Philipp Unterschütz
Mit einem Gesamtverkehrskonzept will der Kanton Nidwalden die stetig zunehmenden Probleme mit der Mobilität lösen. Am Mittwoch erteilte der Landrat einen entsprechenden Auftrag an die Regierung und stellte dafür einen Kredit von total 250'000 Franken zur Verfügung. Die Federführung für das Gesamtverkehrskonzept liegt bei der Leiterin des Amtes für Mobilität, der Kantonsingenieurin Stephanie von Samson. Im Interview erklärt sie, wie sie den Auftrag angehen will.
Nachdem bereits im Bericht der Regierung festgehalten war, dass das Amt für Mobilität das Projekt leiten würden, waren sie wohl kaum mehr überrascht über Ihren neuen Auftrag?Stephanie von Samson: Es war tatsächlich keine Überraschung. Mein Team und ich haben bereits die Vorarbeiten für den Regierungsratsbeschluss gemacht. Ich war auch mit einem der Motionäre im Gespräch – was stellen die sich vor, was stellen wir uns vor? Auch mit Kantonen, die bereits ein Gesamtverkehrskonzept haben wie Schwyz oder St.Gallen, sind wir in Kontakt getreten. Für so ein Projekt muss man ein Vorgehen entwickeln, Abläufe klären. Braucht es externe Berater? Wie gross ist der Bedarf an finanziellen Mitteln? Da muss vieles im Voraus geschehen.Die SVP hat im Landrat Bedenken angemeldet, dass die Baudirektion genügend personelle Ressourcen habe, um das Projekt stemmen zu können. Personell ist es für uns machbar. Aber es ist eine Herausforderung. Wir streben eine breite Partizipation an, was natürlich auch mit viel Aufwand verbunden ist. Ich selber leite derzeit diverse Projekte, da werde ich da und dort kürzertreten. Ich habe auch ein sehr gutes Team an Mitarbeitern. Aber wir werden auch Unterstützung von externen Spezialisten beiziehen. Es ist ja nicht so, dass wir alles selber machen. Der Kredit von 250'000 Franken wurde für den gesamten Prozess gesprochen.Verkehr ist ein hoch emotionales Thema, über das auch in Nidwalden heiss diskutiert wird. Es wollen auch viele verschiedene Interessen unter einen Hut gebracht werden. Sie stehen nun ziemlich im Rampenlicht und die Erwartungen sind entsprechend hoch.Das ist nicht abzustreiten. Aber das liegt bei einem breiten partizipativen Prozess in der Natur der Sache. Und bei Verkehrsthemen ist es immer so, dass viele Interessen erfüllt werden wollen. Mobilität ist ein Schnittstellen-Thema. Alt, Jung, Fussgänger, Velos, Autos, ÖV, Raumplanung, Umwelt, Wirtschaft und einiges mehr ist zu berücksichtigen. Das ist nicht neu. Die Dimension ist aber neu. Auf das Gesamtverkehrskonzept richten jetzt natürlich alle ihre Augen. Das Projekt ist wegweisend, weil wir uns in Nidwalden noch nie in dieser Tiefe und Breite mit der Mobilität auseinandergesetzt haben.Im Bericht der Regierung war von einem Zeitbedarf von zwei Jahren die Rede. Im Landrat wurde schon von nur noch eineinhalb Jahren gesprochen. Sie stehen wohl auch ziemlich unter Zeitdruck?Der Zeitplan ist tatsächlich sportlich, angesichts der vielen Interessen, die wir erfüllen wollen. Aber es ist machbar. Wir haben bereits erste Schritte vorbereitet. So sind mögliche externe Büros kontaktiert worden. Auch ist vorgesehen, die Gemeinden und Verkehrsverbände für die Teilnahme in einer Begleitgruppe anzuschreiben. Es braucht eine möglichst breite Abstützung, um in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz zu erreichen. Grosse Teile der Nidwaldner Mobilität werden von der Autobahn mitbestimmt. Wie fliesst denn diese Bundesstrasse ins Gesamtverkehrskonzept ein?Die Autobahn spielt sicher eine wichtige Rolle. Als Kanton versuchen wir natürlich, Einfluss zu nehmen. Wie beim Bypass Luzern, der auch auf Nidwalden Auswirkungen hat. Das Projekt liegt ja jetzt auf und die Regierung wird nächstens dazu Stellung nehmen. Und natürlich wird das Bundesamt für Strassen (Astra) in geeigneter Form beim Gesamtverkehrskonzept einbezogen. Das ist auch nötig, weil zum Beispiel der Kreisel Kreuzstrasse noch zum Astra Perimeter gehört.