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Uri

Der Tourismus im Fokus der Rechtswissenschaft

Beim ersten «Tourism Law Forum» in Andermatt standen Tourismusförderung und hybride Hotelformen im Zentrum. Dabei wurden vor allem die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative deutlich.
Justizdirektor Daniel Furrer.  (Bild: PD)

Das Institut «Kulturen der Alpen» und die Universität Luzern haben gemeinsam eine neue Veranstaltungsreihe lanciert, die sich mit dem Tourismusrecht in all seinen Facetten widmet. Am vergangenen Donnerstag und Freitag fand nun die erste Veranstaltung in dieser Reihe statt – und zwar in Andermatt. Der Urner Tourismusort bot sich als Austragungsort regelrecht an. Schliesslich entsteht hier seit 2005 das viel beachtete Tourismusresort. Verknüpft ist dies auch mit einer Vielzahl von rechtlichen Fragen.

Die erste Tagung in der Veranstaltungsreihe widmete sich der Tourismusförderung und den hybriden Hotelformen (Mischformen zwischen klassischer Hotellerie und Parahotellerie), die gerade im Nachgang der Zweitwohnungsinitiative einen gewissen Aufschwung erleben. Dabei habe sich gezeigt, dass der Tourismus längst nicht nur wegen der Lex Koller und der Zweitwohnungsinitiative mit der Rechtswissenschaft Berührungspunkte habe, heisst es in einer Mitteilung des Instituts. Jeder Bereich der Tourismusbranche basiert auf rechtlichen Grundlagen. Die Themenfelder reichen von Wirtschaftsfördermassnahmen des Bundes, über die kantonale Raumplanung bis hin zum Reglement über die Verwendung der kommunalen Kurtaxen. Selbst der Landwirtschaftsbetrieb, der Schlafen im Stroh anbietet, hat gewissen Vorschriften einzuhalten. «Für uns Juristen ist der Bereich Tourismus spannend, da es für praktisch keine Problemstellung eine allgemeingültige Lösung gibt», sagt Roland Norer, Rechtsprofessor an der Universität Luzern und Mitglied der Institutsleitung von «Kulturen der Alpen». «Jeder Kanton und jede Gemeinde kennt wieder andere Gesetze und Reglemente, jedes Projekt muss einzeln beurteilt werden.»

Geballtes Fachwissen

Der Urner Justizdirektor Daniel Furrer begrüsste die rund 40 Teilnehmenden. Marcus Roller, Co-Leiter der Forschungsstelle Tourismus des «Center for Regional Economic Development» der Universität Bern, erläuterte in einem ersten Block, dass die Trends zur Digitalisierung, Individualisierung oder nachhaltigerem Konsum auch vor der Tourismusbranche nicht haltmachten. Auf veränderte Bedürfnisse müsse sich die Branche immer wieder neu einstellen.

Der zweite Block befasste sich mit den Instrumenten der Tourismusförderung. Es sprachen Richard Kämpf vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Michael Caflisch vom Amt für Wirtschaft und Tourismus des Kantons Graubünden und Martina Titlbach-Supper, Abteilungsleiterin beim österreichischen Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus. Zum Abschluss gab es ein Kamingespräch mit Emanuel Strub, langjähriger Generalsekretariat der Urner Justizdirektion.

«Die Themen werden uns nicht ausgehen»

Der Freitag, zweiter Tag der Veranstaltung, drehte sich um die Thematik der hybriden Hotelformen und den Folgen der Zweitwohnungsinitiative. Dabei referierten der Walliser Rechtsanwalt Aron Pfammatter, der Urner Landrat und Rechtsanwalt Georg Simmen und Gabriel Hefti vom Bundesamt für Raumentwicklung sowie Rechtsprofessor Peter Bussjäger von der Universität Innsbruck. Zum Schluss der Veranstaltung zeigte sich Roland Norer beeindruckt über die viele unterschiedliche Themenbereiche, welche die Touristiker in der Praxis beschäftigen: «Die Themen für weitere Veranstaltungen werden uns ganz sicher nicht ausgehen.» (pd/zf)

Die Veranstaltung wurde unterstützt durch den Kanton Uri, die Neue Regionalpolitik (NRP), die beiden Korporationen Ursern und Uri sowie die Dätwyler Stiftung.

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