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Zug

Der Zuger Rapper Weibello gibt zu: «Ich bin dem Unterhaltungswert zum Opfer gefallen»

Auf seinem Album «Sturm und Gsang» thematisiert der 29-Jährige in den Songs auch politische Themen.
Weibello alias Fabian Weibel ist wieder solo unterwegs. (Bild: Jonas Weibel)

Sabina South

Seine Anfänge als Rapper liegen schon gut elf Jahre zurück. Seither hat sich der Zuger Fabian Weibel alias Weibello mit CD- Veröffentlichungen, Konzerten und MC-Battles in der lokalen und nationalen Hip-Hop-Szene einen Namen gemacht. Als Bandleader von «Weibello and the Gang» war er vier Jahre lang auf Bühnen in der Schweiz unterwegs.

In der vergangenen Woche brachte der 29-Jährige sein erstes Soloalbum «Sturm und Gsang» auf den Markt, am 27. November wird sie getauft (siehe Hinweis). Für die Platte hat er sich diverse Schweizer Beatproduzenten ins Boot geholt und bietet auf einigen Songs Platz für Gastauftritte von Schweizer Rappern wie Luuk ais Zürich. «Sturm und Gsang» verspricht mit dem Titel unter anderem auch eine musikalische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Konflikten.

Für das neue Album «Sturm und Gsang» haben Sie elf neue Songs aufgenommen. Woher beziehen Sie Ihre Inspiration? Weibello: «Sturm und Gsang» ist ein relativ kleines Album, zwei der elf Songs sind Intros. Ich lasse mich vom Alltag inspirieren und befasse mich mit Themen, die mich beschäftigen. Ich spreche auch Ungerechtigkeiten an, die mich teilweise schon seit der Kindheit beschäftigen.Wie im Song «Chugelsichere Weschte». Worum geht es darin genau?Genau, auch im Song «Wir sind mehr», rappe ich wie bei «Chugelsichere Weschte» über politische Themen: «Du issisch wunderschön, sie wäred zfride mit de Reschte, verspührsch trotzdem Angst, da im Chugelsichere Weschte?» Zeilen, die zum Nachdenken anregen sollen, ohne belehrend zu wirken. Ich stelle Fragen, über die Antwort kann sich jeder selbst Gedanken machen.Weibello and the Gang hat mit ihrem Album «Wolfgang 2018» Platz 11 der Schweizer Hitparade erreicht. Jetzt stehen Sie wieder alleine auf der Bühne. Warum?Ich komme aus dem Freestyle und in meinen Anfängen als MC trat ich immer alleine auf. Damals stand ich als Kunstfigur auf der Bühne. Teilweise bin ich auch dem Unterhaltungswert zum Opfer gefallen, war beleidigend und manchmal auch politisch unkorrekt, denn ich wollte den Battle einfach gewinnen. Jetzt ist es mir wichtig, dass ich authentisch bleibe und vollständig hinter dem stehen kann, was ich produziere.Und das ist jetzt der Fall?Als Solokünstler fällt mir das leichter, denn ich kann mehr selbst entscheiden und meine Farbe nach aussen tragen. Dies war beim Bandprojekt sicher anders. Weibello and the Gang war ein Projekt, das in Zukunft aber in irgendeiner Form wieder aufleben kann.Seit Juli 2021 hängt Ihr Job als Primarlehrer am Nagel. Wie geht es Ihnen damit?Ich investiere viel Zeit und natürlich auch Geld in meine Kunst. Diese Zeit fand ich neben einem solch zeitaufwendigen Job nicht mehr, bin jedoch auf eine Geldquelle angewiesen. Neben den von mir angeforderten Kulturgeldern habe ich für dieses Projekt auch in die eigene Tasche gegriffen. Ich versuchte, die Personen, die für mich arbeiten, fair zu bezahlen. Hinter mir steht kein Plattenlabel.Geht die Rechnung auf?Das werde ich nun sehen. Das Album ist seit einer Woche draussen. Ich habe einige CDs verkauft und durch die Zusammenarbeit mit dem Onlinevertrieb Nohook meine Reichweite auf Spotify et cetera vergrössert. Dies sind aber sicherlich nicht die Haupteinnahmequellen. Nach der Plattentaufe werde ich meine Tour bis im März 2022 spielen. Liveauftritte und der Verkauf von Merchandise-Artikel bringen hauptsächlich Geld ein. Dies reicht aber nur knapp, um meine Miete zu bezahlen und ein bescheidenes Leben zu führen. Es wird wahrscheinlich bald wieder ein Money-Job her müssen.Am Samstag wird «Sturm und Gsang» in der Galvanik Zug getauft. Auf was darf man sich freuen?Ich habe lokalen Support von OGFlorin, er wird die Plattentaufe eröffnen. DJ Bazooka sorgt schliesslich an der Afterparty für Stimmung. Normalerweise findet in der Galvanik ende November ein Benefiz-Anlass für die Krebsliga Zentralschweiz statt, der dieses Jahr wegen der Pandemie ausfällt. Ich habe zusammen mit den Jungs von «SchnauZug»auf dem digitalen Vorverkauf einen Spendebutton eingerichtet. Man zahlt damit fünf Franken mehr für das Ticket, das kommt der Krebsliga zugute.

An der Plattentaufe vom 27. November wird Weibello auch von DJ Cut-EFX, Dionys Jäger (Schlagzeug) und Gilles Schmid (Bass) unterstützt. An der Abendkasse gibt es Tickets für 30 Franken. Weiteres unter www.galvanik-zug.ch.

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