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Luzern

«Dialog Luzern» wird zum digitalen Treffpunkt für die Luzerner Bevölkerung

Die Stadt Luzern lanciert eine neue Partizipationsplattform. Sie soll das Stadtleben so umfassend wie möglich digital abbilden – so lautet die Hoffnung der Stadt.
So sieht die Dialog-Website der Stadt Luzern aus. (Bild: Screenshot)

Hugo Bischof

Der Quartierverein Reussbühl sucht Helfer für die Eröffnung eines neuen Quartiergartens, die Architekturzeitschrift «Hochparterre» lädt zu einer digitalen Debatte über die städtebaulichen Auswirkungen des Durchgangsbahnhofs: Das sind nur zwei von vielen Einträgen auf der neuen Plattform Dialog Luzern, die seit Freitag online ist. Sie solle sich mit der Zeit zu einer vielfältigen und beliebten Partizipationsplattform der Stadt Luzern und ihrer Nachbargemeinden weiterentwickeln, schreibt die Stadt Luzern in einer Mitteilung.

«Dialog Luzern bietet den vielen aktiven Organisationen in und um Luzern die ideale Bühne, um sich noch besser mit den Einwohnerinnen und Einwohnern auszutauschen und zu vernetzen sowie deren Engagement zu fördern», schreibt die Stadt. «Ideen und Inputs sollen auf Dialog Luzern gehört, diskutiert und weiterentwickelt werden.»

Vereine, Kirchen, Bibliotheken

Im Fokus steht das Stadtleben, wobei die neue Plattform vor allem Vereinen und zivilgesellschaftlichen Organisationen dienen soll. Weiter sollen unter anderem Bildungseinrichtungen, Einrichtungen aus Kunst und Kultur, Luzerner Kirchen, Bibliotheken der Stadt und die Stadtverwaltung die Möglichkeit erhalten, auf Dialog Luzern Inhalte hochzuladen sowie partizipative Prozesse anzustossen und durchzuführen.

Die Stadt Luzern erhofft sich neben aktueller Information zu lokalen Aktivitäten und Veranstaltungen vor allem eine Vielfalt an Ideenwettbewerben, Inputs zur Stadt, Befragungen, Nachbarschaftshilfen, Vereinsthemen und weiteren Partizipationsformen. Stefan Metzger, Leiter Dienstabteilung Digital (CDO) der Stadt Luzern, sagt auf Anfrage:

«Es geht primär darum, mit neuen digitalen Möglichkeiten neue Angebote für die Bevölkerung, für die Quartiere und weitere Organisationen zu schaffen.»

Auf Dialog Luzern werden zum Beispiel Ideen diskutiert oder es können Gleichgesinnte gefunden und Kooperationen organisiert werden. Zudem werden die Partizipationsprozesse dokumentiert und transparent gemacht. Wer sich aktiv an der Diskussion auf der Partizipationsplattform beteiligen will, muss sich registrieren. «Die Hürde für das Mitmachen soll niedrig sein, die Teilnahme möglichst einfach», sagt Stefan Metzger. Man kann die Diskussionen auf der Plattform aber auch passiv verfolgen, ohne sich als User zu registrieren.

Für den Content auf der Plattform sind die beteiligten Vereine und Institutionen selber verantwortlich. Die städtische Dienstabteilung Digital überwacht den Austausch. Metzger betont:

«Bei Verstössen gegen Anstandsregeln, beispielsweise rassistischen Bemerkungen, behalten wir uns vor, die entsprechenden Userkonten zu sperren.»

Als User kann man seine Bemerkungen, Fragen, Inputs mit Nickname anonym oder mit Angabe seines Namens äussern.

Software hat ihren Ursprung in Barcelona

Vorbild für die Partizipationsplattform Dialog Luzern ist die Open-Source-Software decidim.org, die in Barcelona ihren Ursprung hat und mittlerweile international erfolgreich eingesetzt wird. Neben Smart Cities wie New York oder Helsinki arbeitet man auch in ersten Schweizer Städten an Projekten mit Decidim, etwa in Zürich oder in der Westschweiz. «Wir konnten bereits vom gegenseitigen Austausch mit anderen Städten profitieren und werden unsere Erfahrungen zukünftig ebenfalls teilen», sagt Metzger. «Die Stadt Luzern ist mit ihrer jetzt aufgeschalteten Plattform im Umfang schweizweit wegweisend.»

Stadt zahlt keine Lizenzkosten

Dank der Open-Source-Lösung bezahlt die Stadt keine Lizenzkosten und kann deshalb dieses Geld gezielt in die Weiterentwicklung stecken. Die initialen Entwicklungskosten liegen für die Stadt Luzern gemäss Metzger im oberen fünfstelligen Bereich: «Dazu kommen jährliche Betriebs- und Wartungskosten in einem tiefen fünfstelligen Bereich.»

Die Förderung des Dialogs innerhalb der Stadt stehe dabei im Fokus. Wie weit andere Gemeinden oder andere stadtnahe Organisationen in das Betreibermodell integriert werden, ist noch offen. «Aber es liegt nahe, dass eine Einbindung von Nachbargemeinden Sinn macht», sagt Metzger.

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