Wer kennt Melchior (Melk) Imboden nicht? Sein Buch mit Nidwaldner Gesichtern machte den Nidwaldner Künstler fast unsterblich. Die kunstvollen Porträts mit knorrigen Charakter-Köpfen trugen ihm Bewunderung und viel Sympathien ein, sie prägten auch sein künstlerisches Schaffen. Doch der Fotograf, Grafiker, Designer und Hochschul-Dozent ist weit über die Landesgrenzen bekannt.
Letzten Samstag erhielt der 66-jährige Künstler im randvollen Theater an der Mürg von der Schindler Kulturstiftung den diesjährigen Johann-Melchior-Wyrsch-Preis. Stiftungspräsident Niklaus Reinhard lobte das vielseitige Schaffen des Künstlers. Laudator Stanislaus von Moos verglich seine fotografischen Arbeiten mit denen des Kunstmalers Johann-Melchior Wyrsch, welcher im 18. Jahrhundert lebte und der Schindler Kulturstiftung den Namen gab.
Nidwalden als Hotspot der Fotografie
«Wyrschs Metier waren Porträts vornehmer Herrschaften, Imbodens Fotografien und Plakate gelten eher einer niederen Sparte», erklärte der Laudator, machte aber darauf aufmerksam, dass die Moderne diese Hierarchie auf dem Gebiet der Kunst längst auf den Kopf gestellt hat. Sonst wäre Nidwalden mit bekannten Fotografen und Künstlern kein Hotspot der Fotografie. «Es ist höchste Zeit ihn zu ehren», so das Fazit des Laudators. Die Freude, nach dieser Ehrung, war dem Künstler ins Gesicht geschrieben. «Ich werde zu meiner Pension mit diesem Preis geehrt», sagte Imboden in einer kurzen Dankesrede. «Es ist eine Ehre, eine grosse Freude und Ansporn den kreativen Weg weiterzuführen», meinte der sympathische Künstler der sich am Anschluss der Ehrung kaum mehr von Gratulanten und Umarmungen wehren konnte.
Neben diesen heimatlichen Werken erschienen weitere Bildbände mit Porträts von weltbekannte Fotografen, Designern aber auch Bilder von Weltreisen, die das Fernweh weckten. Auch darin wurden Einzelpersonen oder Personengruppen in Schwarz-Weiss-Fotografie kunstvoll ins Bild gesetzt. Imboden verfasste rund vierzig Fotobücher. Bekanntheit erhielten auch seine Plakate, die der Grafiker unter anderem für die Nidwaldner Kulturszene gestaltete.
Vom Dekorateur zum Hochschul-Dozent
Der gelernte Dekorateur studierte während fünf Jahren an der Hochschule Luzern Design und Kunst. In Seiner Laufbahn unterrichtete er an verschiedenen Hochschulen in der Schweiz, später auch weltweit Grafikdesign und Fotografie.
Gratulation erhielt Melk Imboden auch vom Nidwaldner Bildungsdirektor Res Schmid. Der Regierungsrat verwies auf die Nidwaldner Kultur, und meinte zur winterlichen Theaterkulisse der Märli-Biini, die nächsten Samstag mit Frau Holle Premiere feiert: «Es ist ein Zeichen für vielfältig Kultur.»
Musikalische Träume von René Burrell und Sarah Bowmann
Für eine ebenso vielfältige Kultur erhielt der Verein Ermitage, Beckenried einen Kulturförderpreis. «Der Verein Ermitage leistet einen grossen kulturellen Beitrag», sagte Gerhard Becker von der Nidwaldner Kulturkommission. Einen weiteren Kulturförderpreis ging an das Theater-Wärch Stans. Simon Mathis und Eva-Maria Odermatt sprachen von Geduld und Durchhaltewillen und lobten die Nachwuchsförderung.
Das Musikerduo René Burrell und Sarah Bowmann ist vor mehr als zehn Jahren von New York nach Nidwalden gezogen. Michael Schönbächler, Leiter der Musikschule Stans, lobte ihr Engagement im Chäslager Stans wo das Duo regelmässig musikalische Träume vermittelt. «Danke dass ihr Kultur lebt, wenn sie die Welt am meisten braucht», so das Fazit von Schönbächler. Adrian Würsch umrahmte den Anlass mit modernen und kreativen Schwyzerörgeliklängen.