Martin Mühlebach
Am Stand 78 in der Halle B8 der Zuger Messe wartet der Zuger Bauernverband (ZBV) mit einer informativen Sonderschau auf. Anhand einer anschaulich aufgebauten Pyramide wird in drei Schritten aufgezeigt, mit welchen vorbeugenden und alternativen Massnahmen das Motto der Ausstellung «Wir schützen, was wir lieben» umgesetzt wird. Daniel Weiss, der Vizepräsident des ZBV, der auf dem Hof Mittelmatt auf dem Zugerberg als Bio-Bauer eine Mutterkuhhaltung und einen Getreideanbau hegt und pflegt, erklärt: «Unter vorbeugenden Massnahmen verstehen wir die abwechslungsreiche Fruchtpflege, den Anbau robuster Sorten und verschiedener Kulturen sowie eine schonende Bearbeitung des Bodens.» Als alternative Massnahmen bezeichnet Daniel Weiss zum Beispiel die mechanische Unkrautvernichtung und die sogenannte Verwirrungstechnik. Mit dieser Technik würden Duftwirkstoffe die Männchen auf der Suche nach Weibchen irritieren und den Nachwuchs schädlicher Insekten einschränken. Und von Drohnen würden Eier von Schlupfwespen abgeworfen, um deren Population zur Bekämpfung des Maiszünslers zu verstärken.
Alarmierende Zahlen zeigen Ausmass der Schadstoffe
Erst, wenn alle vorbeugenden und alternativen Massnahmen nicht die erhoffte Wirkung im Kampf gegen Schädlinge und Krankheiten zeigten, würden Chemikalien eingesetzt, um die bäuerliche Existenz sichern zu können, so Daniel Weiss.
Ins Nachdenken geraten die Besucherinnen und Besucher der Sonderausstellung des ZBV, wenn sie auf einer Tafel lesen, wie viel Schadstoffe pro Jahr in den Rhein fliessen. 65 Tonnen Schadstoffe kommen aus der Industrie und den Haushalten, gefolgt von je 20 Tonnen Arzneimitteln und künstlichen Lebensmittelzusatzstoffen und einer Tonne Pflanzenschutzmittel. Daniel Weiss sagt:
«Wir Landwirte sind uns bewusst, dass auch diese eine Tonne Schadstoffe durch Pflanzenschutzmittel zu viel ist. Deshalb setzen wir zum Gewässerschutz Pufferstreifen und Netze ein, um Abschwemmungen zu verhindern. Und wir achten auf die fachgerechte Säuberung unserer Spritzgeräte.»
Daniel Weiss betont zu Recht: «Die Lebensmittelproduktion wird vom Kaufverhalten der Konsumenten beeinflusst und bestimmt. Wenn nur die grössten und die schön anzusehenden Früchte und Gemüse gekauft werden, die weit weniger Vitamine enthalten als Bioprodukte, muss man sich nicht wundern, dass gesunde Produkte mit kleinen Schönheitsmängeln nicht verkauft werden können oder gar entsorgt werden müssen.» Diese wahren Worte müssten eigentlich uns alle zum Nachdenken aufrütteln.