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Der Wolf ist im Flachland angekommen – das verändert die Debatte grundlegend

Die Wolfsrisse in Ruswil und Menznau geben der Diskussion über das Raubtier eine neue Dimension. Die Politik steht vor einer sehr schwierigen Aufgabe.

Der Wolf ist im Flachland angekommen. Das zeigen die Risse in Ruswil und Menznau auf tragische Art und Weise. Damit stösst auch die Debatte um das Raubtier in der Schweiz in neue Dimensionen vor. Bisher hat sich der Wolf vor allem im alpinen Raum verbreitet und dort für Unruhe gesorgt. Es war für die Flachländer, die die grosse Mehrheit der Bevölkerung stellen, einfach, die Herausforderungen, die mit der zunehmenden Wolfspopulation einhergehen, als Probleme von ein paar Berglern beiseite zu schieben.

Es ist davon auszugehen, dass sich der Wolf im Flachland weiter ausbreiten wird. Das beunruhigt Bäuerinnen und Bauern verständlicherweise. Klar können Tierhalter ihre Herden besser schützen, doch ein Restrisiko wird immer bleiben. Und falls in ein paar Jahren ganze Rudel durch das Mittelland streifen sollten, wird das eine Diskussion auslösen, die weit über tote Schafe und Kälber hinausgeht.

Schon heute gibt es Stimmen, die sich fragen, ob man Kinder noch unbesorgt alleine im Wald spielen lassen kann. Diese Stimmen werden mit einem stärkeren Wolfsaufkommen noch lauter werden. Solche Ängste mögen übertrieben sein, doch sie sind eine Realität, mit der man umgehen muss.

Es gilt, einen Interessensausgleich zwischen Tierhaltern und dem Wolf zu schaffen. Das ist eine extrem schwierige Aufgabe für die Politik. Verlierer wird es so oder so geben. Eines ist aber klar: Die Risse in Ruswil und Menznau haben dem Wolf einen Bärendienst erwiesen.

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