittwoch, dass man das Dossier der Gemeinde Unterschächen genau analysiert habe. Die Bewerbung aus dem Urner Bergdorf habe die Mitglieder ihres Gremiums aus mehreren Gründen überzeugt. «Viele von uns haben das grosse Engagement der Vereine in der Jugendarbeit, aber auch die Investitionen im Schulbereich gelobt», betonte sie. «Überzeugt haben uns aber auch pragmatische Lösungen wie zum Beispiel der ‹Schächenexpress›, eine Whatsapp-Gruppe für Fahrgemeinschaften», erwähnte die Vorsitzende des Ausschusses. «Wir werden versuchen, diese gut funktionierende Idee auch in anderen jugendfreundlichen Bergdörfern zu implementieren.»

Die Präsidentin der SAB, Christine Bulliard-Marbach, wies auf die Bedeutung des Engagements für die Jugend hin, wenn es um die Verhinderung von Abwanderung gehe. «Gerade in dieser Lebensphase wird über einen Wegzug oder eine Rückkehr entschieden», sagte die Freiburger Nationalrätin.

«Wir haben beim heutigen Besuch gespürt: Unterschächen hat bereits sehr viel gut und richtig gemacht.»

Die SAB unterstütze mit dem Label die Gemeinden darin, ihre Jugendfreundlichkeit gegen aussen sichtbar zu machen. «Die Auszeichnung öffnet Türen, sie ist aber auch eine Verpflichtung nach innen respektive zum regelmässigen Gespräch und Gedankenaustausch mit den einheimischen Jugendlichen.» Die Mitgliedschaft im SAB-Jugendforum, dem künftig die beiden Unterschächnerinnen Flavia Arnold und Daniela Marty angehören werden, ermögliche einen motivierenden Kontakt zwischen Jugendlichen aus gleichgesinnten Berggemeinden der ganzen Schweiz. «Dies liegt mir ganz besonders am Herzen», so Bulliard-Marbach.

«Der Erhalt des Labels ehrt und motiviert uns sehr»,

betonte Gemeindepräsident Iwan Imholz. «Das Attribut ‹Jugendfreundliches Bergdorf› darf aber nicht einfach ein Marketinginstrument sein. Wir wollen, dass die Jugendlichen die Zukunft aktiv mitgestalten und die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinde schaffen können. Denn bekanntlich gehört der Jugend von heute die Zukunft von morgen.» In Unterschächen werde bereits heute sehr viel für die Jugend getan, erklärte Imholz. Er lobte vor allem das Engagement der zahlreichen Dorfvereine in der Nachwuchsarbeit und speziell auch die Aktivitäten des Jugendvereins sowie von Jungwacht und Blauring. Zudem habe die Gemeinde mit hohen Investitionen in die Schul- und Bildungsinfrastrukturen ein klares Bekenntnis zum Standort Schulen Schächental abgegeben. Dies alles habe in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, die Einwohnerzahl stabil halten zu können.

«Mit der Übergabe des Labels werden wir heute für unsere Anstrengungen belohnt», freute sich der Gemeindepräsident. Doch diese Auszeichnung sei kein Grund für den Gemeinderat, sich nun auszuruhen. «Das Label motiviert uns, das Dorf im bisherigen Sinne weiterzuentwickeln und die Generationen nachhaltig zu verbinden.» Doris Herger-Gisler, im Gemeinderat zuständig für Jugendfragen, erwähnte in diesem Zusammenhang, dass bereits ein Workshop mit den Jugendlichen geplant sei, um deren aktuelle Befindlichkeiten, Wünsche und Anliegen aufzunehmen sowie mögliche Massnahmen von Seiten der Gemeinde zu diskutieren. «Unser Ziel ist es natürlich, diese dann auch im Rahmen unserer Möglichkeiten umzusetzen.»

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